Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
gleichsam um die professionelle Distanziertheit in ihrer Beziehung hervorzuheben.
    »Doktor.« Palmer schnalzte mit der Zunge. »Ich übernehme hier das Reden. Lieutenant, wie Sie feststellen, habe ich alles unter Kontrolle. Damit wir uns richtig verstehen: Wenn ich diesen Knopf drücke, wird ein empfindlich starker Stromstoß durch die Metallstäbe des Käfigs geleitet. Dr. Mira wäre innerhalb von Sekunden tot. Sollten Sie die Waffe auf mich richten und den Abzug betätigen - ich bin schneller. Offen gestanden ist mein Nervensystem dermaßen überreizt, dass mein Finger bei jeder unüberlegten Bewegung automatisch drücken würde. Dann wäre die gute Frau Doktor - ähm - knusprig wie eine frisch geröstete Scheibe Toast.«
    »Okay, Dave, trotzdem möchte ich mich vergewissern, dass Doktor Mira nichts fehlt. Sind Sie verletzt, Doktor?«
    »Nein.« Es gelang Mira weiterhin, nicht hysterisch zu werden. »Er hat mich nicht gefoltert oder dergleichen. Das würde er auch niemals tun, nicht wahr, David? Sie wissen, dass ich Ihnen helfen will. Ich vermag durchaus nachzuvollziehen, wie Sie empfinden. Nachdem Sie mit Ihrer Arbeit überall auf Unverständnis treffen.«
    »Sie ist echt gut, was?«, meinte er an Eve gewandt. »Total moderierend. Da ich ihr gegenüber nicht respektlos sein möchte - wie Sie sicher bemerkt haben, durfte sie bei unserem kleinen Experiment sogar die Kleidung anbehalten -, machen Sie ihr vielleicht besser klar, dass sie sich diesen gequirlten Mist von der Backe putzen kann. Würden Sie das für mich übernehmen, Lieutenant Eve?«
    »Dave und ich, wir klären das unter uns, Dr. Mira.« Die Ermittlerin glitt geschmeidig näher. »Oder, Dave? Es geht nur um Sie und mich.«
    »Darauf musste ich verdammt lange warten. Ich habe weder Kosten noch Mühen gescheut.« Er gestikulierte einladend mit seiner freien Hand. »Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Oder einen Happen essen? Schließlich haben wir etwas zu feiern. Das Ende des alten und die Geburt des neuen Jahres. Oh, und noch eins: Bevor ich den Sender deaktiviere, den Sie am Körper tragen, übermitteln Sie Ihrem Überwachungsteam bitte noch Folgendes: Sie und Dr. Mira sind tot, falls jemand von diesen Typen auf die Idee kommen sollte, hier hereinzuschneien.«
    »Ich bin sicher, die Jungs haben Sie schon verstanden. Zudem haben sie bereits Order, sich zurückzuhalten. Sie sagten doch, ich solle allein kommen«, erinnerte sie ihn. »Daran halte ich mich. Ich habe bei Ihnen von jeher mit offenen Karten gespielt.«
    »Stimmt. Damals vertraute ich Ihnen.«
    »Und warum jetzt nicht mehr? Ich habe einen Deal für Sie, Dave. Mich im Austausch für Mira. Sie lassen sie aus dem Ding da raus, und ich klettere rein. Dann kann sie gehen, und Sie haben letztlich das, was Sie wollten.«
    »Eve, bloß nicht…« Miras Selbstkontrolle schien zu kippen.
    »Das hier ist eine Sache zwischen mir und Dave.« Sie taxierte ihn mit festem, kaltem Blick. »Das ist es doch, was Sie wollen, oder? Mich in einen Käfig sperren, so wie ich es mit Ihnen praktiziert habe. Seit drei Jahren spukt Ihnen dieser Gedanke im Kopf herum. Sie haben diesen Plan sukzessive ausgetüftelt und umgesetzt. Alle Achtung, dieses Mal waren Sie verdammt gut. Kommen Sie, Dave, lassen Sie Dr. Mira gehen. Sie war doch nur ein Köder, um mich herzulocken. Geben Sie sie frei, und ich nehme meine Waffe runter.
    Ich steig in dieses Ding da, dann haben Sie mich endlich in Ihrer Gewalt. Darauf haben Sie doch die ganze Zeit hingearbeitet, nicht?«
    Sie trat einen weiteren Schritt auf ihn zu, senkte ihre Augen beschwörend in seine, gewahrte die Überlegtheit in seinem Blick. Begehrlichkeit. Brutale Mordlust. »Sie ist Psychoklempner, Dave, und hat nicht meine Kondition - mental wie physisch. Sie sitzt tagtäglich am Schreibtisch, wo sie versucht, in die Köpfe ihrer Patienten vorzudringen. An ihr herumzuexperimentieren, bringt nicht viel, weil sie Ihnen in Nullkommanichts über die Klinge springen würde. Überlegen Sie sich, wie viel mehr Spaß Sie mit mir haben werden. Nicht nur Stunden, sondern Tage. Womöglich sogar Wochen, falls Sie es schaffen, mein Team derart lange herauszuhalten. Sie wissen genauso gut wie ich, dass es hier für uns beide zu Ende ist.«
    »Ja, darauf bin ich vorbereitet.«
    »Wenn Sie auf meinen Vorschlag eingehen, schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie haben Ihre Genugtuung und können Ihre Arbeit beenden. Aber dafür müssen Sie sie vorab freilassen.«
    Musik dröhnte aus

Weitere Kostenlose Bücher