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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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ihres Freundes, und schloss die Augen.
    „Der Weiße ist ein Druide. Ich frage mich, welches Ritual der hier praktiziert. Meine Tante hat mir von so was nichts erzählt“, flüsterte er, und verfolgte neugierig jede Handbewegung.
    „Ist mir egal. Ich finde es nur eklig. Wir haben genug gesehen, komm. Das ist s o wieso nicht Hermit. Die hier interessieren mich nicht. Wo ist denn nun dein Lie b lingsplatz? Lass uns gehen.“ Sie wollte ihn fortziehen, aber er streifte ungeduldig ihre Hand ab.
    Inzwischen waren die Trommelschläge verklungen, und der Druide rief Worte in einer fremden Sprache. Ein zustimmendes Raunen der anderen folgte. Dann herrschte Stille, die nur vom Knistern des Feuers unterbrochen wurde. Honey mac h te einen Schritt rückwärts. Dabei trat sie auf einen Ast. Das knackende Geräusch durchschnitt die Stille. Alle Köpfe drehten sich ruckartig in ihre Richtung.
    „Mist! Jetzt hast du uns verraten! Nichts wie weg hier.“ Ihr Freund packte sie am Arm und riss sie mit sich.
    Sie liefen in die gleiche Richtung, aus der sie glaubten, gekommen zu sein. Aber als sie die Baumgrenze auf der gegenüber liegenden Seite des Steinkreises erreichten, stoppte er.
    „Scheiße! Welches ist bloß der richtige Weg?“, rief er aus, und fuhr sich durch die blonden Haare.
    „Ich dachte, du kennst dich hier aus“, warf Honey ihm vor.
    „Nach links“, entschied er, und zog die humpelnde Freundin erneut hinter sich her. „Scheiße, die folgen uns!“, rief er.
    Dumpfe Schritte näherten sich den beiden in raschem Tempo.
    „Ergreift sie! Sie dürfen nicht entkommen!“, brüllte einer der Kutte n träger.
    Sofort erhöhten beide das Tempo. Unter Tränen hielt Honey so gut es ging mit. Endlich erreichten sie den Waldweg, der zum Parkplatz führte, auf dem sie den W a gen vor dem Beltanefest geparkt hatten.
    „Da lang!“, trieb ihr Freund sie an.
    Honeys Knöchel knickte erneut um. Sie schrie auf und stoppte. „Ich kann nicht mehr, es tut so weh“, japste sie und rieb sich den Knöchel.
    „Du willst doch nicht, dass die uns einfangen. Komm schon, wir haben es gleich g e schafft.“
    Er klang verärgert und zerrte an ihrem Arm. Honey strauchelte und fiel mit einem Aufschrei der Länge nach hin. Im gleichen Moment wurden sie von den Kuttentr ä gern umringt, die an Mitglieder des Ku-Klux-Clans erinnerten. Ihr Freund zog sie hoch, und umfing stützend ihre Taille. Er versuchte, mit ihr aus dem Kreis zu fli e hen. Doch zwei Hünen versper r ten den Weg.
    „Was soll das? Wir haben nichts getan. Lassen Sie uns gehen.“ Honeys Freund stellte sich schützend vor sie.
    „Bist du nicht der Neffe von Cecilia, der Hexe?“ Der Druide in der weißen Kutte drängte sich durch die Umstehenden, und trat auf ihren Freund zu. Noch immer war dessen Gesicht tief in der Kapuzenhöhle verbo r gen und nicht zu erkennen.
    „Ja“, antwortete ihr Freund atemlos, und starrte den Druiden fragend an. „Ich kenne Sie nicht. Wer sind Sie? Und was wollen Sie von uns? Wir sind nur im Wald spazieren gegangen.“ Er zog die zitternde Honey schützend an sich.
    Ohne auf die Fragen einzugehen, befahl der Druide, ihnen zu folgen. Als sie sich zur Wehr setzten, wurden sie mit St ö ßen in den Rücken vorwärts getrieben. Man führte sie zum Steinkreis zurück.
    „Was wollen die von uns?“, wisperte Honey mit tränenerstickter Sti m me.
    „Ich weiß es nicht. Aber sie werden uns schon nichts tun“, versuchte er sie zu b e ruhigen.
    Die Kuttenträger zwangen sie, niederzuknien. Einer von ihnen band ihnen die Hände hinter dem Rücken mit einem Strick zusa m men. Dann trat der Druide auf sie zu, fasste sie nacheinander derb am Kinn und zwang sie, den Mund zu öffnen. Ihr Freund wehrte sich, aber die Kuttentr ä ger drückten ihm unerbittlich die Schultern nach unten, und hielten seinen Kopf fest. Honey hingegen ließ alles ohne Gege n wehr über sich ergehen. Sie warf einen Blick auf ihren Freund, der bleich und zi t ternd ihr gegenüber am Boden kniete. Die gewohnte Selbstsicherheit in seinen A u gen hatte sich in Furcht verwandelt. Der Druide holte eine kleine, bauchige Flasche aus seiner Hosentasche, und flößte ihnen nacheinander den Inhalt ein. Kurz darauf stöh n ten beide auf.
    Dann erlahmte jede Gegenwehr, ihre Schultern sackten kraftlos herab, und der Kopf kippte nach vorn, dass das Kinn auf der Brust lag. Einer der Hünen trat vor Honey, zog ihr die Jacke aus und riss ihr mit derben Griffen die Bluse vom Leib. Sie zitterte und

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