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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wollten mich bewusst übergehen.«
    Eve öffnete den Mund und atmete tief aus. »Okay, ich würde nicht unbedingt sagen, dass es Absicht war, trotzdem habe ich mich falsch verhalten. An Ihrer Stelle wäre ich auch sauer. Ich bin es eben gewohnt, Nachforschungen auf meine Weise und nach meinem Ermessensspielraum anzustellen.«
    »Im vorliegenden Fall haben Sie aber keinerlei Zuständigkeit, Lieutenant. Ich möchte, dass der Leichnam weggeschafft wird«, wies Darcia die Uniformierten an, die die Schlafzimmertüren flankierten. »Mutmaßliche Todesursache Freitod.«
    »Moment mal. Eine Minute!« Eve fuchtelte mit der Hand, winkte die Beamten hektisch zurück. »Das war keine Selbsttötung.«
    »Die Tote, die dort im Bett liegt, weist keinerlei Spuren von Fremdeinwirkung auf. Sie ist frisch frisiert und hat Make-up aufgelegt. Auf dem Nachttisch sehe ich ein Glas Wein und ein Röhrchen mit Tabletten, die einen schmerzfreien, sanften Suizid herbeiführen. Und hier habe ich«, fuhr Darcia fort, »einen Abschiedsbrief, in dem Zita Vinter schwarz auf weiß erklärt, dass sie nicht mehr weiterleben will, nachdem sie sich an Reginald Weeks’ Tod mitschuldig gemacht hat. Ein Mord, der, wie sie darlegt, von Roarke beauftragt wurde und für den sie fünfzigtausend Mäuse bar auf die Hand bekam. Auf der Frisierkommode liegt eine Börse, in der sich exakt diese Summe befindet.«
    »Roarke würde niemals einen Killer anheuern.«
    »Mag sein. Allerdings bin ich es gewöhnt, Nachforschungen auf meine Weise anzustellen. Und nach meinem Ermessensspielraum«, konterte Angelo mit Eves Worten.
    »Commander Skinner beklagte sich darüber, dass Roarke ihn heute Morgen bedrohte, verbal und mit einer Waffe. Die hoteleigenen Überwachungsdisketten verifizieren, dass Roarke sich nach Betreten von Skinners Suite sieben Minuten und dreiundvierzig Sekunden dort aufhielt. Ein gewisser Bryson Hayes, Skinners persönlicher Assistent, bestätigt dies. Er war dabei.«
    Dieser Hornochse, dachte Eve ärgerlich, am liebsten wäre sie ihrem Mann postwendend an die Gurgel gegangen. »Skinner steckt bis zum Hals in der Geschichte mit drin. Wenn Sie das nicht begreifen wollen oder können und Ihren Fokus stattdessen auf Roarke lenken, dann habe ich Ihre fachliche Kompetenz gewaltig überschätzt. Im Klartext: Sie stehen hier vor einem Mord, Chief Angelo. Dem zweiten, der Skinners Handschrift trägt.«
    Mit einer gebieterischen Geste winkte Darcia ihre Leute aus dem Raum. »Wie kommen Sie darauf, dass es Mord war? Und warum sollte ich Roarke - in Anbetracht der Indizienlage - nicht verdächtigen und in dem Mordfall Reginald Weeks befragen?« Inzwischen hatte sie sich in Rage geredet. »Und lassen Sie mich eines klarstellen: Ihr Mann zahlt zwar mein Gehalt, aber ich lasse mich nicht kaufen.«
    Eve platzte fast vor Zorn. »Peabody!« Während sie auf ihre Partnerin wartete, funkelte sie Darcia aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Sir?«
    »Was sehen Sie?«
    »Mmh… tja, Sir. Eine Frau, Ende zwanzig, mittelgroß. Keinerlei Anzeichen auf einen Kampf oder auf Gewalteinwirkung.« Sie stockte, als Eve Darcia den Untersuchungsbeutel aus der Hand nahm und ihr reichte. »Standardbarbiturat, wie es im Allgemeinen für einen Suizid verwendet wird. Vier Einheiten, laut Indikation auf dem Etikett. Das Röhrchen ist komplett leer. Verschreibungsdatum von vor zwei Wochen, ausgestellt und abgefüllt in Atlanta, Georgia.«
    Eve nickte. Als sie das Flackern in Darcias Augen bemerkte, reichte sie Peabody den Brief.
    »Offenbar ein Abschiedsbrief mit ihrem Namen unterzeichnet. Computerausdruck. Die darin gemachte Aussage steht in krassem Widerspruch zu den Indizien.«
    »Sehr gut, Peabody. Erklären Sie Chief Angelo das genauer.«
    »Okay, Lieutenant, für gewöhnlich haben die wenigsten Menschen Sterbehilfe-Medikamente in ihrem Arzneimittelschrank. Solche hoch dosierten Barbiturate werden nur nach ärztlicher Verordnung und eingehender Untersuchung verschrieben, wenn jemand an einer unheilbaren Krankheit und unerträglichen Schmerzen leidet.«
    Darcia winkte ab. »Umso mehr Grund, so etwas griffbereit im Haus zu haben.«
    »Nein, Sir.«
    »Ma’am«, korrigierte Darcia mit einem frostigen Lächeln zu Eve. »Bei uns werden weibliche Vorgesetzte mit Ma’am angesprochen.«
    »Ja, Ma’am. Das mag bei Ihnen anders sein, genau wie das mit dem Arzneimittelgesetz. In den Staaten wird die Abgabe derartiger Tabletten genauestens registriert. Sollten Sie dreißig Tage nach Einlösung des

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