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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Fasern sichergestellt?«
    »Moment, warten Sie, ich hab’s gleich.« Er rollte auf seinem Bürostuhl zum Schreibtisch, brüllte dem Computer Befehle zu und fluchte, als er die gefilterten Daten überflog. »Die Leichen waren sauber. Keine Haare, abgesehen von denen der Opfer. Keine Faserrückstände.«
    »Er hat immer sehr sauber gearbeitet«, seufzte Eve.
    »Ja, ich entsinne mich. Augenblick mal. Es wurden Staubpartikel gefunden - zwischen den Zehen beider Opfer, kalkhaltig.«
    »Zementstaub?«
    »Ja. Mischungsverhältnis und mögliches Alter teile ich Ihnen noch mit. Und jetzt zu dem Seil.« Er rollte zurück. »Habe eben die ersten Testläufe abgeschlossen. Nichts Besonderes oder Außergewöhnliches. Es handelt sich um ein stinknormales Nylonseil. Wenn Sie mir noch ein bisschen Zeit lassen, eruiere ich auch den Hersteller für Sie.«
    »Wie viel Zeit?«
    »Zwei, vielleicht auch drei Stunden. Wenn es kein ganz gewöhnliches Standardseil wäre, ginge es schneller.«
    »Machen Sie so schnell wie möglich.« Sie wirbelte herum. »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Als Nächstes hielt sie vor dem Leichenschauhaus, um den Chefpathologen zusammenzustauchen. Allerdings ließ sich Dr. Morse weder einschüchtern noch schikanieren.
    Keine sexuellen Übergriffe oder Misshandlungen, keine Verstümmelungen oder Verletzungen der Genitalien.
    Typisch Palmer, sinnierte Eve, während sie den Untersuchungsbericht des Gerichtsmediziners im Kopf abspulte. Dave war völlig asexuell. Das Geschlecht seiner Opfer registrierte er vermutlich nur als statistische Grö ße für seine Experimente.
    Das Zentralnervensystem von Richter Wainger weist schwerste Schädigungen auf. Opfer erlitt leichten Herzinfarkt während der Entführung und Folterperiode. In Anus und Mundinnerem finden sich Brandwunden. Beide Hände wurden mit einem biegsamen, schweren Gegenstand bearbeitet. Drei Rippen gebrochen.
    Die Auflistung der Verletzungen setzte sich fort, als Todesursache bestätigte Morse schließlich die Strangulation. Der Tod war gegen Mitternacht des 24. Dezember eingetreten.
    Sie brütete eine Stunde über Waingers Akte, eine weitere über Carl Neissans. In beiden Fällen, überlegte sie, war Palmer problemlos in die Häuser der Opfer gelangt. Oh, darin war er gut. Mit seinem gewinnenden Lächeln und einschmeichelndem Blabla war er noch jedes Mal zum Zuge gekommen.
    Er sah so verdammt unschuldig aus, überlegte Eve, während sie die Stufen zu ihrer Haustür hochstieg. Selbst die Augen - für gewöhnlich der Spiegel der Seele - waren gleichsam die eines harmlosen, jungen Mannes. Sie hatten weder gezuckt noch gestiert oder gestrahlt, als er mit ihr im Verhör gesessen und ihr haarklein jeden seiner Morde geschildert hatte.
    Sie nahmen lediglich einen wirr entrückten Ausdruck an, wenn er von dem Radius und der Bedeutung seiner wissenschaftlichen Forschungen sprach.
    »Lieutenant.« Summerset, Roarkes Butler, groß und hager in gestrengem Schwarz, glitt aus einer der vielen Türen. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihre Gäste zum Mittagessen bleiben?«
    »Gäste? Ich habe niemanden eingeladen.« Sie streifte ihr Jackett ab und warf es über den Treppenpfosten. »Wenn Sie mein Team meinen - Peabody und Feeney kümmern sich schon selber um was Essbares, wenn sie Hunger haben.«
    Sie wandte sich zur Treppe. Er nahm ihre Jacke von dem Pfosten und stöhnte unwillig auf. Als sie sich zu ihm umblickte, hielt er mit spitzen Fingern die Handschuhe hoch, die sie nachlässig in die Jackentaschen gestopft hatte. »Was haben Sie denn damit gemacht?«
    »Das ist bloß Versiegelung.« Die sie dummerweise nicht entfernt hatte, bevor sie die Handschuhe wegsteckte.
    »Und das hier ist handgenähtes italienisches Leder mit Nerzfutter.«
    »Nerz? O Scheiße! Ist er eigentlich nicht mehr ganz bei Trost?« Kopfschüttelnd stapfte sie weiter. »Grundgütiger, Nerzfutter. Spätestens nächste Woche habe ich die verloren, und dann sind die armen Viecher völlig umsonst gestorben.« Sie spähte durch den Gang zu Roarkes Arbeitszimmertür, schüttelte abermals den Kopf und schlüpfte in ihr eigenes.
    Sie hatte zweifellos ins Schwarze getroffen. Ihr Team hatte sich schon selber ums leibliche Wohl gekümmert. Feeney knabberte zwischendurch an einem mehrstöckigen Sandwich, während er dem Computer Befehle zurief und Daten einscannte. Peabody hatte einen Riesenteller Pasta neben sich stehen, die sie auf ihre Gabel aufspießte. Mit der anderen Hand legte sie Ausdrucke zu

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