Mohrenwäsche
Labour-Regierung zu bleiben, die jeden Penny als Steuern kassiert.«
Als sie eine Weile am Fluß entlangspaziert waren, sagte Mrs. Heathcote-Kilkoon, sie müsse nun wieder zurück.
»Also, vergessen Sie nicht, heute abend«, sagte sie, während ihr der Kommandant in den Rolls half, »das Dinner ist um acht, die Cocktails um sieben. Ich freue mich, wenn Sie kommen. Au ‘voir«, und mit einem Winken ihres mauvefarbenen Handschuhs war sie verschwunden.
»Du hast was gemacht?« sprudelte Colonel Heathcote-Kilkoon hervor, als seine Frau mit der Mitteilung zurückkehrte, der Kommandant komme zum Dinner. »Ist dir klar, daß heute Berry-Abend ist? Wir können doch beim Clubdinner nicht irgendeinen verdammten Ausländer dabeisitzen haben.«
»Ich habe ihn eingeladen, und er kommt«, beharrte Mrs. Heathcote-Kilkoon. »Er hat die ganze letzte Woche in diesem grauenhaften Kurhaus rumgesessen und sich aus purer Langeweile Klistiere verpaßt, bloß weil Boy so ein Idiot ist und in die falsche Bar zum Saufen ging.«
»Oh, ich muß schon sagen«, protestierte Major Bloxham, »das ist nicht sehr fair.«
»Nein, das ist es nicht«, sagte Mrs. Heathcote-Kilkoon, »es ist nicht fair. Und darum kommt er heute abend zum Dinner, Clubdinner oder nicht, und ich erwarte, daß ihr euch beide anständig benehmt.«
Sie ging in ihr Zimmer hinauf und verbrachte den Nachmittag damit, von starken, schweigsamen Männern und dem Moschusgeruch des Kommandanten zu träumen. Sie hörte im Garten draußen das Klappern der Heckenschere des Colonel, der seinen Ärger an den Zierbüschen ausließ. Als Mrs. Heathcote-Kilkoon zum Tee herunterkam, glich der Busch, der vorher wie ein Huhn ausgesehen hatte, eher einem Papagei. Offenbar auch der Colonel.
»Ja, meine Liebe.«
»Nein, meine Liebe«, warf der Colonel ein, als Mrs. Heathcote-Kilkoon erklärte, der Kommandant werde ganz fabelhaft zu den anderen Mitgliedern des Clubs passen.
»Schließlich ist er ja kein Analphabet«, sagte sie. »Er hat die Berry-Romane gelesen und mir selber gesagt, daß er ein begeisterter Jünger des Meisters ist.«
Sie ließ die beiden Männer allein und ging in die Küche, um den Zulukoch zu beaufsichtigen, der unter anderem verzweifelt herauszufinden versuchte, wie man Filet de boeuf en chemise strasbourgeoise zubereitet.
Sich selbst überlassen, lächelten die beiden Männer durchtrieben.
»Nichts geht über einen Hanswurst beim Dinner«, sagte der Colonel. »Könnte doch recht lustig werden.«
»Der Hofnarr«, sagte der Major. »Machen ihn wütend und haben unsern Spaß dran. Könnten diesem Saukerl auch eins auswischen.«
»Das ist eine Idee«, sagte der Colonel. »Bringen dem Scheißkerl ein paar Manieren bei, was?«
In seinem Zimmer im Kurhaus studierte Kommandant van Heerden seine Etikette für jedermann und versuchte sich einzuprägen, welche Gabel man zum Fisch benutzt. Um sechs nahm er ein zweites behelfsmäßiges Bad und besprühte sich von oben bis unten mit dem Deodorant, um den Schwefelgestank zu übertönen. Dann zog er sich den Harris-Tweed-Anzug an, den er sich bei Scurfield and Todd, den englischen Schneidern in Piemburg, hatte machen lassen und den ihm das farbige Zimmermädchen sorgfältigst gebügelt hatte, und fuhr um sieben nach White Ladies hinauf. Der kiesgestreute Vorplatz stand voller Wagen. Der Kommandant parkte und ging die Treppe zur Haustür hinauf, die ihm vom Zulu-Butler geöffnet wurde. Mrs. Heathcote-Kilkoon kam ihm zur Begrüßung durch die Diele entgegen.
»Oh, mein Gott«, sagte sie anstelle eines Willkomms, entsetzt über den Aufzug des Kommandanten – jedermann sonst trug ein Dinnerjacket –, fügte, mehr savoirfaire beweisend, »Na, tut nichts, da kann man eben nichts machen« hinzu und schob den Kommandanten in einen mit Rauch und Reden und Leuten angefüllten Raum.
»Ich kann Henry im Augenblick nicht entdecken«, sagte sie geistesgegenwärtig, während sie den Kommandanten zu einem Tisch dirigierte, an dem Major Bloxham Drinks austeilte. »Aber Boy macht Ihnen inzwischen einen Cocktail.«
»Wie heißt Ihre Giftsorte, alter Junge?« fragte der Major.
Der Kommandant sagte, er wäre sehr dankbar für ein Bier.
Der Major sah ihn schief an. »Können Sie nicht haben, mein lieber Mann«, sagte er. »Cocktails, verstanden? Die guten alten zwanziger Jahre und so weiter. Nehmen Sie mal ‘n Oom Paul Special.« Und ehe der Kommandant fragen konnte, was ein Oom Paul Special ist, war der Major schon mit dem Shaker
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