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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihres Patenkindes verschaffen. Dann weicht der Schock tiefer Trauer.«
    »Und damit ist sie noch sensibilisierter für die richtigen Fragen im entsprechenden Ton.«
    »Sie sind echt eiskalt, Dallas«, gab Darcia zurück. »Aber das mag ich an Ihnen. Wenn Dr. Mira einverstanden ist, würde ich das Gespräch mit Belle Skinner gern in Ihrem Beisein führen.«
    »Aber sicher. Schätze mal, Sie möchten nochmals mit Skinner reden, Eve?«
    »Natürlich nur, wenn der Chief sein Okay gibt.«
    »Sie sind doch sonst nicht so feinfühlig«, gab Darcia zurück. »Den Atem können Sie sich sparen. Sie ruinieren sich bloß Ihr Image. Im Übrigen redet er sowieso nicht mehr mit Ihnen«, setzte sie rasch hinzu. »Keine Ahnung, wie er Sie vorher fand, aber nach seiner Eröffnungsrede ist mein Eindruck der, dass er Sie und Roarke über einen Kamm schert. Er hat unüberwindbare Ressentiments gegen Sie beide.«
    »Hat er uns in seiner Eröffnungsrede erwähnt?«
    »Nicht namentlich, aber durch die Blume. Mitten in seinem inspirierenden Friede-Freude-Eierkuchen-Vortrag schlug er eine völlig neue Tonart an. Sprach von korrupten Cops, die ausschließlich ihren persönlichen Vorteil im Auge hätten. Seine Gestik, Körpersprache…« Darcia zuckte die Schultern. »Ganz klar, dass er auf dieses Hotel abhob - Luxuspaläste, die auf Blutgeld und Bestechung gründeten - und freilich auf Sie. Bettgespielinnen des Satans. In seinem Überschwang wurde er richtiggehend missionarisch. Er hatte zwar ein paar begeisterte Anhänger im Publikum, aber das Gros der Anwesenden wirkte erkennbar betroffen - ärgerlich, gleichsam empört über Skinners Unterstellungen.«
    »Lässt mich absolut kalt, dass er Roarke und mich in seiner Eröffnungsansprache abstrafte.« Unvermittelt gewahrte Eve, dass Peabody abwesend in ihr Glas stierte.
    »Peabody?«
    »Womöglich ist er krank.« Ihre Partnerin sprach leise, hob langsam den Blick. »Physisch und mental instabil. Heute Morgen, während des Vortrags, baute er sichtlich ab. Er fing so eloquent an und faselte nachher nur noch wirres, infames Zeug. Ich war zeitlebens eine glühende Bewunderin von Commander Skinner, aber was er sich da geleistet hat, war ungeheuer peinlich«, beteuerte sie. »Etliche Polizisten nehmen ihn vermutlich gar nicht mehr richtig für voll. Er resümierte den Mordfall und hob darauf ab, wie ein vielversprechender junger Mann Opfer eines skrupellosen, brutalen Rachefeldzuges geworden wäre. Dass der Killer sich dreist hinter einer Dienstmarke verschanzen würde, statt seiner gerechten Strafe zugeführt zu werden.«
    »Gut gebrüllt, Löwe«, meinte Eve spitz.
    »Darauf verließen etliche terrestrische Cops den Saal.«
    »Möglich, dass er dadurch ebenfalls sensibilisiert ist. Den kauf ich mir«, grinste Eve.
    »Peabody, Sie schnappen sich Feeney und leiern ihm alles aus den Rippen, was er über die beiden Opfer finden konnte. Und natürlich über die Beteiligten an der Razzia in Atlanta. Ist das genehmigt, Chief Angelo?«
    Darcia kippte ihren Wein hinunter. »Was fragen Sie mich überhaupt noch? Selbstverständlich, Lieutenant.«
    Zuerst machte Eve sich auf den Weg in ihre Suite. Sie brauchte noch einige Einzelheiten, bevor sie von neuem auf Skinner losginge. Roarke war bestimmt fündig geworden.
    Er war am Link, als sie zurückkehrte, und unterhielt sich mit dem Chef der Hotelsicherheit. Fahrig lief Eve auf die Terrasse, wo sie sich Fakten, Indizienlage und mögliche Szenarien durch den Kopf gehen ließ.
    Zwei Tote. Die Väter beider Opfer getötete Cops. Verbindung zu Roarkes Vater und zu Skinner. Ermordet in einer von Roarkes erschaffenen Welten, auf einem Polizeikongress. Es reimte sich alles zusammen, fast so perfekt wie in einem Gedicht.
    War es von Anfang an eine eiskalt geplante Abrechnung gewesen? Kein Verbrechen aus Leidenschaft, sondern eine sorgsam ausgeklügelte Inszenierung? Weeks und Vinter gleichsam als Bauernopfer in einer finalen Schachpartie? Schwarz gegen Weiß. Welcher König gewinnt? Ihr Bauchgefühl signalisierte ihr jedoch, dass ein Schachmatt den Commander nie und nimmer zufrieden stellen würde.
    Er wollte Blut sehen.
    Roarke trat auf die Terrasse, und sie wirbelte zu ihm herum. »Skinner wird es am Ende nicht reichen, dich in Misskredit zu bringen. Er will deinen Kopf rollen sehen. Du verfügst über ein beachtliches Waffenarsenal. Damit wird er dich unter Druck setzen, dich mit Pseudobeweisen auf die Morde festnageln. Er braucht lediglich einen, der die

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