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Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition)

Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition)

Titel: Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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später erlosch die Lampe an der Decke und Harry wurde in Finsternis gehüllt. Er war mittlerweile gewohnt, ständig im Dunklen zu irren, aber der Mangel an Licht war jetzt ohnehin nur eine nebensächliche Randerscheinung ohne jegliche Bedeutung. Tausend Gedanken und Bilder schossen durch Harrys verwirrten Kopf.
    Er wusste nicht was geschehen würde. Wusste nicht, was Petr tun würde. Er hatte keine Ahnung, was mit Inga war und wieso sie Monica erschossen hatten. Was hatte die arme Krankenschwester mit den wunderschönen roten Haaren mit dieser ganzen Geschichte zu tun gehabt? Er wusste in dieser Sekunde gar nichts mehr. In seinem Kopf begann, sich alles zu drehen. Er hatte das Gefühl in einen Strudel geraten zu sein und immer tiefer hinabgerissen zu werden.
    So fühlt es sich also an, wenn weiß, dass man bald stirbt .
    Harry schloss die Augen. Und weil er jede Hoffnung verloren hatte, weil er mit anhören und ansehen musste wie sie Inga und die völlig unschuldige Monica umgebracht hatten, weil am Ende der fürchterlichsten Tage seines Lebens keine Hoffnung mehr übrig geblieben war, weil er außer völliger Verzweiflung und Trauer nichts mehr spürte, begann er leise zu weinen.
    „Das wird dich auch nicht retten“, fauchte Ari.
    Harry hörte ihn kaum …
    Herrje, das arme Mädchen …  jetzt ist alles aus …
     
     

epilog
     
    Inga Heemstedde lag ganz allein auf dem Küchenboden. Obwohl sie geahnt hatte, dass etwas Schreckliches geschehen würde, war alles viel zu schnell gegangen. Der rote Punkt auf ihrer Brust, das zerspringende Fenster, Harrys entsetzter Blick.  Die Kugel hatte sie zurückgeworfen und zu Boden geschleudert. Sie hatte dem dicken Romdahl nur noch befehlen können, zu fliehen. Dann war das Licht ausgegangen und die Männer hereingekommen. Sie hatten durcheinander gebrüllt und Harry gejagt. An ihr hatten sie dagegen keinerlei Interesse gezeigt und sie einfach liegen lassen.
    Inga wusste nicht, ob Harry die Flucht gelungen war. In ihrem Haus befand er sich jedenfalls nicht mehr und auch sonst war nach Minuten voller Chaos endlich wieder Ruhe eingekehrt. Alle Lichter waren gelöscht worden und der einzige Laut, war der eines kräftiger werdenden Seewindes, der durch das zerbrochene Fenster hereinpfiff und den Raum mit kühler Nachtluft füllte.
    In den nächsten Minuten brachte es Inga unter Schmerzen irgendwie fertig, sich auf den Bauch zu drehen. Sie kroch zu einem Stuhl, an dem sie sich hochstemmen wollte, sobald sie ein wenig Kraft gesammelt hatte. Sie blutete stark und war sich dessen bewusst. Die Kugel hatte sie im oberen Drittel ihrer rechten Brust erwischt und war unter dem Schulterblatt wieder ausgetreten. Ein glatter Durchschuss. Die ganze Bluse war verschmiert und ein Teil des Fußbodens.
    Zitternd mühte sich Inga auf die Knie.
    Mit beiden Händen tastete sie nach dem Stuhl, als sie hinter sich eine Bewegung bemerkte. Sie war zu schwach, um den Kopf zu drehen, aber das war auch gar nicht notwendig. Inga wusste, dass es der Fluch der Sandbank war, der dort hinter ihr in der Küche stand.   
    „Lange nicht mehr gesehen“, keuchte Inga. Das Atmen fiel ihr von Minute zu Minute schwerer. Sie hustete.
    „Viel zu lange, meine Liebe. Es ist schrecklich, wie du dich an diesen verrottenden Körper klammerst. Du müsstest dich ansehen“, antwortete Margarete. Ihre Stimme klang immer noch wie damals, tot, verfault, kehlig . Inga hörte, wie sie näher kam. Ihre Schritte verursachten bei jedem Auftreten leise Schmatzgeräusche . Sie war direkt aus dem Wasser gekommen und würde bald wieder dorthin zurückkehren. Inga stieg der Geruch von Brackwasser, totem Fisch und Fäulnis in die Nase.
    „Es gibt gute Gründe dafür, glaub mir“, sagte sie.
    „Schwachsinn. Er ist alt und schwach. Er war es vor sechzig Jahren schon.“
    Inga schüttelte den Kopf, sie würde diese Diskussion nicht führen.
    „Und jetzt? Wie soll es weitergehen? Oder bist du nur gekommen, um meine Küche mit deinen dreckigen Füßen zu verschmutzen?“
    „Liebes, es ist keine Zeit für Scherze. Wir haben eine Menge zu tun. Ich hoffe sehr, dass du dich an unsere Abmachung gehalten hast.“
    Nach diesen Worten wurde Inga in die Höhe gerissen und hart auf den Stuhl gesetzt. Auf diese Weise war sie gezwungen, Margarete genau in die Augen zu schauen. Sie sah nichts Neues. Seit damals hatte sich van Buuren nicht verändert. Ihr Anblick war noch immer ein Graus.
    „Glaubst du, ich wusste nicht, dass du herkommen

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