Möwenspur
strahlendes Lachen und schien
glücklich.
„Eine Tasse Kaffee vor dem Frühstück?“ fragte Julie
ihn.
„Gerne, ich liebe Kaffee am Morgen.“ Julie reichte
ihm eine Tasse.
„Ich habe einen kleinen Ausflug geplant, ich hoffe,
dass du einverstanden bist. Ich würde ganz gerne mit
dir an die Pointe Saint-Mathieu fahren. Ich wollte
schon lange hinfahren, habe es aber immer wieder
hinausgeschoben. Es gibt dort einen sehr schönen
Leuchtturm und man hat oben eine unbeschreiblich
schöne Sicht auf die Rade de Brest und auf die Stadt.
Man sieht bis zur Halbinsel von Crozon und bei gutem Wetter sogar die Ile de Molène. Ich hoffe, dass
ich dich damit nicht überrumpele.“
„Gar nicht Julie, ich freue mich, mit dir einen Ausflug
zu machen.“ Jean-Marie wäre alles recht gewesen. Er
konnte den Abend und damit die nun hoffentlich gemeinsame Nacht mit Julie nicht erwarten.
„Gut,“ sagte Julie, „dann lass uns noch schnell ein
kleines Picknick vorbereiten und dann fahren wir los.“
Jean-Marie war Julie behilflich als sie eine Flasche
Wein, Käse und Schinken, ein Glas mit kleinen Cornichons und noch einige andere Kleinigkeiten einpackte. Sie vergaß auch nicht Gläser, Teller und eine
große Decke in den Wagen zu legen. Nachdem sie
alles zusammengepackt hatten gingen sie an den
Frühstückstisch. Dort lagen die frischen Baguettes
und Croissants.
Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg.
Sie saßen bereits im Auto, als Julie zu Jean-Marie
sagte, dass sie ihre Sonnenbrille vergessen habe.
„Warte bitte, ich hole sie schnell. Bin in zwei Minuten
wieder zurück.“
Julie rannte ins Haus und stieg die Treppen nach
oben. Aus ihrem Zimmer holte sie zwei sorgfältig
zusammengelegte Papiertaschentücher und ging in das
Schlafzimmer von Jean-Marie. Sein Bett war nicht
gemacht. Sie schlug die Decke zurück und öffnete
eines der Papiertücher. Als sie sich vergewissert hatte,
dass es das richtige Tuch war schüttelte sie es aus.
Drei, vier kleine Schamhaare fielen auf das Leintuch.
Sie legte die Decke wieder leicht darüber. Dann nahm
sie das andere Taschentuch, öffnete es ebenfalls und
ließ dessen Inhalt auf das Kissen sinken. Es waren
einige ihrer Haare, die sie vorsichtig aus der Bürste
im Bad genommen hatte. Sie holte aus dem Bad ihr
Parfüm und spritze sich etwas auf die Handfläche.
Dann strich sie damit über das Kissen. Sie stellte das
Parfüm wieder zurück und nahm die Sonnenbrille von
der kleinen Kommode aus ihrem Schlafzimmer. Sie
hatte bereits kurz nach dem Aufstehen ihr Zimmer
aufgeräumt, so dass es so aussah als ob es nicht benutzt worden ist. Dann beeilte sie sich wieder zu JeanMarie zu kommen.
„Verzeih, aber ich habe sie nicht sofort gefunden!“
„Nur keine Hektik, wir haben doch alle Zeit der Welt,
nicht wahr?“
„Ja das haben wir.“ sagte Julie und fuhr los.
*
Der Weg war weiter als Jean-Marie gedacht hatte.
Zuerst fuhren sie über Pont Aven in Richtung Melgven. Einige Kilometer vor Melgven ging es dann auf
die Voie Express, die Schnellstraße. Vorbei an Quimper fuhren sie in Richtung Brest und umfuhren die
Stadt auf der Peripherie. Es hatten sich in diesem Teil
der Stadt einige kleinere Staus auf der Umgehungstrasse gebildet. Es war die Strecke, die auch zu den
etwas außerhalb gelegenen Universitätskliniken führte, der ‚Cavale blanche‘.
Die Stadt Brest war dabei eine Straßenbahn zu bauen
und so war die vierspurige Straße deutlich verengt
und eine Baustelle von einigen Kilometern Länge eingerichtet. Dies und die Ampeln auf der Strecke bewirkten die kleineren Staus. Aber sie mussten hier
vorbei um zur Pointe Saint-Mathieu zu gelangen. Als
sie das folgende kurze Stück Strecke zwischen Brest
und der Pointe zurückgelegt hatten, fuhr Julie auf den
Parkplatz vor der alten Kirchenruine und dem dahinter
liegenden Leuchtturm. Sie stellte ihren Mini auf dem
Parkplatz ab und stieg mit Jean-Marie aus.
„Lass uns zuerst auf den Turm gehen, danach können
wir ja etwas essen.“ Julie sah Jean-Marie an. Er nickte
zustimmend, nahm ihre Hand und ging mit ihr zum
Leuchtturm. An der Kasse erfuhren sie, dass die
nächste Turmbesteigung erst in einer halben Stunde
sein wird, da noch ein ganzer Bus von Besuchern auf
die Besteigung wartet. Der Turm sei nur für eine gewisse Zahl von Besuchern gleichzeitig zugelassen. Sie
könnten aber die Karten sofort lösen, dies gelte dann
als Reservierung für die nächste Besteigung. Julie sah
Jean-Marie leicht enttäuscht an und so gingen sie
noch ein wenig
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