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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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nach Hause bringen, und feiern Sie Silvester mit Ihrer Familie. Um die Routinearbeit kümmern wir uns später.«
    »Danke, dass ihr mir das Leben gerettet habt.« Sie küsste Eve auf die Wange, drehte sich um und küsste Roarke. Sie unterdrückte mühsam die Tränen der Rührung, die verräterisch in ihren Augenwinkeln glitzerten.
    »Na, Lieutenant, das ist doch ein ungemein passendes Ende.«
    Sie folgte Roarkes Blick, taxierte Palmer und empfand tiefe Erleichterung. »Für den Mann oder das Jahr?«
    »Für beide.« Er nahm die Champagnerflasche aus dem Eiskübel, schnupperte das Bukett. »Dein Team taucht bestimmt gleich auf. Vorher können wir uns ruhig einen Schluck gönnen.«
    »Igitt, nicht hier in dem Chaos.« Sie nahm die Flasche und stopfte sie kurzerhand wieder in den Kühler. Impulsiv löste sie den Sheriffstern von ihrer Dienstbluse und steckte ihn ihm ans Hemd. »Die Routinearbeit hat Zeit. Ich möchte mein Geschenk einlösen.«
    »Wo möchtest du denn hin?«
    »Einfach nur nach Hause.« Sie schlang einen Arm um seine Taille und steuerte in Richtung Treppe. Dort polterten die ersten Ermittler nach unten. »Bloß noch nach Hause, mit dir.« Auf dem riesigen Wandbildschirm brach der Menschenauflauf auf dem Times Square abermals in Jubelgeschrei aus. »Ein glückliches neues Jahr.«
    »Wird schon werden. Wir wollen das Beste hoffen.«

Mörderspiele
    Lernen ist kein Kinderspiel; Lernen ist immer auch mit Mühen verbunden.
    Aristoteles
     
    Glücklich das Kind, dessen Vater zum Teufel geht.
    Sprichwort aus dem 16. Jahrhundert

1
    D ie Motive für einen Mord sind vielfältig und komplex. Manche so alt wie die Menschheit und blutrünstig wie Kain. Seines Bruders Hüter und Mörder.
    Zweifellos war es damals von elementarer Bedeutung, jenen spezifischen Fall aufzuklären. Zumal die Liste der Verdächtigen seinerzeit ziemlich überschaubar gewesen sein dürfte.
    Um das Frühjahr 2059 war die Erde dagegen derma ßen überbevölkert, dass die Menschen von ihrem Heimatplaneten auf der Suche nach einer neuen interstellaren Bleibe ausschwärmten, es gab genug Satellitenbasen in den Weiten des Kosmos. Die Effizienz und die Euphorie, mit denen sie sich ihre eigenen Welten erschufen, hielten sie indes nicht davon ab, weiterhin ihre Brüder und Schwestern zu töten.
    Die Methoden waren zwar gelegentlich subtiler oder heimtückischer, bisweilen aber noch genauso archaisch und unbegreiflich wie in der Frühzeit der Menschheit, als man seinem Nächsten wegen eines knackigen Salatkopfs den Schädel einschlug.
    Im Laufe der Jahrhunderte generierte der Mensch mit seinem Erfindungsreichtum alternative Mordwerkzeuge, ein breites Spektrum von Motiven sowie ungezählte Opfer. Außerdem ersann er Mittel und Wege, um die Missetäter zu bestrafen.
    Die Verurteilung der Schuldigen und die Wiedergutmachung an den Opfern wurde - vielleicht schon nach jenem ersten extremen Fall von Brudermord - zu einer Kunst und Wissenschaft.
    In der Neuzeit bedeutete ein Mord nicht nur einen kurzen Trip in das Land Nod. Nein, er brachte den Sünder hinter Gitter, wo ihm viel Zeit zum Nachdenken darüber blieb, was er falsch gemacht hatte.
    Das Problem war jedoch, ihn dorthin zu bekommen. Die Justiz benötigte mithin ein ausgeklügeltes System von Bestimmungen, Gesetzen, Ordnungshütern, Anwälten, Vollzugseinrichtungen sowie juristischen Schlupflöchern.
    Und nicht zuletzt Fortbildungs und Informationsseminare.
    Soweit es Lieutenant Eve Dallas betraf, gab sie sich lieber mit einer Horde abgedrehter Pathologen ab, als einem Seminar über Mordmotive beizuwohnen. Wenigstens langweilten einen die Pathologen nicht zu Tode.
    Schlimm genug, dass sie an der ILE, der Interplanetary Law Enforcement and Security Conference, teilnehmen musste. Wie um noch eins draufzusetzen, hatte ihr Commander sie zudem verdonnert, einen Seminarvortrag zu halten. Zu allem Überfluss fand der ganze Zirkus auch noch außerplanetarisch statt.
    Konnten diese Idioten nicht in New York konferieren?, fragte sich Eve gereizt. Sie lag bäuchlings auf dem Hotelbett. Oder an irgendeinem anderen Punkt auf diesem verdammten Globus? Aber Pustekuchen, sie mussten einen Haufen Cops und Kriminaler in den Weltraum beamen.
    Grundgütiger, sie hasste Reisen ins All.
    Dass die Wahl des Veranstaltungskomitees ausgerechnet auf das Olympus Resort gefallen war, schlug dem Fass den Boden aus. Nicht allein, dass man sie aus ihrem gewohnten Lebensumfeld herausgerissen hatte, sie sollte dort in ihrer Funktion

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