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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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schon“ die Hand ve r schloss.
    Amber zuckte beim kleinsten Geräusch zusammen. Wie an jedem Morgen in Gealach schwebte dichter Nebel über dem Boden und dämpfte das erwache n de Leben. Sie gelangten zum Pfad, der nach Clava Cairn führte. Alles wirkte g e spenstisch, bedrückend. Ihr Atem bildete weiße Wolken vor dem Mund. Das Schwindelgefühl kehrte mit einer so l chen Heftigkeit zurück, dass es sie fast von den Füßen riss. Der dumpfe Druck hinter ihren Schläfen ließ die Bilder vor A u gen ve r schwimmen. Der Zustand hielt einen Moment an, und wich dann einem tauben Gefühl. Sie hörte eine Stimme, die immer wieder ihren Namen rief. Langsam drehte sie sich um, und beschritt den Weg nach Clava Cairn. Sie musste dorthin, wo sie erwartet wurde.
    „Hey, Amber, wo willst du denn hin? Nicht da rauf! Komm schon, wir müssen zum Schloss!“, rief Kevin.
    Aber Amber ignorierte sein Rufen und ging unbeirrt weiter.
    „Mensch, Amber, was willst du denn da oben?“ Kevin lief hinter ihr her.
    Amber fühlte sich plötzlich leicht. Kevin hechtete ihr hinterher und griff sie am Arm. Amber blieb stehen, den Blick starr nach vorn gerichtet. Ihr Geist schien sich vom Körper gelöst zu haben, und schwebte den Pfad weiter, wä h rend sie stand.
    „Amber, was ist los? Du wirkst ja ganz high.“
    Kevin wedelte mit den Händen vor ihrem Gesicht. Ambers Geist schwebte weiter. Kevins Wo r te drangen jetzt nur noch aus weiter Ferne zu ihr. Als er sie grob an den Schultern rüttelte, wurde ihr Geist in den Körper z u rückgesogen, und der Nebel in ihrem Kopf lichtete sich. Sie kniff die Augen zusammen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie in Kevins besorgte Miene.
    „Was ist denn …?“, stammelte sie benommen, als erwache sie aus e i nem tiefen Schlaf.
    „Ich weiß nicht. Du warst völlig weggetreten, hast nicht auf mich g e hört, und bist stur diesen Weg entlang gelaufen. Hast du die gestrige Nacht schon verge s sen?“
    „Was? Mir ist so seltsam zumute. Mir war, als riefe mich eine Stimme, der ich folgen musste.“ Sie legte ihre Hand an die Stirn.
    „Eine Stimme? Wessen Stimme denn?“
    „Das weiß ich nicht. Mir schwirrt der Kopf. Liegt wohl am Stress und ma n gelnden Schlaf, dass mich irgendwelche Halluzinationen hei m suchen.“ Sie rang sich ein Lächeln ab. Kevin hakte sich bei ihr unter.
    „Wir sollten jetzt schnellstens nach Hause gehen.“
    „Ja“, antwortete sie schwach und ließ sich von ihm führen.
     
     
     
     

25.
     
    K evins forsches Tempo tat Amber gut, und verscheuchte den letzten Rest B e nommenheit. Als sie sich dem Schloss näherten, beschlich sie wieder Furcht. Hinter diesen dicken Mauern hatte die Geschichte ihren Anfang genommen. Hier war William zum Vampir geworden. Viele Menschen hatten für seine Blu t gier ihr Leben gelassen. Da waren sie wieder, die Schreie der Verzwe i felten, die von den steinernen Wänden hallten, und durch ihren Kopf wie Blitze zuckten. Niemals durfte dieses Schloss wieder ein Ort der Finsternis sein. Wenn es nicht Hermit war, der ihnen half, dann musste sie sich jemand anderen s u chen.
    Vor dem Hauptportal parkte ein Polizeiwagen mit Blaulicht. Zwei P o lizisten stiegen die Stufen zum Eingang empor. Der Hagere von beiden drückte den Klingelknopf. Amber ahnte, dass sie Aidan die Nac h richt vom Tod seines Vaters überbringen wollten.
    Sie wollte ihnen gerade zurufen, dass niemand zu Hause war, als die Tür sich öffnete und Aidan auf der Schwelle e r schien. Sie verstand nicht, was der Polizist leise zu ihm sagte. Aidans betroffener Miene zufolge schien sich ihre Ahnung zu b e stätigen.
    Als die Beamten zu ihrem Wagen zurückgingen, sah A i dan ihnen mit ernster Miene und hängenden Schultern hinterher. Er wirkte in diesem Moment so ve r loren, dass es Amber ins Herz schnitt. Sie konnte seinen Schmerz körperlich fühlen, wie Wellen, die sie zu erdr ü cken drohten, und ihr die Luft abschnürten.
    „Aidan!“ Sie winkte ihm zu. Seine Miene hellte sich auf, als sie auf ihn zu ran n te. „Du bist schon zurück?“ Amber stellte sich auf die Zehe n spitzen, schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn stürmisch.
    „Ja, seit zwei Stunden“, antwortete er leise.
    Sie bemerkte seinen traur i gen Blick und ergriff seine Hand. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Du kannst dir gar nicht vo r stellen, was …“
    „Doch, langsam bekomme ich eine Ahnung. Ich muss aber gleich wieder los“, unterbrach er. Dann umfasste er sanft ihre Schu l tern und

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