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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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verließen. Du hast deinen Ruf weg, Lieutenant. Schätze, auf deinem morgigen Seminar ist es gerammelt voll.«
    »Mein… O Scheiße! Das hab ich total verdrängt«, seufzte sie beim Verlassen der Suite.
    »Das kann ja heiter werden.«
    Sie schlüpfte in den Konferenzraum, wo Skinner ein Strategie-Seminar leitete. Im Grunde war sie erleichtert, dass sie den Großteil der Veranstaltung verpasst hatte.
    Während sie sich einen Platz in den hinteren Reihen suchte, gewahrte sie, dass etliche Teilnehmer lange Blicke in ihre Richtung warfen.
    Sie sondierte das Terrain. Skinner stand auf dem Podium hinter dem Rednerpult, Hayes halb rechts, zwei weitere Sicherheitstypen auf der anderen Seite von ihm.
    Das war ja so was von maßlos übertrieben, dachte sie bei sich, die Botschaft jedoch eindeutig. Skinner fand wohl, dass das Hotel und die prekäre Lage eine persönliche Bedrohung für ihn darstellten, deshalb traf er vor öffentlichen Auftritten exzessive Sicherheitsvorkehrungen.
    Einfaltspinsel.
    Sie hob die Hand und wurde ignoriert. Fünf Fragen später stand sie einfach auf und sprach ihn an. Während sie sich erhob, gewahrte sie, wie Hayes eine Hand in sein Sakko gleiten ließ.
    Jeder der anwesenden Cops registrierte die Geste. Im Saal wurde es schlagartig totenstill.
    »Commander Skinner, in Ihrer leitenden Position wird von Ihnen nachgerade erwartet, dass Sie Männer in Krisensituationen befehligen, in denen der Tod von Zivilisten und Beamten nicht auszuschließen ist. Halten Sie es im Zuge derartiger Operationen für effizienter, Emotionen auszublenden, oder stützen diese Ihre Teamauswahl?«
    »Jeder, der in die Polizeilaufbahn eintritt, akzeptiert, dass er bei der Dienstausübung sein Leben riskiert. Als vorgesetzter Commander hat man diese Entscheidung zu respektieren. Persönliche Befindlichkeiten müssen in den Hintergrund treten. Das lehren einen langjährige Erfahrung und Kontinuität sowie die Einschätzung für die optimale Dynamik in schwierigen Operationen. Privates wie emotionale Bindungen, persönliche Beziehungen, Freundschaften oder Animositäten dürfen die Auswahl in keiner Weise beeinflussen.«
    »Dann hätten Sie in Ihrer Funktion als Polizeikommandeur also kein Problem damit, wenn Sie einen engen persönlichen Freund dem Erfolg der Operation opfern müssten?«
    Sein Gesicht nahm eine dunkle Färbung an. Der Tremor in seiner Hand verstärkte sich sichtlich. »Opfern, Lieutenant Dallas, ist hier nicht der richtige Begriff. Cops sind keine Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden, sondern aktive, engagierte Soldaten im Kampf für Recht und Ordnung.«
    »Soldaten werden in Schlachten geopfert. Hinnehmbare Verluste.«
    »Kein Verlust ist hinnehmbar.« Seine geballte Faust donnerte auf das Podium.
    »Unumgänglich, aber trotzdem nicht hinnehmbar. Jeder Mann, der unter meinem Kommando gefallen ist, geht mir nahe. Jedes Kind, das ohne Vater zurückbleibt, obliegt meiner Verantwortung. Ein Commander muss genügend Potenzial für diese schwierige Position besitzen.«
    »Impliziert diese Position nach Ihrem Dafürhalten Wiedergutmachung für solche Verluste?«
    »Auf jeden Fall, Lieutenant. Gerechtigkeit ohne Sühne gibt es nicht.«
    »Für die Kinder der Gefallenen? Und für die Kinder derjenigen, die dem Arm des Gesetzes entkamen? Wie steht es damit?«
    »Die Sprache des Blutes lässt sich nie verleugnen.« Seine Stimme überschlug sich fast.
    »Wenn Sie sich mehr mit der Rechtsprechung beschäftigten und weniger mit Ihren privaten Problemen, müssten Sie diese Frage nicht stellen.«
    »Das Gesetz ist mein Beruf, Commander. Allerdings haben wir wohl unterschiedliche Auffassungen davon. Meinen Sie, Ihr Patenkind wäre die optimale Besetzung für die Operation gewesen? Geht Ihnen Zita Vinters Tod nahe oder war er bloß ein unumgänglicher Verlust?«
    »Lassen Sie ihren Namen aus dem Spiel. Sie sind eine Schande für unseren Beruf, Lieutenant Dallas. Bilden Sie sich ja nicht ein, das Geld Ihres Mannes oder Drohungen könnten mich daran hindern, Sie vom Dienst suspendieren zu lassen.«
    »Roarke und ich stehen bedingungslos füreinander ein.« Sie redete weiter, auch als Hayes vortrat und eine Hand auf Skinners Schulter legte. »Ich interessiere mich nicht sonderlich für Fälle aus der Vergangenheit. Für mich hat Priorität, dass hier aktuell zwei Menschen ermordet wurden, Commander. Das ist mein Problem.«
    Hayes trat vor Skinner. »Das Seminar ist beendet. Commander Skinner bedankt sich für Ihre

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