Möwenspur
eingepackt und das ganze Geschirr.AberkeineAngst,es ist nicht sehr weit zu dem
schönsten Strand den ich hier kenne.“ sagte sie zu
Robert. Vielleicht sind es fünfhundert Meter.
„Soll ich dir tragen helfen, wir können sie ja zusammen tragen?“ fragte Julie.
„Nein, das schaffe ich schon.“ Nur keine Blöße zeigen, dachte er sich.
„Ach, jetzt hätte ich beinahe vergessen, dichzuwarnen. Du solltest dein Portemonnaie am besten hier
lassen. Es kann ganz schnell aus der Tasche rutschen
und dann hat man den Ärger und die Scherereien, sich
neue Papiere zu besorgen. Lege es ganz einfach auf
den Küchentisch.“
Robert hatte sich umgedreht und nach kurzem Nachdenken nickte er zustimmend und holte sein Portemonnaie aus der Brusttasche seines Jacketts und legte
es auf den Küchentisch.
Dann trat er aus der Tür. Julie verschloss die Tür und
ging vor Robert durch den Garten. Die Sonne hatte
den ganzen Tag über kräftig geschienen und die Temperatur war noch deutlich über zwanzig Grad. Der
Rasen war trocken. Julie öffnete das Gartentor und
ließ Robert an sich vorbei auf den kleinen Küstenweg
treten. Sie schloss das Tor, sah nach rechts und links
und vergewisserte sich ob sich irgendjemand auf dem
Weg befand. Sie konnte niemanden sehen. Auch von
den benachbarten Häusern waren sie nicht zu sehen,
als sie jetzt in Richtung Rospico gingen sah Sie Robert an und lächelte.
„Kannst du es noch erwarten?“
„Fast nicht.“ gab er ehrlich zu als er hinter Julie herging.
„Ich gehe voraus, da ich den Weg kenne.“ sagte sie zu
Robert.
„Ich folge dir blind.“ erwiderte er.
Die Sonne war beinahe untergegangen, als sie an der
Markierung, die Julie am gestrigen Abend gekennzeichnet hatte angekommen waren.
„Robert, ich möchte jetzt einen Kuss von dir haben.“
Julie hatte das Zelt auf den Boden gelegt und sich zu
Robert umgedreht.
Robert war etwas überrumpelt. Alles hatte er erwartet,
nur nicht ihr Verlangen nach einem Kuss auf diesem
schmalen Weg. Er suchte eine Möglichkeit um die
Kühlbox abzustellen und umarmte Julie. Julie hatte
sich zum Hang gedreht und blickte nun aufs Meer.
Robert stand mit dem Rücken zum Wasser.
Er küsste sie leidenschaftlich und bemerkte, dass Julie
seinen Kuss erwiderte. Er sah ihr ins Gesicht und in
ihre geschlossenen Augen, ihre Verliebtheit schien
deutlich zu sehen.
„Du bist eine umwerfende Frau!“ sagte er zu ihr.
„Absolut umwerfend.“ sagte Julie und dann: „Schau
dir doch einmal diesen Sonnenuntergang an.“ Sie
zeigte aufs Meer hinaus. Robert drehte sich um und
verspürte gleichzeitig einen leichten Stoß gegen seinen Rücken. Seine Füße verloren ihren Halt und er
das Gleichgewicht. Blitzschnell versuchte er sich
noch umzudrehen aber er konnte keinen Halt mehr
finden. Der Sturz dauerte nur eine Sekunde und dennoch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Er sah in das
lachende Gesicht von Julie als er auf den Felsen aufschlug.
Julie blickte sich um, niemand war zu sehen. Sie
nahm die Kühlbox und ging die wenigen Meter bis zu
der Stelle, an der man gefahrlos nach unten klettern
konnte. Sie trat an den Körper von Robert und sah
seine weitaufgerissenen Augen und dass Blut aus seinem Mund lief. Ein ganz kleines Rinnsal. Julie öffnete
die Box und verteilte die Fischabfälle mit dem Trockeneis über den noch warmen Körper von Robert Le
Floch. Das Eis würde schnell schmelzen. Morgen früh
werden die Möwen die ersten sein die ihn entdecken.
Julie schloss die Kühlbox wieder sorgfältig und stieg
den schmalen Weg nach oben. Es war schon sehr
dunkel als sie oben war. Sie hob die Tasche mit dem
Zelt auf und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Grundstück. Sie ging durch den Garten zur Küchentür und schloss sie auf. Auf der Treppe zog sie
sich die Stiefel aus und die Hausschuhe an. Sie reinigte die Stiefel sehr exakt und kehrte die Treppe um
sicher zu gehen, dass keine Sandspuren zurückblieben. Dann ging sie in die Küche und begann die
Kühlbox mit eau de Javel zu reinigen. Sie musste
unbedingt den Fischgeruch beseitigen. Nachdem sie
sie mehrmals geschruppt hatte war nichts mehr von
den Fischen zu riechen. Jetzt nahm sie das Portemonnaie auf dem Küchentisch, öffnete es und entnahm das
Bargeld. Es waren beinahe zweitausend Euro. Dieser
Robert schien genügend Geld zu besitzen, dachte sie
sich. Nicht dass sie das Geld brauchte, aber es wäre
schön dumm es zu verbrennen. Sie schnappte seine
Reisetasche und machte sich auf den Weg in den Keller. Im Heizungsraum befand sich
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