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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Jahren, in denen er hier gelebt hatte, nie gegeben.
    Hier und da hinter den Deichen hatte es hin und wieder zu leichtem Frühnebel gereicht, der sich selbst im Herbst und Winter schnell verzogen hatte.
    Hier, direkt am Strand, hatte es das nie gegeben. Und das war mehr als einleuchtend. Schließlich gab es hier kaum einen Tag, der windstill genug gewesen wäre, um weit schweifende Nebelbänke zuzulassen. Am heutigen Morgen jedoch vermochte nicht einmal der Wind die zähen Massen aus Wasserdampf auseinander zu treiben. Im Gegenteil: Er schien den wabernden grauen Brei zusätzlich zu komprimieren, dichter ineinanderzuschieben und dabei mehr und mehr Nebel vom Meer über das Land zu treiben.
    Die Luft war kühl und feucht und neben dem Pfeifen des Windes waren die Schreie einzelner Möwen zu hören, auch wenn Harry keines der Tiere zu Gesicht bekam.
    Während er Ari mehr oder minder blind folgte, überlegte Harry, was Inga und Monica jetzt wohl tun würden und kam zu dem Schluss, dass es zumindest für die jüngere der beiden Frauen das Beste war, mit dieser Sache nichts mehr zu tun zu haben. Für Monica war es ganz gewiss das Beste, dass er sich zusammen mit Ari der Sache annahm. Bei Inga war er sich nicht sicher. Ari traute ihr nicht. Sie schien Ari gleichfalls nicht mehr wirklich zu trauen, zumindest wenn man den letzten Wortwechsel der beiden mitverfolgt hatte.
    Und Harry?
    Der traute Ari nicht wirklich und folgte ihm eigentlich nur, weil er keine bessere Idee hatte. Allerdings waren an den Aussagen, die Sklaaten über Inga gemacht hatte einige Dinge dran, die ihm bei der freundlichen Blumenhändlerin ein schlechtes Gefühl vermittelten.
    Wie auch immer es am Ende war, und ob er bereits in die nächste Falle tappte, wollte Harry nicht wissen. Wichtig war in Bewegung zu bleiben und etwas zu versuchen.
    Dabei ließ er nicht außer Acht, dass Petr Stojic ihm die Möglichkeit auf ei ne Begnadigung eingeräumt hatte. Vorausgesetzt: Er brachte seinem Chef die Sachen, die Ari geklaut hatte.
    In dieser Hinsicht war Harry immerhin ein wenig zuversichtlich, denn Sklaaten hatte von einem besonderen Vorhängeschloss gesprochen, das er gestohlen hatte, um den Fluch ein für alle Mal einzusperren. Harry war fast sicher, dass es sich dabei nur um Petrs Eigentum handeln konnte. Weshalb ausgerechnet dieses Schloss allerdings eher als g ewöhnliche andere Schlösser imstande sein sollte Margareta van Buuren in ihre Welt zu verbannen und sie für immer dort einzusperren, konnte er sich beim besten Willen nicht erklären. Wer konnte das schon?
    Harry befand sich mitten in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab. Erklärungen waren da nicht an der Tagesordnung.
    Umso mehr erschrocken reagierte Harry, als Ari eine Sekunde später sagte:
    „Weißt du eigentlich, was es mit diesem schwarzen Schloss auf sich hat, das vor zehn Jahren noch bei Petr im Arbeitszimmer hing?“
    Harry war zu irritiert, als dass er hätte antworten können. Ihn beschlich das ungute Gefühl, dass er für alle in seiner Umgebung derzeit ein offenes Buch war , und dass er seine Gedanken so laut dachte, dass jedermann sie aufschnappen konnte.
    Es war gänzlich unmöglich, allerdings hatte Inga es am Abend zuvor geschafft und sogar in Erinnerungen herumgeschnüffelt, die er längst begraben hatte. Und wenn Ari nicht einen verdammten Zufallstreffer gelandet hatte, war er ebenfalls ein guter Zuhörer, was Harrys Gedankengänge anging.
    „Solltest dir nicht zu viele Sorgen machen, Harry. Also. Willst du hören, was ich über Stojics Kram weiß?“
    Harry versuchte sich in einer Antwort , aber sein Mund öffnete und schloss sich ohne eine einzige hörbare Silbe hervorzubringen.
    Ari deutete das Schweigen als stumme Zustimmung und legte los.
    Vieles von dem, was er in den folgenden Minuten zum Besten gab, während ihre Füße durch feuchten Sand stapften, blieb wirr und unglaubwürdig.
    Sklaaten behauptete, als er das Metall an der Wand das erste Mal gesehen habe, da habe er es gewusst.
    „Das Schloss hat zu mir gesprochen“, behauptete er und führte diverse Phrasen auf, die jedoch klangen, als habe er sie sich Sekunden vorher ausgedacht.
    Harry wagte nicht , zu widersprechen oder einen Einwurf zu bringen. Er ließ Ari einfach reden, ließ sich erzählen, dass dieses unscheinbare Schloss eine ellenlange Geschichte hatte, die bis in die Zeit der Kreuzzüge zurückreichte.
    „Ein osmanischer Schmied“, berichtete Ari, „wurde im Jahr 1096 vom Stadthalter

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