Mörderspiele
korrekt mache.«
»In Ordnung.«
»War’s das?«
»Eve, Liebling«, erklärte er mit der ihm eigenen Engelsgeduld, die ihr jedes Mal den Wind aus den Segeln nahm. »Haben wir nicht schon früher festgestellt, dass wir keineswegs immer die gleiche Meinung vertreten müssen? Das wäre auf Dauer auch langweilig, oder?«
»Mag sein.« Ihre Anspannung löste sich. »Schätze mal, ja. Ich hatte nur nicht erwartet, dass du in dieser Form reagieren würdest.«
»Dann sollte ich vielleicht besser für mich behalten, dass, wenn ich vor dir sterbe, ich so oft wie möglich zurückzukommen gedenke, um dich nackt zu sehen.«
Um ihre Mundwinkel zuckte es verräterisch. Genau das hatte er beabsichtigt. »Dann bin ich alt, und meine Brüste baumeln bis zur Taille.«
»Du hast gar nicht so viel Busen, dass er jemals so tief hängen könnte.«
Sie spitzte die Lippen und schaute halb skeptisch an sich hinunter. »Der Punkt geht an dich. Vertragen wir uns wieder?«
»Meinetwegen, aber nur, wenn du zu mir kommst und mich küsst. Als Wiedergutmachung, weil du mich beleidigt hast.«
Sie rollte dramatisch die Augen. »Nichts ist umsonst im Leben.« Damit lief sie zum Schreibtisch, beugte sich vor und brachte ihre Lippen auf seine.
Spontan zog er sie auf seinen Schoß. Sie war darauf gefasst gewesen - sie kannte ihn eben verdammt gut - und ließ ihn gewähren.
»Wenn du denkst, ich spiele hier die geile Sekretärin oder die scharfe Büro…«
»Du beleidigst mich schon wieder«, fiel er ihr ins Wort. »Eben hast du noch behauptet, dass du nicht ewig jung bleibst. Deshalb sollte ich deine Jugend und Vitalität beizeiten auskosten. Ich möchte dich nackt sehen.«
»Ich ziehe mich aber nicht aus. He! He!«
»Dann will ich deine Nacktheit fühlen«, setzte er gedehnt hinzu. Damit glitten seine Hände unter ihr Sweatshirt und zu ihren Brüsten. »Schöne Dinger, klein, aber fein.«
»Ach nee? Soll ich das auch mal über deine Bestückung sagen?«
»Eine Kränkung jagt die nächste.« Lachend glitt seine Hand über ihren Rücken, um sie fester an sich zu ziehen. »Da hast du eine Menge Wiedergutmachung zu leisten.«
»Schätze, dann fange ich besser gleich damit an.«
Sie küsste ihn stürmisch, schwang sich mit gespreizten Beinen über seinen Schoß. Ein bisschen sportliche Energie würde es schon brauchen, ihn auf seinem Schreibtischstuhl zu vernaschen, aber das war für Eve kein Problem.
Er erwiderte ihren Kuss mit einer Hemmungslosigkeit, die Eve eine Vielzahl von Empfindungen vermittelte. Sein Hunger, die Heißblütigkeit, Liebe und Lust. Sie schmeckte sein Feuer, das Begehren, mit dem sein Mund ihren bezwang. Sobald er an ihren Sachen zerrte, entbrannte ihr Körper vor unbändiger Leidenschaft.
Hier war sein Leben - bei dieser komplizierten Frau. Er liebte diesen biegsamen, geschmeidigen Körper genauso wie ihren Esprit und ihre scharfe Intelligenz. Sie konnte erregend und frustrierend, charmant und boshaft sein, ihn gelegentlich an den Rand des Wahnsinns treiben - und trotzdem passten sie einfach perfekt zusammen.
Jetzt saß sie rittlings auf ihm, führte ihn geschickt unter sehnsüchtig sinnlichem Schnurren ein. Sie nahmen einander, erreichten den Höhepunkt, und das Schnurren verebbte in einem glückseligen Stöhnen.
»Jetzt sind wir quitt«, brachte sie glucksend heraus.
»Du hast eventuell sogar noch etwas bei mir gut.«
Für einen Herzschlag kuschelte sie sich an ihn, schmiegte den Kopf an seine Brust.
»Geister treiben es vermutlich nicht auf Bürostühlen.«
»Es ist zumindest sehr unwahrscheinlich.«
»Scheiße, wenn man tot ist.«
Am Morgen um Viertel nach acht war Eve in ihrem Büro auf dem Polizeirevier und überflog stirnrunzelnd die letzten Berichte der Spurensicherung und der elektronischen Ermittlung.
»Nichts. Sie können absolut nichts finden. Keinerlei Hinweise auf eine elektronische Überwachung, keine holografische Ausstattung, Audio oder Videoequipment. Verdammt.«
»Womöglich hatten Sie gestern Abend eine außersinnliche Erfahrung.«
Eve musterte Peabody mit einem mordlustigen Blick. »Außersinnlich, völliger Blödsinn.«
»Es gibt durchaus dokumentierte Fälle, Dallas.«
»Dokumentiert hin oder her, es muss ein Angehöriger von ihr gewesen sein. Da setzen wir an. Und an diesem Ding, das Hopkins angeblich besaß und worauf der Killer scharf war. Als Erstes knöpfen wir uns die Verwandten vor. Und sortieren die mit einem hieb und stichfesten Alibi aus. Dann sehen wir weiter.«
Sie
Weitere Kostenlose Bücher