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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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fasziniert. Und als Erwachsener davon besessen. Seitdem er diesen furchtbaren Krebs in sich trägt, ist er wie verwandelt. Er klammert sich an sein Leben, will wie William unsterblich sein. Das ist es, was ihn ruhelos werden ließ. Gordon Macfarlane wird nicht eher au f geben, bis er erreicht hat, was er möchte.“
    „Wer möchte nicht ewig leben?“ Amber lachte freudlos auf.
    „Doch der Preis dafür ist hoch, das sterbliche Leben gegen die Ewigkeit als Bestie.“ Hermit ballte seine Hände. Seine Lippen zitterten vor Erregung.
    Die gespannte Atmosphäre beschleunigte Ambers Puls.
    „Glauben Sie etwa, Gordon Macfarlane will mithilfe der Schattenwelt Unster b lichkeit erlangen? Das wäre ja verrückt. Aber wie soll das g e hen?“
    „Ich weiß es nicht, aber irgendwas geht hier vor.“
    „Neulich haben mein Bruder und ich beobachtet, wie er mit seinen Anhängern Kruzifixe verbrannt hat.“
    „So weit ist es schon? Ihr Leben ist in Gefahr! In den Runen sah ich den Tod.“ Hermits Finger umklammerten ihre Schultern.
    „Nein, so was existiert nicht, sondern ist reine Fantasie. Wisse n schaftler hätten das schon längst entdeckt.“ Amber schüttelte den Kopf. Doch die Furcht blieb b e stehen.
    Der Alte seufzte. „Die Übergänge in die Schattenwelt existieren überall auf der Welt. Der Durchgang ist möglich, an den Mondfeiertagen.“
    „Puh, das hört sich ja wahnsinnig spannend an. Nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich daran zweifle. Eine andere Welt neben der unseren? Ein Tor, das dor t hin führt? Nein, daran kann ich irgendwie nicht gla u ben.“
    „Denken Sie an meine Warnung, Amber. Gehen Sie in der Dunkelheit an Ha l loween nicht nach draußen. Es ist gefährlich. Wenn Sie Rat oder Hilfe brauchen, wissen Sie ja, wo ich wohne. Es ist schon spät. Grüßen Sie Aidan von mir, wenn er wieder auftaucht. Und das wird er bestimmt.“ Er warf ihr einen vie l sagenden Blick zu.
    Dann drehte er sich um, und schlurfte in die entgegengesetzte Richtung. A m ber, ganz in ihren Gedanken versunken, lief geradeaus.
    „Amber?“ Sie schrak zusammen, als Hermit sie plötzlich am Ärmel festhielt. „Ich glaube, ich muss Sie zum Schloss begleiten, sonst la u fen Sie noch blindlings ins Moor.“ Hermit grinste.
    „Moor?“
    „Dort hinten liegt das Moor von Gealach. Es ist gefährlich, nicht w e gen der Schattenwelt, sondern weil es einen verschlucken kann.“
    Dieser reale Gedanke brachte Amber wieder auf den Boden der Tatsachen z u rück. „Danke. Sie müssen mich aber nicht zum Schloss b e gleiten. Ich finde auch allein den Weg zurück.“
    „Passt schon“, antwortete Hermit und lächelte sie an. Dann schob er sie am Ellbogen mit sich.
     
    Sie zog ihre Jacke aus, hängte sie an die Garderobe, als ihre Mutter au f geregt auf sie zu kam.
    „Stell dir vor, Amber, Mr. Macfarlane hat für uns ein Fest organisiert. An Ha l loween. Damit uns ganz Gealach kennenlernt. Ist das nicht toll?“ Mom klatschte vor Begeisterung in die Hände.
    „Wieso ausgerechnet an Halloween?“ Herrgott, jetzt fing sie tatsäc h lich noch an, an diese alten Geschichten zu gla u ben.
    „Weil sich traditionell alle Nachbarn hier an Halloween treffen. Ich werde eine Kürbissuppe kochen. Mmh.“ Mom mu r melte Großmutters Rezept vor sich hin, und begab sich voll Eifer in die Küche.
    Kevin hatte schweigend dem Zwiegespräch zugehört. „Halloween ist Samhain, ein Fest der Druiden und Hexen. Es wird der Beginn der dunklen Jahreszeit g e feiert, und ist gleichzeitig für sie der Neujahrstag. An den Mondfeiertagen existiert eine enge Verbindung zur Schatte n welt“, erklärte er.
    Ein Schauer jagte den anderen über Ambers Rücken. Das wurde alles immer u n heimlicher.
    „Ich weiß. Hermit hat es mir eben erzählt. Glaubst du etwa, dass die sich tre f fen, um Kontakt zur Schattenwelt aufzunehmen, wie bei einer Séance? Der Alte warnte mich, an dem Tag im Dunkeln nach draußen zu gehen. Dieses Getue und Gerede macht mir langsam Angst.“
    Kevin zuckte mit den Schultern. „Die meisten Druidenrituale sind geheim. Aber eins hab ich noch gelesen, hier in der Tageszeitung.“
    Er hielt A m ber einen ausgeschnittenen Zeitungsartikel vor die Nase, in dem über eine bevorstehende Mondfinsternis berichtet wurde.
    „Ich werde mit Dad reden“, sagte Amber.
     
     
     
     

13.
     
    L eider erhielt Amber keine Gelegenheit, mit ihrem Vater über die seltsamen Vo r kommnisse und das Gespräch mit Hermit zu reden. Zu dieser Jahreszeit herrschte in der

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