Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
auch ganz normaler Sex wieder zu gefallen scheint.
Sein Kopf kommt zwischen meinen Schenkeln hoch. »Das klang ja nicht gerade begeistert«, sagt er vorwurfsvoll.
Okay, ich bin kein Fan von Klischees, aber das ist jetzt wirklich typisch Mann.
»Ehrlich, Schatz, es ist wirklich gut.« Es wäre vielleicht noch ein bisschen besser, wenn er es etwas langsamer und mit mehr Gefühl angehen würde, aber immerhin tut es nicht weh – was will man mehr?
Er versucht, meinen Gesichtsausdruck zu deuten, was ihm bei den Rauchschwaden aber nicht gelingt, dann taucht er mit einem zufriedenen Grunzen wieder ab.
Ich muss heimlich schmunzeln. Das klang jetzt wie … ein Gorilla.
Meine Spende fällt mir wieder ein. Ob die tausend Euro genug waren? Ich meine, das sind schließlich Menschenaffen. In einem Bericht habe ich gelesen, dass die Erbmasse von Menschenaffen und Menschen zu siebenundneunzig Prozent identisch ist, und bei so manchen Zeitgenossen habe ich sogar den Verdacht, dass die hart an der Hundertermarke kratzen. Was ja nichts anderes bedeutet, als dass es unsere Brüder sind. Dreihundertdreiunddreißig habe ich gerettet, aber was ist mit dem Rest? Wie viele gibt es überhaupt von denen?
Andererseits muss ich natürlich auch ein bisschen haushalten mit meinem Geld. Ich habe inzwischen schon einiges ausgegeben, die Fünfzigtausend, die ich auf mein Konto überwiesen habe, die Hunderttausend für das Haus meiner Eltern, die ganzen Spenden …
»Könntest du dich ein bisschen zur Seite drehen?«
»Wie bitte?«
»Zur Seite drehen, geht das?«
»Ja, sicher.« Ich drehe mich auf die Seite und lege gemütlich meinen Kopf auf den Oberarm.
Wie viel habe ich überhaupt insgesamt gespendet?
Es waren garantiert über dreißig Überweisungsscheine, und für die besonders wichtigen Sachen wie Krebshilfe, Aidsforschung und die Kinder in Not habe ich jeweils dreitausend Euro eingezahlt. Bei anderen wie UNICEF, Nachbar in Not, Ärzte ohne Grenzen, Greenpeace und dergleichen waren es tausend, und dann gab es noch ein paar Organisationen, die mir nicht viel sagten, wie zum Beispiel World Vision, Care oder Help, für die ich jeweils fünfhundert locker gemacht habe. Und um keine Spielverderberin zu sein und niemanden zu benachteiligen, ließ ich dann noch je dreihundert für den Arbeiter-Samariter-Bund (was machen die überhaupt?) und das Komitee gegen den Vogelmord springen. Grob geschätzt habe ich damit insgesamt …
»Das magst du, oder?« Frederic taucht von halbseitlich/hinten/unten auf und grinst mich selbstgefällig an.
Wie bitte? Was hat er überhaupt gemacht ?
»Genau, Schatz, du kennst mich eben«, gurre ich sicherheitshalber, und schon ist er wieder weg.
Jedenfalls muss ich mein verbliebenes Geld demnächst unbedingt gewinnbringend investieren. Nach allem, was die anderen Banker mir inzwischen vorgeschlagen haben (Herr Kramer von der Bank meiner Eltern war auch so einer: Erstens war es Schwerstarbeit, ihm klarzumachen, dass er die Schulden meiner Eltern einfach tilgen soll, ohne dass mein Name in dem Zusammenhang aufscheint, und zweitens wollte er mir natürlich sofort ein paar Investitionsmöglichkeiten für mein Geld aufschwatzen), ist Frederics Gold-to-Platin-Fonds natürlich absoluter Spitzenreiter, das weiß ich mittlerweile.
Bloß, wie kann ich bei ihm investieren, ohne mich als Glücksmarie zu deklarieren?
Ein Strohmann, das ist es, was ich bräuchte. Es müsste jemand sein, der absolut vertrauenswürdig ist …
»So, dann wollen wir mal zur Sache kommen.« Frederic dreht mich auf den Rücken zurück und legt sich dann auf mich. Er ist ziemlich rot im Gesicht, und auch sein Atem geht schneller. »Keine Sorge, Schätzchen, du musst gar nichts machen, das erledige alles ich – und Mister Mike natürlich.«
… und er müsste schweigen können wie ein Grab. Natürlich dürfte es niemand aus dem engeren Bekanntenkreis sein, denn dann würde unweigerlich etwas durchsickern, und er sollte nicht auf materielle Dinge fixiert sein, damit er mich nicht aufs Kreuz legt.
Nur, so jemanden gibt es nicht auf dieser Welt. Mist.
»Was hast du denn? Ich dachte, du stehst darauf.« Frederics Gesicht ist plötzlich ganz knapp über meinem, und er sieht mich prüfend an.
Ups, hab gar nicht mitgekriegt, dass er mich beobachtet.
Sofort setze ich eine begeisterte Miene auf. »Doch, doch, Schatz, es ist nur … ich war ganz hin und weg.«
»Hin und weg?« Er sieht mir wieder in die Augen, und am liebsten würde ich mir ein
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