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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Höhlensepp.
Jedenfalls der Täter, der er ist. Und da denkt man immer, auf der tiefsten
gesellschaftlichen Ebene im Penner-Milieu — wäre das menschliche Miteinander
neidfrei und von Kameradschaft bestimmt — im Gegensatz zu den Intrigen,
Missgünsten, Heucheleien und Machtkämpfen in den Chefetagen. Vonwegen! Die
Szene der Armseligen ist auch nicht mehr das, was sie mal war.“
    „Nie war es anders“, meinte
Karl. „Das wird nur von den Zukunfts- und Freizeit-Forschern behauptet. Die
sülzen dumm rum und veröffentlichen geistigen Dünnschiss.“
    „Karl!“, mahnte Gaby.
    „Entschuldige, Pfote! Wollte
sagen: unbegründete Erkenntnisse.“
    Der Zigarre rauchende Nachbar
hieß F. Schüller — so stand’s auf dem Türschild an der Gartenpforte. Er kam an
die Haustür und ihm wurde erklärt, dass man dringend anrufen müsse bei der
Polizei — wegen einem entdeckten Verbrechen.
    Schüller staunte. Seine Frau
blickte aus einem der Räume. Sie sah so ähnlich aus wie ihr Mann, trug aber ein
Strickkleid und die Haare als Knoten.
    Das Telefon stand im Wohnraum
neben einem TV-Apparat, der wohl angeschafft worden war, als das
Fernsehprogramm farbig wurde. Auf den Möbeln lagen Schondeckchen, im Regal
standen Gipsfigürchen und einige Bücher.
    Gaby rief zu Hause an. Tim
stand dicht, Tuchfühlung haltend, neben seiner Freundin — auch um mithören zu
können.
    Es dauerte eine Weile, bis
abgehoben wurde. Der Kommissar hatte geschlafen und Gabys Mutter befand sich
unten in ihrem Feinkost-Geschäft. Das hat eine eigene Rufnummer.
    „Glockner.“ Es klang etwas
gähnend.
    „Papi, ich bin’s.“
    „Aha! Ist es wichtig?“
    „Sehr, Papi. Bist du munter?“
    „Noch nicht. Aber ich kann
folgen.“
    „Wir sind alle hier bei Familie
Schüller. In der Uferstraße. Das vorletzte Haus bei der alten Mühle.“
    „Ich denke, ihr seid in der
Schule.“
    „Tim hatte eine bessere Idee.“
    „Damit muss man immer rechnen.
Ihr habt also geschwänzt.“
    „Ein Glück! Sonst hätten wir
den Fall nicht aufgeklärt. Aber das Ergebnis — die Erkenntnis ist schrecklich.“
    „Wovon redest du, Tochter?“
    „Von dem Drama um Höhlensepp.
Der blaue Udo ist der Täter. Er hat ihn niedergeschlagen. Weil Höhlensepp die
Geldtasche mit Hugo Maulers Beute hatte. Die wurde gestern Abend in die Büsche
geschleudert und ist bei Höhlensepp gelandet. Vermutlich haben Voss und/oder
Biegehart das gemacht. Als sie den schwarzen Porsche entdeckten! Sie wollten
die Beute beiseite schaffen und... unterschlagen. Hatten aber das Nachsehen in
der Nacht. Denn da hat sich die Äktschen zwischen Wenske und Höhlensepp
woanders abgespielt. Umso erfolgreicher war dann die Nachforschung vorhin. Voss
und Biegehart haben Wenske in einem Holzschuppen aufgespürt: auf dem letzten
Grundstück vor der Buschlandschaft. Es gehört den Schibullas, deren Dackel fast
ertrunken wäre. Voss hat sich maskiert und den Wenske niedergeschlagen und
gefesselt. Tim kam als Lauscher dazu, als sie ihn bedrohten. Er musste ihnen
verraten, wo er die Tasche versteckt hatte — und wir werden uns gleich um ihn
kümmern. Jetzt sind Voss und Biegehart nach Hause gefahren. Zu Biegehart. Das
hörten wir. Dort wollen sie im Keller ein Fass aufmachen und die Beute teilen.
Wenn sie dabei überrascht werden, ist der Tatbestand klar. Dann sind die Wölfe
im Schafspelz, wie Karl sagt, überführt.“
    Glockner schien nach Luft zu
schnappen.
    „Zu Biegehart sind sie?“
    „Haben sie gesprächsweise
gemurmelt.“
    „Kein Irrtum, dass es Voss und
Biegehart sind?“
    „Papi, ich kenne die beiden.
Nur vom Sehen zwar. Aber da gibt’s keinen Irrtum. Voss hat nur einen Daumen.
Und bei Biegehart sieht das Gesicht aus wie... wie...“

    „...wie enggedruckte
Blindenschrift“, ergänzte Tim. Glockner hatte das gehört. „Ein schrecklicher
Vergleich, Tim. Aber noch schrecklicher ist, was diese... ehemaligen Kollegen
vorhaben. Ich werde jetzt sofort... nein“, unterbrach er seine Überlegung, „das
mache ich selbst.“
    „Wir kommen ins Präsidium“,
sagte Tim in den Hörer. „Vergiss es! Ihr geht jetzt zum Unterricht. Das
Ergebnis der Niedertracht erfahrt ihr früh genug. Und ich vermute, hinsichtlich
der Bankraubbeute springt eine dicke Belohnung für euch raus. Tschüss!“
    Er legte auf und auch Gaby
plazierte den Hörer auf die Gabel des altbackenen Telefons.

18. Geheimniskrämer
     
    Der blaue Udo war gerade dabei,
seine Fessel abzustreifen, als er plötzlich von TKKG umringt

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