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Mogelpackung: Roman

Mogelpackung: Roman

Titel: Mogelpackung: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Schröter
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strengen Blick zurückzuweisen, schaffte es aber nicht, ein Schmunzeln zu unterdrücken. Fredo nahm das erleichtert zur Kenntnis.
    »Du bist nicht mehr sauer auf mich.«
    Katrin nickte leicht.
    »Du glaubst also nicht mehr, dass ich mit Karla …?«
    Sie deutete ein Kopfschütteln an.
    »Warum jetzt und neulich nicht?«
    Katrin grinste und zeigte auf die vor ihr gehende Helena. »Größe B. Es war also doch die Nervensäge.«

21.
    I ch bin schön. Hat Fredo gesagt. Karla stand in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und strich mit der Bürste durch die Haare. Die fand sie eigentlich viel zu struppig. Ihre Nase ein bisschen zu groß, dafür den Mund ein wenig zu breit. Und ihren Augen fehlte einfach die Farbe. Obwohl sie sich jetzt zum wiederholten Mal Fredos Kompliment ins Gedächtnis rief, konnte sie es leider immer noch nicht ernst nehmen.
    Karla legte die Bürste weg und sah lieber nicht länger in den Spiegel. Als Nächstes widmete sie sich der Kleiderfrage. Bei der Affenhitze kam ohnehin nur etwas Leichtes in Frage. Sie zog einen Haufen Sachen aus dem Schrank und probierte das meiste davon durch, bis sie sich für ein rotes, bauchfreies Tank-Top entschied. Dazu knallenge Jeans-Shorts. Fertig angezogen, drehte sie sich doch noch einmal vor dem Spiegel. Schön vielleicht nicht, urteilte Karla, aber ganz schön sexy. War das vielleicht zu herausfordernd? Andererseits: Hinter Marcel waren so viele Mädchen her, der sah das vielleicht gar nicht mehr.
    Und zum tausendsten Mal stellte sich Karla die Frage, was sie denn eigentlich von Marcel wollte. Sicher, sie schwärmte seit Monaten von ihm. Aber immer nur in ihren Träumen. Deren Handlung bestimmte sie selbst. Wenn die aus dem Ruder lief, konnte man aufwachen und alles vergessen. Jetzt allerdings würde Marcel leibhaftig mit ihr ausgehen. Wohin eigentlich? Was würden sie machen? Immer bloß reden? Ein bisschen herumknutschen vielleicht? Und dann?
    Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen. Und das ängstigte Karla, so sehr sie sich auch auf Marcel freute. Er wird es wissen, redete sie sich ein. Er hat mich vor der Schule angequatscht, und die Verabredung heute war auch seine Idee. Also ist Marcel fürs Programm zuständig. Sie sah auf die Uhr. Vor Viertel vor drei wollte sie nicht unten auf der Lauer liegen, das hatte sie sich geschworen. Jetzt war es zwanzig vor. Okay, das gilt schon, dachte Karla, griff nach ihrer kleinen Handtasche und verließ das Zimmer.

    Ihre Zunge klebte am Gaumen. Das fiel Gesche als Erstes auf, dann registrierte sie, dass sie ziemlich schief im Sessel hing. Ich muss eingenickt sein, dachte sie und setzte sich gerade. Das passierte ihr tagsüber eher selten. Wahrscheinlich war die schwüle Luft daran schuld. Als Gesche vom Sessel hochkam, wurde ihr ein wenig schwindelig, aber das gab sich schnell. Dafür verspürte sie Durst. Was habe ich heute überhaupt getrunken?, fragte sie sich. Heute Morgen einen Kaffee. Und das war es wohl auch schon. Die Mineralwasserflasche auf dem Wohnzimmertisch war leer, seit gestern schon, fiel Gesche ein. Saft hatte sie auch nicht mehr hier oben, für Tee oder Kaffee war es zu heiß. Leitungswasser mochte sie jetzt nicht. Gesche beschloss, unten in der großen Küche nachzusehen – dort müsste eigentlich noch Apfelsaft sein.
    Als sie die Treppen hinabgestiegen war und die Küche betrat, entdeckte sie Karla, die am Küchenfenster klebte und gebannt Ausschau zu halten schien. Gesche fiel sofort die kleine Handtasche auf. Wollte Karla etwa ausgehen?
    »Wartest du auf jemanden?«
    »Ich werde gleich abgeholt«, kam nur als Antwort.
    »Ist Fredo denn schon wieder da?«, erkundigte sich Gesche und nahm sich eine angebrochene Apfelsaftflasche aus dem Kühlschrank.
    »Nein«, antwortete Karla, ohne sich vom Fenster abzuwenden.
    Ist ja interessant, dachte Gesche. »Du meinst also, man kann die irre Alte alleine lassen?«, fragte sie spitz.
    Nun wandte sich Karla endlich ihrer Urgroßmutter zu. »Entweder du kommst klar, oder du bist irre. Wenn du klarkommst, brauchst du mich nicht. Bist du irre, kann ich auch nichts daran ändern!«
    »Klingt logisch«, erwiderte Gesche gleichmütig. »Dann amüsier dich gut. Wo und mit wem auch immer.«
    Draußen ertönte eine Autohupe, Karla warf einen schnellen Blick durchs Fenster und wirkte von einem Moment auf den anderen ganz flattrig. »Muss los!« Ohne weitere Erklärung schoss sie an Gesche vorbei und aus der Küche hinaus. Sekunden später fiel die Haustür hinter Karla ins

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