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Mogelpackung: Roman

Mogelpackung: Roman

Titel: Mogelpackung: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Schröter
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zweideutig – was Briegel eindeutig als Kompliment wertete. Er warf sich stolz in die bunte Brust.
    »Jetzt wird Katrin schon mal gar nicht mehr an mir vorbeisehen können!«
    »Garantiert nicht. Souveräne Maßnahme, Briegel.«
    Der Sportplatz lag am Ortsrand, dahinter erstreckten sich Wiesen und Kornfelder. Der staubige Parkplatz war voll belegt. Erst nach einer Suchrunde erwischten sie noch eine freie Lücke für den Volvo.
    »Ganz schöner Auftrieb«, meinte Briegel, als sie das Sportgelände betraten. Man hatte die drei vorhandenen Fußballplätze jeweils durch Markierungen geteilt und somit sechs Spielfelder gewonnen. Zwölf Jugendmannschaften tobten darauf herum, rundum wuselten weitere, gerade spielfreie Nachwuchskicker in ihren Trikots übers Gelände. Angehörige und Freunde verfolgten das bunte Treiben als Schlachtenbummler mit mehr oder weniger großem Interesse. Die mit dem reduzierten Interesse umlagerten die Getränke-, Würstchen- und Kuchenstände. Es gab eine Menge davon.
    Briegel spähte angestrengt über die Spielfelder. »Ich kann Daniel nirgends sehen!«
    »Du guckst auch in die falsche Richtung«, meinte Fredo. »Der steht bestimmt irgendwo an der Futterquelle.«
    Tatsächlich entdeckten sie den Jungen vor einer Grillstation. Er kaute eine halbverkohlte Thüringer Bratwurst, von der ein gelber Faden Senf aufs azurblaue Trikot tropfte, das bei Knödel über dem Bündchen der Fußballershorts gefährlich spannte. Beim Anblick seiner beiden Fans leuchteten seine Augen. »Super, dass ihr da seid!«
    Fredo warf einen kritischen Blick auf die Bratwurst. »Ist das etwa Sportlernahrung?«
    »Die Verkokelten gibt’s zum halben Preis, das muss man mitnehmen!«, rechtfertigte sich Daniel.
    »Echt?« Briegel peilte schon interessiert zum Grilltresen, doch Fredo bremste ihn.
    »Du willst doch jetzt nicht dein schönes Hemd mit Senf einsauen.«
    »Nee, hast ja recht. Ist deine Mutter auch hier, Junge?«
    »Ist sie«, verkündete Katrins Stimme hinter ihnen, noch ehe Daniel antworten konnte. Briegel schüttelte sofort hocherfreut ihre Hand, dann wandte sie sich Fredo zu – sehr viel reservierter. »Guten Tag, Fredo.«
    »Hallo, Katrin.«
    Bevor die Sprachlosigkeit zwischen ihnen peinlich wurde, kam Wolfgang Köhler forschen Schrittes herbeigeeilt, stilecht im Trainingsanzug und eifrig in die Hände klatschend, um seine verstreuten Schäflein einzusammeln. »Daniel! Zu den anderen und fertig machen! Wir spielen gleich!«
    »Bestimmt sowieso wieder ohne mich«, beklagte sich Daniel, würgte aber trotzdem den letzten Wurstzipfel hinunter.
    »Hast du noch gar nicht gespielt?«, erkundigte sich Briegel. Der Junge schüttelte nur den Kopf und rannte los zu seiner Mannschaft. Köhler stutzte angesichts seines Kollegen und dessen Begleiters und blieb stehen.
    »Herr Schulz?«
    »Herr Köhler … Fredo, kennst du schon Daniels Trainer?«
    Fredo grinste breit. »Natürlich. Und kann mir keinen besseren vorstellen. Für seine Schutzbefohlenen geht Herr Köhler durch Wände.«
    Katrin kicherte unwillkürlich. Köhler schnaubte nur verächtlich und folgte Daniel gemessenen Schrittes.
    »Da ist Frau Anatol«, bemerkte Briegel und winkte die übers Gelände schlendernde Lehrerin eifrig heran. »Ist ja das reinste Kollegentreffen …«
    »Tolles Hemd, Herr Schulz«, schmunzelte Helena. »Hallo, Fredo.«
    »Hallo, Helena«, erwiderte Fredo den Gruß.
    »Ihr duzt euch?«, wunderte sich Briegel.
    »Schon lange«, behauptete Fredo.
    Briegel streckte Helena spontan seine Riesenpranke entgegen. »Na denn. Für dich ab jetzt: Lars.«
    »Helena.« Sie schlug ein, und Briegel zog seine Kollegin mit sich zu Katrin. »Das ist …«
    »Wir kennen uns bereits«, erklärte Helena, nun doch etwas verlegen unter Katrins abschätzigem Blick und eingedenk der peinlichen Situation in Fredos Schlafzimmer.
    »Umso besser«, dröhnte Briegel begeistert. »Dann gehen wir jetzt alle vier rüber in die Fankurve und peitschen unseren Daniel nach vorn, was?«
    Bereitwillig folgten sie dem Riesen im bunten Hemd.
    »Warum bist du denn hier?«, wollte Briegel von seiner Kollegin wissen. »Fußballfan?«
    »Ich hab als Mädchen sogar mal selbst gespielt«, trumpfte Helena auf, und sofort entspann sich zwischen ihr und Briegel Schulz eine rege Diskussion um alles aus dem großen Alphabet der Fußballthemen, von Abseitstreffer bis Zufallstor.
    Hinter ihnen schob sich Fredo neben Katrin. »Bist du noch sauer auf mich?«
    Sie versuchte ihn mit einem

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