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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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mich ein bisschen genauer über deinen Geist informieren. Sie stammte aus Louisville in Kentucky und verließ laut dieser Biografie mit sechzehn ihr Zuhause, um nach Haight-Ashbury zu ziehen, wie etliche aus ihrer Generation. Um sich über Wasser zu halten, sang sie in Clubs, tingelte herum, schloss sich einer Band namens Luv an, wo sie offenbar entdeckt wurde. Sang im Backgroundchor für einige berühmte Künstler, bis sie in Los Angeles Hopkins kennenlernte.«
    »Pech für sie. Kannst du das mal ausschalten?«
    »Musik aus«, befahl er, und Bobbies Stimme verebbte. »Sie nervt dich«, konstatierte Roarke. »Wieso eigentlich?«
    »Sie nervt mich nicht.« Wenn du es genau wissen willst, sinnierte Eve, sie verfolgt mich. Aber verdammt noch mal, sie würde sich weder in das gewohnte Schema von Nummer 12 einpassen, noch von Bobbie Bray ins Bockshorn jagen lassen.
    »Sie ist Bestandteil meiner Ermittlungen - und ein weiteres Opfer, auch wenn sie fünfzig Jahre vor meiner Geburt ermordet wurde. Jetzt bin ich für sie zuständig, genau wie für Hopkins. Immerhin ist sie nicht unmaßgeblich für das Motiv.«
    »Und demzufolge möchtest du alles Wissenswerte über sie erfahren.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Aber dafür muss ich mir nicht unbedingt ihre Platten anhören.« Es war so unsäglich traurig, räumte Eve vor sich selber ein. Und unheimlich.
    »Ich habe Lust auf Pizza. Du auch?«
    »Logo.« Roarke folgte ihr in die kleine Küche neben ihrem Arbeitszimmer. »Sie war zwanzig, als Hop sie aufgabelte. Er war dreiundvierzig. Zwei Jahre später kam ihr Album auf den Markt - er hatte es produziert und jeden Song ausgesucht. Seinerzeit trat sie exklusiv in Hopkins’ Clubs auf.«
    »Also war er ihr Manager.«
    »Macht mir mehr den Eindruck, als wäre sie sein persönliches Eigentum gewesen. Ein junges, naives Mädchen - zumindest, was das Geschäftliche betraf. Aus einer Generation und Kultur, die sich damit brüstete, dass ihr Geld und Besitz nichts bedeuteten. Ein reifer, gewiefter, erfahrener Geschäftsmann entdeckt sie, umgarnt sie und versorgt sie zweifellos mit sämtlichen illegalen Substanzen, die sie schon immer mal ausprobieren wollte.«
    »Bevor sie ihn kennenlernte, hatte sie fünf Jahre lang auf eigenen Füßen gestanden.« Eve überlegte kurz, ob sie Peperoni auf ihrer Pizza haben wollte, und angelte sich das Glas. »So naiv kann sie nun auch wieder nicht gewesen sein.«
    »Du bist eben kein sentimentaler Fan oder Biograf. Nichtsdestotrotz, was Verträge, Nebenrechte und Finanzen anbelangte, war sie sicher naiv. Hopkins dagegen ein Vollprofi. Er agierte als ihr Agent, ihr Manager, ihr Producer.«
    »Aber sie ist das Talent«, gab Eve zu bedenken und schnappte sich ein paar Servietten.
    »Sie ist jung, sieht gut aus. Mag sein, dass ihre Generation Geld igittigitt findet, trotzdem bringt sie jede Menge davon nach Hause, gewöhnt sich an den schönen Schein des Ruhms und will mehr.«
    »Stimmt. 1972 verlässt sie ihn für ein paar Monate, bleibt zunächst unauffindbar. Das ist vermutlich mit ein Grund, weshalb er drei Jahre später mit dem Mord durchkam. Sie war einmal ausgerissen, wieso nicht wieder?«
    Roarke trat zu dem Regal, das hinter einem Wandpaneel angebracht war, und suchte eine Flasche Wein aus. »Sobald sie zu ihm zurückkehrt, heißt es wieder Partys, Clubs, Drogen, Sex. Auf ihr lastet ein kaum vorstellbarer Erfolgsdruck. Ihr Album landet einen Verkaufshit, sie geht für die Dauer von sechs Monaten auf internationale Tournee. Noch mehr Sex, noch mehr Drogen und drei Grammys. Ein zweites Album wird bereits produziert, da verschwindet sie erneut.«
    »Hop bekam doch sicher Tantiemen von ihren Einnahmen.« Eve stellte die Pizza auf ihren Schreibtisch, dazu Teller und Besteck.
    »Und zwar nicht zu knapp, immerhin war er ihr Manager und Producer.«
    »Dumm, seinen Goldesel umzubringen.«
    »Leidenschaftliche Gefühle in Verbindung mit Drogen führen gelegentlich zu ungeahnten Ausbrüchen.«
    »Immerhin stellte er es so clever an, dass sich die Geschichte fast ein ganzes Jahrhundert unter den Teppich kehren ließ. Schließlich muss sein Enkel dafür büßen. Wieso? Mein Opfer war noch gar nicht auf der Welt, als das alles passierte. Als Vergeltung ist es…«
    »Eiskalt serviert«, sagte Roarke, während er den Wein eingoss.
    »Der Mörder hat einen Bezug zu dem früheren Verbrechen, den damaligen Mitspielern. Vielleicht ist es irgendetwas Finanzielles, Emotionales, Physisches - oder alles drei.«
    Sie

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