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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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fündig. Vor dem Morgengrauen öffneten sie das Schloss und das christliche Heer erstürmte die Mauern und Türme. Bis auf die Zitadelle Antiochias brachten sie die Stadt vor dem ersten Sonnenstrahl unter ihre Kontrolle und metzelten dabei die muslimischen Besatzungstruppen und Einwohner nieder. Das unzerstörbare Schloss, an dem durch Verrat das Blut vieler Tausender klebte, verschwand. Es gibt zahlreiche Überlieferungen, doch jede Spur verliert sich unmittelbar nach der Einnahme der Stadt durch die Christen im Jahr 1098. Es gab diverse Gerüchte, dass der Knecht des Schmieds, der Verräter, es in seinen Besitz brachte und damit floh. Wohin ist nicht bekannt …“
    „Und das hat dir alles das schwarze Metallstück verraten. Deshalb hast du es geklaut?“, fragte Harry. Denn bei aller Spannung, die dieser geschichtliche Exkurs gebracht hatte, waren ihm die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart weiter schleierhaft.
    Ari reagierte gelassen. „Dachte mir schon, dass du die Frage stellst. Die Antwort ist : nein. Ich habe die Aufzeichnungen bei meiner Suche nach einer Lösung gefunden. Fasziniert hat mich dabei vor allem, dass in allen Überlieferungen immer wieder ein Satz auftaucht. Ein Satz, in dem die Rede von dem Schloss ist, das die Unschuldigen vor den Schlächtern, den Mördern, den Bösen zu schützen vermag. Ein Schloss, das mehr ist als einfaches Metall. Ein Schloss, in dem eine höhere Macht steckt und die …“
    „Moment mal. Du glaubst das tatsächlich?“
    Ari fuhr herum, sodass Harry beinahe in ihn hineinlief. Er geriet ins Straucheln und fiel schließlich ungelenk in den Sand.
    „Natürlich“, fauchte Ari. „Es ist wahr. Es ist das Schloss, das ich ein Jahrzehnt lang vergeblich gesucht habe. Und es trägt diese Macht tatsächlich in sich. Es ist kein Gegenstand. Es ist mehr, Harry Romdahl, doch das fällt nur Leuten auf, die darauf achten. Leuten wie Petr Stojic wäre nie klar geworden, was sie dort in ihrem Besitz hatten. Und jetzt komm. Es ist nicht mehr weit.“
    Er hielt Harry den Arm hin und dieser zog sich daran hoch.
     

Kapitel 10
     
     
    Bald verließen sie den Stra nd und überquerten den Deich. Obwohl der Nebel dicht und undurchdringlich war, erkannte Harry rasch, wohin Ari ihn führte.
    Er hörte das beständige Knarren des Schildes über der Eingangstür , bevor er es sah. Es war ein vertrautes Geräusch.
    Nichtsdestoweniger blieb, als sie sich auf zwanzig Meter genähert hatten und die Front von Harrys kleinem Häuschen endlich sichtbar wurde, die Frage, wieso sie ausgerechnet hierher kamen.
    Ari betrat das, was Harry sein Eigen nannte, mühelos durch die Eingangstür.
    Dass irgendjemand sich hier zuvor bereits gewaltsam Zugang verschafft hatte, bemerkte Harry erst, als er selbst ins Dunkel des Gebäudeinneren trat und dabei einen kurzen Blick auf den teils gesplitterten teils verbogenen Türrahmen warf.
    Drinnen machte das Haus keinen besseren Eindruck. Unter dem aufflammenden Licht der kargen Deckenbeleuchtung breitete sich reines Chaos aus.
    Jedes Möbelstück war geöffnet, Schubladen herausgerissen und mitsamt Inhalt auf dem Boden ausgeleert worden. Jemand hatte Bilder und Touristenplakate von den Wänden gerissen. Broschüren mit kurzen Infos über zeeländische Sehenswürdigkeiten waren einfach kreuz und quer im Haus verstreut worden. In der Küche lagen Tausende Scherben. Keine Tasse, kein Teller, kein Glas, kein Krug, keine Schüssel war ganz geblieben. Harrys gesamter Hausrat war zerstört worden. Der kleine Küchentisch lag halb auf der Seite. Ihm fehlten zwei Tischbeine. Ähnlich war es den Stühlen ergangen. Was im oberen Stockwerk passiert war, wollte er gar nicht mehr wissen und ersparte sich die Mühe des Treppensteigens.
    Ari nahm die zerstörte Inneneinrichtung teilnahmslos zur Kenntnis.
    Als Harry die Frage : Wer zum Teufel war das? durch den Kopf schoss, antwortete er prompt: „Stojics Leute waren hier. Gestern, bevor sie zu Ingas Haus gekommen sind.“
    Mehr sagte er nicht, s tattdessen wirbelte er anschließend mehrmals um die eigene Achse und suchte nach etwas.
    Als er es endl ich gefunden hatte, kam ein „Ach ja“ über seine Lippen. Er schob eine im Weg liegende Vitrine beiseite, öffnete die Tür zum Abstellraum und verschwand aus Harrys Blickfeld.
    Harry folgte ihm. A ls er ihn erneut zu Gesicht bekam, hockte Ari bereits auf allen vieren auf dem Boden und klopfte das Laminat ab.
    Auch hier hatten Stojics Männer alles auf den Kopf

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