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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Wir haben eine unangenehme Nachricht für Sie. Dürfen wir hereinkommen?«
    »Selbstverständlich.« Er trat zurück. Der lange, weiße Hotelbademantel, den er übergeworfen hatte, ließ sein hageres Gesicht noch blasser wirken. Der ausgedehnte Wohnbereich war schwach beleuchtet und verströmte zarten Rosenduft. Er stellte die Beleuchtung um zehn Prozent heller ein und deutete auf die Sitzecke.
    »Meine Damen, bitte, nehmen Sie doch Platz. Was darf ich Ihnen anbieten? Kaffee vielleicht?«
    »Wir sind nicht zum Plaudern hergekommen. Wo waren Sie zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht?«
    »Nicht in diesem Ton, Lieutenant! Was erlauben Sie sich, so mit mir umzuspringen?!«
    »Sie müssen schon entschuldigen, Commander«, warf Darcia begütigend ein. »Aber wir hatten eine anstrengende Nacht. Dürfte ich von Ihnen erfahren, wo Sie sich in dem fraglichen Zeitraum aufhielten? Das ist eine reine Formalität.«
    »Meine Frau und ich kehrten gegen kurz nach zehn in unsere Suite zurück. Wir sind früh zu Bett gegangen, weil ich morgen einen langen, anstrengenden Tag vor mir habe. Was ist denn passiert?«
    »Weeks wurde der Schädel eingeschlagen«, versetzte Eve trocken.
    »Weeks? Reggie Weeks?« Skinner starrte Eve mit panisch geweiteten Augen an, die stahlblaue Iris dunkel umwölkt. Seine aschgraue Gesichtsfarbe wich einem ungesunden Rotton, als der Schock in wütende Empörung umschlug. »Tot? Der Junge ist tot? Haben Sie schon festgestellt, wo Roarke sich in dem fraglichen Zeitraum aufhielt? Vermutlich schrecken Sie nicht einmal davor zurück, ihn in einem Mordfall zu decken, was? Vor ein paar Stunden ist sie noch auf Weeks losgegangen.« Er deutete mit dem Finger auf Eve.
    »Ein ungerechtfertigter, heimtückischer Übergriff auf einen meiner Leute, nur weil ich sie auf ihre Beziehung mit einem Kriminellen ansprach. Leute wie Sie bringen unseren Beruf in Misskredit.«
    »Das wird sich noch herausstellen«, meinte Eve lapidar, als Skinner in einen Sessel sank.
    »Commander.« Darcia trat einen Schritt vor. »Ich weiß, es ist ein Schock für Sie. Seien Sie jedoch versichert, dass das Olympus Police Department in dem aktuellen Fall jede noch so kleine Spur verfolgen wird.«
    Eine Gesprächspause trat ein, unterbrochen von Skinners flachen, aufgewühlten Atemzügen. »Ich kenne Sie nicht, Chief Angelo, aber ich weiß, wer Sie bezahlt. Ich habe kein Vertrauen in Ihre Ermittlungen, solange Sie auf Roarkes Gehaltsliste stehen. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Einstweilen habe ich dazu nichts mehr zu sagen. Grundgütiger, ich muss Reggies Frau verständigen und ihr beibringen, dass sie Witwe ist.«

4
    » I st doch super gelaufen.« Auf dem Rückweg zum Aufzug rollte Eve ihre verspannten Schultern.
    »Sofern es einen nicht juckt, als Idiotin oder als korrupter Cop bezeichnet zu werden.« Eve drückte auf den Liftknopf. »Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
    Ich sage nur… Kolumbien…«
    »Ich kann so was nicht leiden.« Missmutig stampfte Darcia in den Aufzug. »Und ich kann Ihren Commander Skinner nicht leiden.«
    »He, er ist nicht mein Commander Skinner.«
    »Der Mann impliziert, dass ich Roarkes Marionette bin. Wie kommt er darauf, und wieso glaubt er, dass Roarke mit Weeks’ Tod zu tun hat?«
    Die ruhige, distanzierte Frau war einer scharfsichtigen Polizistin mit stahlharter Stimme gewichen. Allmählich schwante Eve, dass zwölf Jahre Polizeidienst in Kolumbien kein Pappenstiel waren. Jedenfalls hatten sie Darcia Angelo entscheidend geprägt.
    »Ein Motiv wäre, dass Weeks mich brüskiert hat, und da ich nichts weiter als ein Brutkasten auf zwei Beinen bin, hätte mein Kämpfer, mein beschützungswütiger Entscheider und phallusbestückter Gatte ihm eins zwischen die Hörner geben müssen.«
    »Ah.« Darcia zog nachdenklich die Wangen ein. »Das leuchtet mir ein. Aber einem Mann wegen so einer Lappalie gleich den Schädel einzuschlagen, finde ich maßlos übertrieben. Meines Erachtens hat der Commander da voreilige Schlüsse gezogen. Dahinter muss mehr stecken.«
    »Mag sein. Ich kann mir noch keinen Reim darauf machen. Jedenfalls wirkte Skinner ziemlich munter für jemanden, der angeblich schon geschlafen hat. Und ungeachtet der Tatsache, dass die Beleuchtung im Wohnbereich gedimmt war, war es in dem Schlafzimmer auf der rechten Seite taghell. Als er herauskam, ließ er die Tür offen stehen.«
    »Ja, das hab ich bemerkt.«
    »Die Suite hat den gleichen Grundriss wie meine. Der zweite

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