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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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losgelaufen war.
    Hoffnung keimte erst, als Monica hinter der nächsten Biegung einen fahlen Lichtschein auszumachen glaubte.
    Wo Licht ist, da ist auch Leben. Eine Stadt, ein Dorf und wenn es nur ein einzelner Bauernhof ist.
    Instinktiv beschleunigte sie ihren Gang.
    Ihre Augen trogen sie nicht. Für Begeisterung sorgte des Rätsels Lösung allerdings mitnichten. Die Quelle des Lichts entpuppte sich als alte Straßenlaterne, die einen kleinen Parkplatz und ein schiefes Bushaltestellenschild erhellte. Ein alter roter Ford Escort stand alleine und verlassen dort. Ein paar Meter daneben hing ein übel riechender, übervoller Mülleimer an einem Zaun. Durch eine schmale Lücke führte ein ausgetretener Pfad in die Dünenlandschaft und verlor sich in der Dunkelheit.
    Monica näherte sich dem Fahrzeug. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass darin vielleicht jemand schlief, den sie von weiter weg nicht gesehen hatte. Vielleicht war da jemand , der ihr helfen konnte und helfen würde.
    …
    Ernüchterung.
    Das Auto war leer. Sie presste die Nase an die Scheibe , um sicherzugehen. Es blieb dabei. Auf dem Beifahrersitz lagen allerhand technische Utensilien, von denen eines auf jeden Fall eine Handkamera und ein anderes ein Mikrofon war. Auf der Rückbank stand eine halb geöffnete Reisetasche. Vom Besitzer des Fahrzeuges fehlte ansonsten jede Spur. Monica schaute sich um. Sie stand im kalten Licht der Laterne. Nirgends eine Menschenseele. Probehalber ließ sie ein zögerliches „Hallo“ über den verwaisten Parkplatz schallen.
    Eine Antwort bekam sie nicht.
    Und so entfernte sie sich langsam von dem Fahrzeug, um sich in der näheren Umgebung umzuschauen. Als auch das zu keinem Ergebnis führte, musterte sie das Auto noch einmal abschließend. Der Blick jagte ihr einen Schreck ein, der ihr kurzzeitig das Herz stillstehen ließ.
    Auf der Scheibe des Fahrerseitenfensters zeichnete sich deutlich der Abdruck einer blutigen Hand ab. Dass sie selbst dafür verantwortlich war, bemerkte sie zwar Sekunden später , als ihr Blick auf ihre blutende linke Hand fiel. Der Schock ging ihr dennoch durch und durch. Die Wunden, die der wilde Vogel und der erlittene Streifschuss verursacht hatten, mussten bei der vergangenen Anstrengung erneut aufgebrochen und das Blut unbemerkt in ihre Handfläche gelaufen sein.
    Trotz der banalen Erklärung für die grausigen Spuren am Wagen blieb Monica unruhig. Eine nicht zu ignorierende Beklommenheit hatte sie erfasst und ließ sie nicht mehr los. Sie fühlte sich aus der Dunkelheit heraus beobachtet. Tausende böse Blicke schienen sie anzustarren. Sie, die allein im Kegel der einzigen Lichtquelle weit und breit stand. Was dort draußen war, wusste sie nicht. Dass es so war, darauf hätte sie in diesem Moment einiges verwettet.
    Eine Möwe s türzte plötzlich aus der Dunkelheit, schoss im Tiefflug über den Parkplatz und landete auf der Motorhaube des alten Ford. Das Tier gab ein markerschütterndes Krächzen von sich und schaute Monica aus einem Paar roter Augen an.
    Spätestens jetzt schien es keine gute Idee mehr zu sein, länger hierzubleiben. Eine weitere Möwe - diesmal mit pechschwarzem Gefieder - stieß aus der D üsternis der Nacht und setzte sich genau vor ihr auf den Boden. Dort plusterte sie sich auf und hackte mit dem Schnabel auf den Asphalt.
    Nach dem Angriff in der Senke war Monica gewarnt. Diese Biester waren gefährlich, aggressiv und zu allem bereit.
    Als der dritte Vogel wie aus dem Nichts auftauchte, und kreischend über den Parkplatz kreiste zögerte sie keine Sekunde mehr. Sie fuhr herum, nahm die Beine in die Hand und lief.
    Sie rannte so schnell sie konnte. Die Straße schien inzwischen gepflastert mit kleinen spitzen Steinen, dennoch vermochte sie das nicht zu stoppen. Sie befand sich in heilloser Panik; ganz klar. Was sollte es anderes sein als Panik? Sie dachte nur an Flucht, egal wohin. Klar denken konnte sie nicht. In ihren Ohren dröhnte das grässliche Schreien der Möwen und es schien mehr Tiere dort draußen zu geben. Tiere, die sie nicht sah, die jedoch auf das Kreischen der anderen antworteten. Die Laute kamen schier aus allen Richtungen und sie kamen näher; immer näher. Am liebsten hätte Monica geschrien. Sie konnte nicht. Das Atmen fiel ihr schwer genug.
    Nicht stehen bleiben. Auf keinen Fall stehen bleiben , dachte sie. Renn einfach immer weiter .
    Sie tat es. Meter um Meter . Die Füße waren längst wund.
    D as Schreien der Vögel verhallte erst, als sie

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