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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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beobachten, wie er durch das Bad glitt, sprudelnde Kristalle in die Wanne gab, eine blassgoldene Flüssigkeit in ein Glas goss.
    Er war hochgewachsen und bewegte sich mit der geschmeidigen Anmut einer Katze. Eine große, gefährliche Raubkatze, überlegte sie, die bisweilen simulierte, sie wäre zahm. Roarkes Haar war schwarz, dicht und länger als ihres. Es fiel um seine Schultern und umrahmte ein Gesicht, das sie gleichermaßen an gefallene Engel, unverstandene Poeten und grausame Krieger erinnerte.
    Wenn er sie mit seinen strahlenden blauen Augen anschaute, schlug ihr Herz jedes Mal höher, hatte sie Schmetterlinge im Bauch.
    Er gehört zu mir, dachte sie. Früher, in Irland, war er ein schwerer Junge gewesen. Allerdings hatte er die Kurve noch rechtzeitig gekratzt, ein Vermögen gemacht, seinen Platz in der Gesellschaft behauptet.
    »Trink das.«
    Er verwöhnte sie gern, sinnierte sie, während sie das Glas in Empfang nahm. Sie, das missbrauchte Kind, die knallharte Polizistin, wusste nie so recht, ob sie das mochte oder ablehnte. Vermutlich irritierte es sie bloß.
    »Was ist das?«
    »Was Gutes.« Er nahm ihr das Glas weg und nippte selber daran.
    Als sie davon probierte, stellte sie fest, dass er wie üblich Recht hatte. Belustigt trat er hinter den Sessel und umschloss ihre Schultern. Argwöhnisch kniff sie die Lider zusammen. »Schließ die Augen«, wiederholte er, während er ihr behutsam eine Gelmaske aufsetzte. »Es dauert nur eine Minute«, setzte er hinzu.
    Lichtpunkte flirrten vor ihren geschlossenen Lidern. Tiefe Blau und warme Rottöne verschmolzen zu hypnotisierenden Mustern. Sie fühlte seine Hände, die mit einer kühlenden, duftenden Lotion ihre Schultern massierten, ihre verkrampfte Nackenmuskulatur lösten.
    Die nervliche Anspannung von dem Flug fiel von ihr ab. »Gar nicht so übel«, murmelte sie und ließ sich treiben.
    Er nahm ihr das Glas aus der Hand. Jetzt begann das zehnminütige Wellnessprogamm, das er für sie einprogrammiert hatte. Eine Minute, hatte er gesagt.
    Und glatt geschwindelt.
    Als sie völlig relaxed war, beugte er sich über sie, küsste sie auf die Stirn und hüllte sie in ein Seidenlaken. Er wusste, wie ausgepowert sie war. Nach einem schwierigen, stressigen Fall hatte man sie direkt zu dieser ihr verhassten außerplanetarischen Mission beordert - kein Wunder, dass ihr Nervensystem rebellierte.
    Er ließ sie schlafen und stahl sich hinaus, um noch ein paar Details für die abendliche Veranstaltung zu klären. Als er zurückkehrte, fing der Timer eben leise an zu summen, und sie reckte sich.
    »Wow.« Blinzelnd fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare, nachdem er ihr die Maske abgenommen hatte.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Ich fühle mich fantastisch.«
    »Ein bisschen Reisestress ist ganz normal. Nach einem heißen Bad ist der wie weggeblasen.«
    Aus den Augenwinkeln gewahrte sie, dass die Wanne inzwischen gefüllt war. Duftige Schaumkronen schwebten auf dem Wasser. »Ganz bestimmt.« Lächelnd stand sie auf, durchquerte den Raum und stieg in den eingelassenen Minipool. Sie sank bis zu den Schultern hinein und seufzte wohlig.
    »Kann ich noch einen Schluck von dem Wein bekommen oder was immer das war?«
    »Aber sicher.« Aufmerksam brachte er ihr das Glas, stellte es auf den breiten Rand hinter ihrem Kopf.
    »Danke. Was wollte ich noch gleich sagen…?« Sie stockte, presste die Fingerspitzen auf die Schläfen.
    »Eve? Hast du Kopfschmerzen?« Besorgt streckte er die Hand nach ihr aus und landete mit einem lauten Klatschen neben ihr in der Wanne.
    Als er prustend an die Wasseroberfläche kam, grinste sie, ihre Hand ruhte besitzergreifend zwischen seinen Schenkeln. »Stümper.«
    »Männermordender Vamp.«
    »Ach ja? Willst du mal sehen, wie ich dieses kleine Wellness-Programm beende, du Superass?«
    Fit und agil drehte sie eine kurze Runde in der Trocknerröhre. Falls sie in den nächsten Tagen von einem Meteoriten erschlagen oder auf dem Rückflug bei einem Raketencrash hopsgehen sollte, wollte sie die ihr verbleibende Zeit wenigstens so angenehm wie möglich verbracht haben.
    Sie schnappte sich einen Bademantel, warf ihn über und lief ins Schlafzimmer zurück.
    Roarke, der sich schon angezogen hatte, betätigte eben die eine Fernbedienung für den Tele-Link. Ihr Kleid - oder wie immer man den Stofffetzen nennen mochte - lag ausgebreitet auf dem Bett.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie das bronzefarbene Etwas, ließ das durchschimmernde Material prüfend

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