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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Paula noch einmal spielen. Übe r gangsweise.“
    „Übergangsweise?“ Sie sah Amber stirnrunzelnd an.
    „Sie haben eigentlich schon eine Kommilitonin von mir für die Rolle der Pa u la. Aber heute gab es ein Missverständnis, und sie fühlte sich nicht wohl.“
    Das war zwar gelogen, aber sie wollte unter allen Umständen ve r meiden, dass ihre Mutter in der Uni anrief, und darum bat, man möge besser ihrer hochtale n tierten Tochter die Rolle geben. Solche Momente hatte sie schon zur G e nüge erlebt. Selbst wenn es nur gut gemeint war, es beschämte sie.
    „Du spielst den Lückenbüßer?“ Mom sog die Luft geräuschvoll ein. „Du kannst immer nicht Nein sagen, Kind.“
    „Ich hatte doch schon meinen Auftritt als Paula und gönne es Cleo.“
    Mom lächelte schief. „Du hast ein zu gutes Herz, Amber. Hoffentlich wird es dir gedankt. Übrigens, wir sind heute Abend bei Mr. Macfarlane zum Essen ei n geladen. So in einer Stunde. Zieh dir was Nettes an, und nicht wieder deine Jeans.“ Sie zwinkerte Amber zu, und schloss die Tür.
    Schon wieder! Am lieb s ten hätte sie sich eine Ausrede einfallen lassen. Doch dann dachte sie an die Möglichkeit, Aidan könnte auch anwesend sein, und schob den Gedanken an die Absage beiseite.
     
    Gordon Macfarlane bat sie in den Rittersaal des Schlosses, in de s sen Mitte eine lange, gedeckte Tafel stand. Silberteller und Besteck wurden von kleinen Girla n den herbstlicher Schnittblumen auf einer weißen Damasttischdecke umrahmt. Zahlreiche Kerzen spendeten anstelle elektr i scher Lampen warmes Licht. Amber musste zugeben, dass das rustikale Ambiente ein gewisses anheimelndes Flair ve r sprühte.
    Mom war von dem Einrichtungsstil mit den klobigen Stühlen, den Dudels ä cken und Kilts an den Wänden, begeistert, was sie oft genug erwähnte, zu oft nach Ambers Geschmack.
    Auch Dad sprach sich nur lobend aus, während Kevin schwieg. Amber glaubte zu wissen, was hinter der gerunzelten Stirn ihres Bruders für G e danken kreisten. Als Gordon Macfarlane in ein Gespräch mit ihrer Mutter vertieft war, raunte Kevin ihr zu:
    „Ich habe ein Buch aus einem Antiquariat, das du dir unbedingt mal ansehen solltest. Darin sind die keltischen Rituale erklärt, und welche Bedeutung sie zu bestimmten Ze i ten und Festen haben. Komm nachher mal in mein Zimmer.“
    „Mal sehen“, antwortete Amber ausweichend, die nervös an ihrem schwarzen Kleid zupfte. Dieser Macfarlane war ihr gleichgültig. Sollte der doch treiben, was er wollte. Sie musste sich auf ihre Rolle als Paula konzentrieren, wenn sie sich nicht durch Texthänger blamieren wol l te. Außerdem war sie nervös, weil Aidan zum Essen erwartet wu r de. Sie war gespannt, ob er sich hier im Kreis genau so locker geben würde wie in der Uni.
    Kevin zog einen Schmollmund. „Hast du schon wieder vergessen, was wir g e sehen haben?“
    Amber wurde einer Antwort enthoben, als Gordon Macfarlane sie au f forderte, an der Tafel Platz zu nehmen. Eine schmächtige Frau mit strengem Blick unter dünn gezupften Augenbrauen betrat den Saal, eine Terrine dampfenden Inhalts in den Händen.
    „Ah, Cecilia, endlich. Stern, hüten Sie sich vor meiner Köchin. Sie ist eine ec h te Hexe und könnte das Essen verzaubert haben. Nachher ve r lassen Sie die Tafel als Krähen.“
    Gordon Macfarlane lachte als Einziger und klopfte sich auf die Schenkel.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Amber, wie ihr Bruder zusamme n zuckte.
    Cecilia trug einen modischen Rock, der ihr bis zu den Knöcheln reichte, da r über eine cremefarbene Bluse. Sie wirkte von ihrer E r scheinung nicht wie eine Hexe, sondern wie eine moderne Frau mittleren Alters, die sich mit Nordic Wa l king fit hielt.
    „Hören Sie nicht auf Mr. Macfarlane. Selbstverständlich habe ich das Essen nur mit den besten Zutaten versehen, mit selbstgetrockn e ten Kräutern.“
    Ihr breites Lächeln erreichte nicht ihre Augen. Amber fror unter ihrem Blick. Diese Frau umgab die gleiche düstere Aura wie die des Gas t gebers.
    Cecilia stellte die Terrine auf den Tisch und hob den Deckel ab. Der aufste i gende Dampf trug den Duft köstlichen Essens mit sich. In Gesel l schaft Gordon Macfarlanes verspürte Amber jedoch keinen Appetit. Außerdem musste sie sich eingestehen, dass sie enttäuscht war, weil Aidan noch nicht eingetroffen war. Neben ihr stand das leere Gedeck, das ebenso auf seinen Besitzer zu warten schien wie sie.
    Nach der Suppe sprachen ihre Eltern mit Gordon Macfarlane über die Brenn e rei als

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