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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ich persönlich, meine ich. So hieß der Drink, wissen Sie.«
    Belustigt klopfte Roarke ihr auf die Schulter. »Ich kümmer mich drum.«
    »Junge, Junge, das wäre zu schön, um wahr zu sein«, seufzte Peabody, als er sich entfernte.
    »Das können Sie getrost knicken.« Eve sondierte den Raum, trennte Polizisten von Ehefrauen, Technikern, Beratern. Fokussierte eine große Gruppe, die in der süd östlichen Ecke des Saals zusammenstand. »Wer steht denn da hinten?«
    »Ein ganz hohes Tier. Excommander Douglas R. Skinner.« Peabody gestikulierte mit ihrem Glas, ehe sie einen langen Zug nahm. »Kennen Sie den?«
    »Nicht persönlich. Hab aber schon jede Menge über ihn gehört.«
    »Der Mann ist eine lebende Legende. Bin bislang aber noch nicht an ihn rangekommen, da er ständig umlagert wird. Ich hab die meisten seiner Bücher gelesen. Wie er die Urbanen Kriege hinter sich brachte, sein Terrain sicherte. Er wurde während der Belagerung von Atlanta verwundet, hielt aber trotzdem die Stellung. Er ist ein wahrer Held.«
    »Cops sind keine Helden, Peabody. Wir machen bloß unseren Job.«

2
    E ve war weder an lebenden Legenden noch an Helden oder pensionierten Polizeibeamten interessiert, die im Ruhestand nachgerade enorme Summen als Vortragsredner und Berater einstrichen. Sie wollte in Ruhe ihren Drink leeren, sich auf dem Empfang sehen lassen - natürlich nur, weil ihr eigener Commander sie dazu verdonnert hatte - und irgendwann heimlich den Abflug machen.
    Die Arbeit lief ihr schließlich nicht weg, überlegte sie. Nach dem Geräuschpegel im Saal zu urteilen, dachten alle anderen auch so.
    Aber anscheinend war die Legende an ihr interessiert.
    Kaum dass sie ein gefülltes Weinglas in der Hand hielt und einen kurzen Rundgang durch den Raum erwog, tippte ihr jemand auf die Schulter.
    »Lieutenant Dallas.« Ein hagerer Mann mit kurzen, dunklen Stoppelhaaren, durch die seine sandpapierfarbene Kopfhaut schimmerte, nickte ihr zu. »Bryson Hayes, ich bin der persönliche Assistent von Commander Skinner. Der Commander möchte Sie gern kennenlernen. Wenn Sie mich bitte begleiten wollen.«
    »Der Commander«, konterte sie, als Hayes sich abwandte, »sieht momentan sehr beschäftigt aus. Ich bin noch die ganze Woche hier.«
    Mit einer steilen Falte zwischen den Brauen starrte Hayes sie eindringlich an. »Der Commander möchte Sie aber jetzt kennenlernen, Lieutenant. Sein Terminplan während der Konferenz ist sehr eng gesteckt.«
    »Gehen Sie«, raunte Peabody ihr zu und stieß Eve heimlich mit dem Ellbogen an.
    »Machen Sie kein Theater, Dallas.«
    »Wir freuen uns natürlich, Commander Skinner kennenzulernen.« Roarke löste das Problem, indem er seinen Drink beiseitestellte und Eve und Peabody am Arm fasste, was ihm einen schmachtenden Hundeblick von Peabody und einen entrüsteten Augenaufschlag seiner Frau eintrug.
    Bevor Hayes etwas erwidern konnte, geleitete Roarke die beiden Frauen durch den Ballsaal.
    »Damit willst du mich doch bloß ärgern«, zischte Eve.
    »Stimmt nicht ganz. Eigentlich wollte ich Hayes damit ärgern. Schon mal was von Taktik gehört, Lieutenant?« Zärtlich drückte er ihren Arm. »Ich treib nun einmal gern meine Spielchen.«
    Er steuerte voller Elan durch die Menge und grinste zynisch, als Hayes ihnen mit grimmig heruntergezogenen Mundwinkeln einen Weg durch den harten Kern von Umstehenden bahnte.
    Skinner war ein kleiner Mann, der allerdings großes Ansehen genoss. Es verblüffte Eve, dass er ihr kaum bis an die Schulter reichte. Er war um die siebzig, hatte sich aber für sein Alter verdammt gut gehalten. Seine Gesichtshaut war zwar faltig, aber dennoch verhältnismäßig straff. Sein Körper war athletisch, das volle graue Haar militärisch kurz geschnitten. Die stahlblauen Augen unter den buschigen silbernen Brauen spiegelten Härte und Durchsetzungsvermögen.
    Er hielt einen Schwenker mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit in der Hand. Ein breiter Goldreif schimmerte an seinem Finger. Nachdem sie ihn sekundenlang fixiert und einen ersten optischen Eindruck gewonnen hatte, merkte sie, dass er sie ebenfalls taxierte.
    »Lieutenant Dallas.«
    »Commander Skinner.« Sie fasste seine ausgestreckte Hand, die kühl, trocken und unverhältnismäßig knochig anmutete. »Meine Partnerin, Officer Peabody.«
    Sein Blick verharrte einen Herzschlag lang auf Eves Gesicht, bevor er zu Peabody glitt. Seine Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln. »Officer, angenehm, Ihre Bekanntschaft zu

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