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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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oder möchten Sie wirklich wissen, was für ein Gefühl es ist, Handschellen zu tragen?« Eve erhob sich. »Die Beamten werden stündlich einen Rundgang durch Ihr Haus machen. Ihr Link wird überwacht.«
    »Und das soll bei Palmer den Eindruck erwecken, er käme leicht an mich heran?«
    »Er weiß, dass Sie hier sind. Das genügt. Ich muss wieder los.« Eve steuerte zur Tür, zögerte und meinte, ohne sich umzudrehen: »Ihre Familie bedeutet Ihnen sehr viel, nicht?«
    »Ja, natürlich.«
    »Sie bedeuten mir auch eine ganze Menge.« Eilends lief sie aus dem Haus, bevor Mira sich mit weichen Knien aus ihrem Sessel erhoben hatte.

6
    N ach der Unterredung mit Dr. Mira fuhr Eve zum Labor. Von dort plante sie einen Zwischenstopp im Leichenschauhaus sowie einen in Carl Neissans Kanzlei. Danach wollte sie von zu Hause aus weiterermitteln.
    Sie dachte an die Profilerin und dass Dr. Mira in allergrößter Sorge um ihre Familie schwebte. Nachdem die Polizistin einen Parkplatz gefunden hatte, rief sie Roarke von ihrem Taschenlink aus an. Währenddessen stapfte sie in Richtung Gebäude.
    »Wieso bist du allein?«, rutschte es ihm prompt heraus.
    »Kein Kommentar.« Sie ließ ihre Dienstmarke vor dem Sicherheitsbeamten aufblitzen, ehe sie durch den Flur und nach unten zu den Labors lief. »Ich befinde mich in einer überwachten Einrichtung, umgeben von Uniformierten, Monitoren und Labortrotteln. Ich muss meinem Job nachgehen. Also lass mich mit so was in Ruhe.«
    »Inzwischen hat er drei von sechs potenziellen Opfern in seine Gewalt gebracht.«
    Sie blieb abrupt stehen und verdrehte die Augen. »Stell dir vor, das weiß ich. Das zeigt mal wieder, wie wenig Vertrauen du zu mir hast. Ich bin Cop und habe zehn Jahre Berufserfahrung. Meinst du, da kriegt er mich so leicht wie einen siebzigjährigen Richter oder ein paar gutgläubige Anwälte?«
    »Du nervst, Eve.«
    »Wieso? Weil ich Recht habe?«
    »Ja. Und nebenbei noch pampig wirst.« Sein Lächeln wurde jedoch eine Spur weicher.
    »Weshalb rufst du an?«
    »Soso pampig, findest du? Ich bin im Labor, um mir Dickie zu schnappen. Danach muss ich noch ein, zwei Zwischenstopps einlegen, um was abzuchecken.«
    Damit verklickerte sie ihm ganz beiläufig, wo sie war, zumal er sich bestimmt Sorgen machte. Er ging auf ihren lockeren Tonfall ein. »Ich habe heute Nachmittag mehrere Linkkonferenzen. Ruf mich auf der privaten Leitung an. Pass auf deinen kleinen Hintern auf, Lieutenant. Auf den bin ich nämlich ganz verrückt.«
    Beschwingt glitt sie ins Labor. Dick Berenski, der Cheftechniker, war da und starrte müde und übernächtigt auf seinen Monitor.
    Bei ihrem letzten Besuch im Labor war gerade eine Mordsparty abgegangen. Die Notbesetzung, die während der Feiertage Dienst hatte, schleppte sich jetzt träge und abgeschlafft durch die Räume.
    »Ich brauche die Berichte, Dickie. Wainger und Ring.«
    »Grundgütiger, Dallas.« Er musterte sie aus traurigen Hundeaugen, ließ resigniert die Schultern sinken. »Bleiben Sie denn nie mal zu Hause?«
    Er sah vollkommen fertig aus, dachte Eve und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Schweigend öffnete sie ihr Jackett und deutete auf den Sheriffstern an ihrem Hemd. »Ich bin das Gesetz«, sagte sie feierlich. »Das Gesetz hat kein Zuhause.«
    Das entlockte ihm ein Grinsen. »Mann o Mann, ich habe bestimmt eine ausgewachsene Weihnachtsdepression«, stöhnte er dann.
    »Verpassen Sie sich eins von den vielen Aufputschmittelchen, die hier rumstehen, Dickie, dann kommen Sie wieder in Schwung. Dave hat Nummer drei.«
    »Welcher Dave?«
    »Palmer, David Palmer.« Kleiner Schlag auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen, überlegte sie, ohne den Gedanken jedoch in die Tat umzusetzen. »Verdammt, haben Sie die Anweisungen nicht gelesen?«
    »Mensch, Dallas, ich bin erst seit zwanzig Minuten hier.« Er rollte die Schultern, rieb sich mit den Händen übers Gesicht und schniefte dreimal hintereinander. »Palmer? Ich dachte, dieser Psychopath sitzt hinter Gittern.«
    »Nicht mehr. Er ist geflohen und wieder in New York. Hat Wainger und Ring auf dem Gewissen.«
    »Scheiße. Verfluchte Scheiße.« Unvermittelt war er hellwach. »Das nenne ich ›Fröhliche Weihnachten‹, wenn unsereins den härtesten Psycho-Freak aller Zeiten präsentiert bekommt.«
    »Ja und Prosit Neujahr! Ich brauche die Ergebnisse hinsichtlich Seil und Papier. Ich würde gern wissen, womit er die Buchstaben eingeritzt hat. Haben die kriminaltechnischen Ermittler Haare oder

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