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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Cleo in seine Arme und demonstrierte Thomas, wie er sich die G e staltung der Szene vorstellte. Thomas’ Miene drückte Zweifel und Widerwillen aus. Schweigend beobachtete er die D e monstration. Alle Augenpaare, vor allem die weiblichen, hingen wie gebannt an Aidans Bewegungen. Seine Hand u m schloss sanft Cleos Nacken, als er sich über sie beugte. Er sah ihr tief in die A u gen. Im Saal herrschte a b solute Stille. Seine andere Hand strich hinab über ihren nackten Arm, bis sie auf ihrer Taille verharrte, diese umfasste und sie an sich zog. Amber hielt g e spannt den Atem an, als Cleo die Augen schloss. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Arm aus, als hätte er sie anstelle Cleos b e rührt. Amber leckte sich über die trockenen Lippen. Heiß durchfuhr es sie bei dem Wunsch, an Cleos Stelle in seinen Armen zu liegen. Gebannt ve r folgte sie, wie sich Aidans Lippen langsam auf Cleos senkten. Die Luft schien elektrisiert. Ambers Haut begann zu pr i ckeln.
    Beim Kuss seufzten alle Studentinnen auf. Nur mit Mühe unterdrückte Amber den Wunsch, es ihnen gleich zu tun. Unter tosendem Applaus ließ Aidan schlie ß lich von Cleo ab und ve r neigte sich professionell vor seinem Publikum. Seine Demo wirkte selbstsicher und verriet seine Bühnenpraxis, man merkte ihm alle r dings an, dass es für ihn nichts Besonderes war. Er war ein g e übter Schauspieler. Die Wangen seiner Partnerin hingegen glühten, und ihr Blick wirkte entrückt.
    „Danke, danke, Leute.“ Aidan hob lächelnd die Hände. Anschließend setzte er sich auf seinen Platz zurück, und begann von Neuem Anweisungen zu erteilen. Die Szene von eben wurde wiederholt, aber Aidans Regieanweisungen wurden nicht u m gesetzt. Cleo hing starr und verkrampft in Thomas’ Armen, dem man W i derwillen ansah.
    „Herrgott noch mal, mehr Leidenschaft! Nimm sie in den Arm! Flüster ihr Kos e worte ins Ohr. Zeig ihr, was für ein leidenschaftlicher Kerl du bist, dem sie nicht widerstehen kann“, rief er Thomas erneut zu, woraufhin dieser Cleo so ungestüm in die Arme riss, dass beide das Gleichgewicht verloren und zu B o den stürzten.
    Thomas fiel auf Cleo, die schrie auf und strampelte unter dem weitaus größ e ren Mann. Der Saal bebte vor Gejohle und Gelächter.
    „Aber doch nicht wie ein Neandertaler!“, rief Aidan.
    Thomas rappelte sich auf, und trat dabei auf Cleos Rock, der bei ihren Bem ü hungen freizukommen, mit einem Ratschen zerriss. Beim Au f stehen raffte sie den zerfetzten Rock notdürftig z u sammen.
    „Jetzt reicht’s mir! In Zukunft könnt ihr auf mich verzichten!“, rief Cleo.
    Dann verpasste sie Thomas eine Ohrfeige, warf das Drehbuch von der Bühne und stürmte aus dem Saal. Thomas rieb sich die Wange und sah ihr mit grimm i ger Miene hinte r her.
    „Zicke!“
    „Tja, Thomas, nun ist deine Geliebte auf und davon. Starker Abgang“, scher z te Aidan.
    „Und wer soll jetzt die Paula spielen?“
    „Da wird sich bestimmt jemand finden.“ Aidan stand auf und dre h te sich zu den Zuhörern um. „Welche von den anwesenden Damen kennt den Text und kann au s helfen?“
    Schweigen. Eigentlich hatte Amber damit gerechnet, dass sich viele darum re i ßen würden. Aber anscheinend beherrschte keine den Text und fürchtete sich vor einer Blamage.
    „Nun? Leute, lasst uns nicht hängen. In ein paar Wochen ist schon die Auffü h rung. Es ist doch nur für zwei, drei Proben. Ich bin sicher, Cleo überreden zu können, weiterzumachen.“
    Aidans Blick glitt über die Anwesenden, bis er auf Amber verweilte. Hitze schoss ihr ins Gesicht, und sie richtete ihren Blick nach unten. Sie wollte sich auf keinen Fall vor allen anbieten. Es lag ihr fern, sich in den Vordergrund zu spi e len. Außerdem wollte sie nicht, dass Aidan glaubte, sie böte sich seinetwegen an.
    „Also, ich spiel jedenfalls nicht nur den Lückenbüßer bis Cleo wiede r kommt. Dafür bin ich mir zu schade“, sagte eine Blonde schni p pisch, die in einer der vorderen Reihen saß. Sie stand auf und verließ hoch e r hobenen Hauptes den Saal. Ein paar andere folgten ihrem Beispiel.
    „Leute, lasst mich jetzt nicht hängen. Keiner ist hier ein L ü ckenbüßer, sondern nur Vertreter. Schließlich sollten wir Cleo noch eine Chance geben, es sich a n ders zu überlegen“, sagte A i dan.
    Die übrigen Studentinnen beherrschten den Text tatsächlich nicht, was sich aus Aidans Nachfragen ergab. Er brach die Probe ab. G e nau so, wie sie Sallys Furcht erlebt hatte, konnte sie auch Aidans

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