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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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gleichen Ansicht. Frau Dr. von Blimensteins Fragebogen hatte in der Piemburger Polizeidienststelle einen Proteststurm entfacht.
    »Er ist Teil einer Kampagne gegen die Verbreitung des Kommunismus«, erklärte der Kommandant Sergeant de Haen, der delegiert worden war, um den Groll der Leute zum Ausdruck zu bringen.
    »Was hat denn die Größe der Brustnuppel von irgendeinem Kaffernweib mit der Verbreitung des Kommunismus zu tun?« wollte der Sergeant wissen. Kommandant van Heerden gab zu, daß diese Gedankenverbindung ziemlich vage war.
    »Am besten fragen Sie Luitenant Verkramp danach«, sagte er. »Das ist seine Angelegenheit, nicht meine. Wenn’s nach mir geht, braucht keiner das schauerliche Ding auszufüllen. Ich jedenfalls habe bestimmt nicht die Absicht.«
    »Ja, Sir. Vielen Dank, Sir«, sagte der Sergeant und eilte davon, um Verkramps Anordnungen zu widerrufen.
    Am Nachmittag kehrte der Kommandant in den Golfclub zurück in der Hoffnung, einen Blick auf das Quartett zu erhaschen, das sich Dornford Yates-Club nannte. Er schlug ein paar Bälle in das Wäldchen, um dem Anschein Genüge zu tun, und ging recht bald wieder zum Clubhaus zurück. Als er sich der Terrasse näherte, sah er zu seiner Freude, wie sich der altmodische Rolls geräuschlos von der Hauptstraße her die Auffahrt herunterschob und den Golfplatz überblickend stehenblieb. Mrs. Heathcote-Kilkoon saß am Steuer. Sie trug eine blaue Wolljacke mit entsprechender Bluse und passenden Handschuhen. Einen Moment blieb sie im Wagen sitzen, dann stieg sie aus und ging so nachdenklich um den Kühler herum, daß es den Kommandanten im Innersten rührte.
    »Entschuldigen Sie bitte«, rief sie zu ihm hinüber und lehnte sich mit einer anmutigen Bewegung gegen die Haube, wie sie der Kommandant nur in den teureren Frauenzeitschriften gesehen hatte, »ob Sie mir wohl helfen könnten?«
    Kommandant van Heerdens Pulsfrequenz ging sprunghaft nach oben. Er sagte, es wäre ihm eine Ehre, wenn er ihr helfen könne.
    »Ich bin so ein Dummerchen«, fuhr Mrs. Heathcote-Kilkoon fort, »ich verstehe absolut nichts von Autos. Ob Sie wohl einfach mal einen Blick hineinwerfen und mir sagen könnten, ob irgendwas nicht stimmt?«
    Mit einem Heldenmut, der seine totale Unkenntnis in Autodingen im allgemeinen und in Vorkriegs-Rolls-Royces im besonderen Lügen strafte, fummelte der Kommandant an den Schließen der Kühlerhaube herum und war alsbald fettverschmiert auf der Suche nach irgend etwas, was darauf hindeuten könnte, warum der Wagen am oberen Ende der Golfclub-Auffahrt so unerwartet den Dienst aufgesagt hatte. Hinter ihm stand Mrs. Heathcote-Kilkoon und trieb ihn mit nachsichtigem Lächeln und dem nichtssagenden Geschwätz einer bezaubernden Frau zum Handeln an.
    »Ich fühle mich so hilflos, wenn’s um Maschinen geht«, gurrte sie, während der Kommandant, der ihre Gefühle teilte, den Finger voller Hoffnung in einen Vergaser steckte. Er kam nicht weit, was er als gutes Zeichen wertete. Als er wenig später den Keilriemen und den Ölmeßstab inspiziert hatte, womit seine Autokenntnisse mehr oder weniger erschöpft waren, gab er das ihn überfordernde Unternehmen auf.
    »Tut mir furchtbar leid«, sagte er, »aber ich kann keinen offenkundigen Fehler finden.«
    »Vielleicht habe ich ganz einfach kein Benzin mehr«, lächelte Mrs. Heathcote-Kilkoon. Kommandant van Heerden sah auf die Benzinuhr und stellte fest, daß sie »Leer« anzeigte.
    »Stimmt«, sagte er. Mrs. Heathcote-Kilkoon flüsterte Entschuldigungen. »Und Sie haben sich auch noch so viel Mühe gemacht«, säuselte sie, aber Kommandant van Heerden war viel zu glücklich, um zu empfinden, daß er überhaupt mit irgendwas Mühe gehabt hatte.
    »War mir ein Vergnügen«, sagte er errötend und wollte gerade gehen, um sich die Schmiere von den Händen zu waschen, als ihn Mrs. Heathcote-Kilkoon zurückhielt.
    »Sie sind so reizend«, sagte sie, »ich muß Ihnen einen Drink spendieren«.
    Der Kommandant versuchte einzuwenden, daß das nicht nötig sei, aber sie wollte davon nichts hören. »Ich telefoniere mit der Werkstatt nach etwas Benzin«, erklärte sie ihm, »und dann komme ich zu Ihnen auf die Veranda.«
    Wenig später nippte der Kommandant an einem kühlen Drink, während Mrs. Heathcote-Kilkoon, die ihren durch einen Halm saugte, ihn nach seiner Arbeit fragte.
    »Das muß ja absolut bezaubernd sein, als Kriminalbeamter zu arbeiten«, sagte sie. »Mein Mann ist pensioniert, wissen Sie.«
    »Das wußte ich

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