Mörderspiel
Psychopathin bist. Er wird dir nicht helfen. Und ich werde nicht zulassen, dass du mich umbringst.“
„Du kannst uns nicht alle umbringen, Camy!“ wandte Sabrina ein.
Sie erwiderte lachend: „Ehrlich, es tut mir Leid, dass du so in die Sache hineingezogen wurdest. Du scheinst mir ziemlich anständig zu sein. Und die alte Reggie auch, wenn sie nicht so eine neugierige alte Ziege gewesen wäre. Trotzdem hat es Spaß gemacht, euch Angst einzujagen. Ihr haltet euch alle für so clever. Jon glaubte, alle Geheimgänge im Schloss zu kennen. Doch ich war diejenige, die wirklich alle kannte und benutzte. Ja, es macht mir Spaß, Leute zu beobachten. Ich habe dir sogar beim Schlafen zugesehen.“
Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Ich dachte, du wärst die kluge Krimiautorin, aber ich war diejenige mit der Macht, der Macht über Leben und Tod, der Macht über dich. Ich fand es ungeheuer amüsant, mit Jons Bademantel das Blut aufzuwischen, nachdem ich Susan erledigt hatte. Du warst so aufgewühlt, so schrecklich verliebt – und du hattest starke Zweifel, ob du nicht in einen Frauenmörder verliebt warst! Hast du ihn nicht bis zum Schluss verdächtigt, bis zu diesem Augenblick?“
„Nein“, widersprach Sabrina. „Nein.“ Sie verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust und erklärte: „Nein. Wir werden heiraten.“
„Ihr werdet tot sein“, konterte Camy und begann zu lachen.
„Camy, du bist ein Monster“, sagte Jon. „Sabrina, wir heiraten?“
„So schnell wie möglich. Das Leben ist zu kurz, um Zeit zu vergeuden.“
Camy, aufgebracht, dass die beiden sie zu ignorieren schienen, trumpfte auf: „Ihr wisst gar nicht, wie kurz!“
„Du bist das einzige wirkliche Ungeheuer hier, Camy, und du hast mein Leben lange genug aus den Angeln gehoben!“ erklärte Jon und hinkte auf sie zu.
„Bleib mir vom Leib, Jon! Ich erschieße dich!“
„Dann tu es! Und ziele besser gut!“ sagte er wütend. „Schieß und triff, denn wenn ich dich in die Finger kriege…“
„Warte, Jon! Camy, wir müssen aufhören. Wir sind erledigt …“ begann Joshua und ging auf sie zu, doch Camy zielte grimmig entschlossen.
„Nein!“ schrie Sabrina auf.
Die Waffe ging los.
„Mein Gott!“ schrie Sabrina abermals.
Camy hatte Joshua erschossen. Mit einer Kugel in der Schulter sackte er gegen die Wand und rutschte daran hinab zu Boden.
Sabrina ging auf Joshua zu. Camy richtete die Waffe auf sie, feuerte und schoss daneben. Sabrina duckte sich, während Jon sich auf Camy zu stürzen versuchte.
Camy gab noch zwei ungezielte Schüsse ab und verzog sich währenddessen hinter eine der aufgebauten Szenen.
„Jon!“ rief Sabrina und erhob sich.
„Bleib unten!“ befahl er.
Sie konnte nicht. Jon wusste so gut wie sie, dass sie Camy veranlassen mussten, weiter zu feuern, bis sie keine Kugeln mehr hatte.
Und Sabrina betete, dass die Waffe nur sechsschüssig war.
Sie huschte wieder durch den Raum. Camy feuerte. Und verfehlte sie.
„Verdammt, Sabrina, bleib unten!“ kommandierte Jon.
Sie tat es einen Moment lang. Alle hatten nun Deckung in den aufgebauten Szenen gefunden. Keiner wusste genau, wo der andere war.
Dann erhob Camy sich plötzlich direkt hinter Sabrina und zielte lächelnd. „Ich bringe dich um, und Jon ist auch schon so gut wie tot“, drohte sie leise.
Ihr Finger begann sich um den Abzug zu legen.
Doch plötzlich erhob sich Jon hinter Lady Ariana Stuart wie eine Naturgewalt, wie ein rachelüsterner Phönix aus der Asche. Er hechtete quer durch den Raum auf Camy und packte sie am Fußknöchel.
Sie schrie auf und versuchte zu zielen und zu schießen.
Doch sie strauchelte und fiel.
Ihre Waffe ging explosionsartig los.
Ebenso eine zweite Waffe von irgendwo aus dem Raum.
Camy sackte zusammen, die offenen Augen starrten ins Leere. Tot.
Brett stand weiß wie die Wand, immer noch in Sabrinas provisorischen Verband gehüllt, in der Tür zum Geheimgang.
„Jon?“ sagte er leise. „Allmächtiger, komme ich etwa zu spät?“
„Ich habe nur ein, zwei Fleischwunden abbekommen“, erwiderte Jon tröstend und erhob sich, eine Hand auf den Oberarm gepresst.
„Ich weiß, dass du ein Kämpfer bist, Kumpel“, sagte Brett. „Und du hättest sie vielleicht entwaffnet. Aber ich konnte nicht riskieren, meinen besten Freund zu verlieren.“ Damit sackte er lächelnd zu Boden.
Jon eilte zu ihm und Sabrina, um zu helfen.
Camy lag tot da. Joshua war verwundet oder tot. Brett war bewusstlos. Nur er und Sabrina
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