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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Theaterstücks. Amber fre u te sich vor allem darauf, Aidan wiederzusehen. Der Ve r lauf des gestrigen Abends hatte ihre Erwartungen nicht erfüllen können. Aidan besaß nicht nur eine cha r mante, offene Seite, sondern konnte auch sehr introve r tiert sein. Amber spürte, wie sehr er unter dem abweisenden Verhalten des V a ters litt. Sie selbst wäre todunglücklich g e wesen, wenn ihr Vater sie vor anderen derart bloßgestellt hätte.
    Kätzchen Morgaine räkelte sich auf der Bettdecke und gähnte her z haft. Amber strich dem Tier übers Köpfchen und schlurfte in die Küche. Der Name passte zu ihr. Hexen und schwarze Katzen schienen an di e sem Ort perfekt.
    Kevin und ihre Eltern saßen bereits am Frühstückstisch.
    „Du siehst beschissen aus“, kommentierte Kevin ihr Eintreten.
    „Kevin“, wies ihn Mom zurecht und bedachte ihn mit einem stre n gen Blick.
    „Schon gut, er hat ja recht, ich fühle mich auch so.“ Amber ha n gelte über den Tisch nach einem Buttertoast.
    Dad sah sie besorgt an. „Hast du schlecht geschlafen, Liebes?“
    „Mein Kopf brummt. Ich hatte furchtbare Alpträume, wegen des katastroph a len Abends. Dieser Macfarlane ist mir suspekt. Schon wie er über seinen Sohn redet, noch dazu in Anwesenheit von Fremden. U n möglich.“
    „Und erst dieses Gelaber über sein Druidendasein. Der macht sich doch damit zum Affen. Ich habe mich den ganzen Abend gelan g weilt.“ Kevin blickte in die Runde und hoffte auf Zustimmung.
    „Ihr seid undankbar. Es war nett von Mr. Macfarlane, uns einzul a den. Er hält große Stücke auf euren Vater. Wenn Dad ihn nicht g e troffen hätte, dann … ach, ich bin es leid, immer das Gleiche zu erzählen“, sagte Mom, in dem Versuch, den Gas t geber zu verteidigen.
    „Mom, das mag ja sein, aber er benimmt sich wirklich seltsam. K e vin und ich haben neulich beobachtet, wie er und seine Anhänger Hol z kreuze verbrannt haben. Das erinnerte an das Treiben dieser Sekte, über die vor einiger Zeit in den Nac h richten berichtet wurde. Wenn ihr mich fragt, ist Macfarlane entweder auch ein fanatischer Sekteng u ru oder ein Irrer. Der …“
    „Schluss jetzt, Amber. Ich will nichts mehr davon hören“, unte r brach Dad und schnaubte.
    Erschrocken hielt Amber inne. Ni e mand durfte Kritik an seinem Boss üben. Das war schon immer so. Dads Gutmütigkeit wurde stets ausgenutzt. So war es in Lo n don gewesen, in der Spirituosenhandlung, in der er gearbeitet hatte, und hier setzte es sich fort. Falschheit war ein Wort, das Vater nicht kannte. Amber konnte dennoch seine unterwürfige Haltung gegenüber Macfarlane nicht nac h vollziehen.
    Ihr Blick fiel auf die Uhr, die ihr verriet, mal wieder spät dran zu sein. Sie dac h te an die bevorstehende Theaterprobe und wollte nicht durch ihr Zuspätko m men einen schlechten Eindruck bei Aidan hinterlassen.
    „Ich muss los“, rief sie und machte mit einem zweiten Buttertoast in der Hand auf dem Absatz kehrt. Sie war froh, der angespannten Atmosphäre zu entko m men.
    „Willst du denn nicht wenigstens in Ruhe frühstücken?“, entrüstete sich Mom, für die gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie wichtig wa r en.
    „Nein, Mom, ich muss jetzt wirklich los.“ Amber stopfte sich das let z te Stück Toast in den Mund und lief zur Haustür.
    Draußen war es für die Jahreszeit ungewöhnlich warm. Am blauen Himmel sammelten sich kreischend die Zugvögel für ihre weite Reise in den Süden.
    Bevor Amber ihren Mini bestieg, drehte sie sich noch einmal um und betrac h tete das Schloss, das mit seiner düsteren Ausstrahlung nicht in einen Schönwe t tertag passte. Amber dachte an die Passage aus dem Buch, die Kevin gestern Abend vo r gelesen hatte, und eine Gänsehaut kroch ihren Rücken hinauf. Bilder von Gra u samkeiten drängten sich ihr auf. Deutlich sah sie William Macfarlane vor sich, wie er aus einem Pokal Blut trank, und sich danach genüsslich die Li p pen leckte. Doch in ihren Gedanken glich William Macfarlanes Gesicht seinem Nachfahren Go r don, obwohl das nicht der Realität entsprach. Sie schüttelte den Kopf, um die schreckliche Vorstellung zu verscheuchen, und stieg in den W a gen.
     
    Die Zuschauerreihen bei der Probe waren bis auf den letzten Platz besetzt. A m ber ging zu den reservierten Plätzen der A k teure, die sich vorn an der Bühne befanden. In London, unter ihren Freunden des Laie n theaters, hatte sie sich sicher gefühlt. Heute litt sie an La m penfieber. Schon von Weitem erkannte sie Aidan, der einen

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