Mond der Unsterblichkeit
deren Beistand zu erbitten. Das Schattentor zur Ander s welt öffnete sich. Aus dem Schattentor trat eine Tochter Satans, eine Vampirin, die von allen nur die Nächtliche genannt wurde. William war von ihrer Schönheit so geblendet, dass er nicht erkennen wollte, was sie war, und sogar Caitlin vergaß. Er bat sie um Hilfe gegen die Wikinger. Den Tribut, den er dafür bezahlte, war hoch. Sie verlangte das Blut von Kindern. William war ihr so verfallen, dass er alles für sie tat. Mit ihrer Hilfe gelang es ihm tatsäc h lich die Wikinger abzuwehren, doch umso mehr wuchs ihr Blutdurst. Sie wollte Wi l liams Loyalität prüfen und verlangte Caitlins Blut. William fing deshalb erneut ein Verhältnis mit Caitlin an und schwängerte sie. Nach einer gemeinsamen Li e besnacht schnitt er ihre Pulsadern auf und brachte der Nächtlichen ihr Blut. Dann ve r wandelte die Vampirin auch William in ein Geschöpf der Finsternis. Ihre Herrschaft war grausam. Blutopfer waren in Gealach Castle an der Tage s ordnung.“
„Wie furchtbar! Genau so ist es Gordon Macfarlane und seinen A n hängern in Clava Cairn ergangen. Diese widerlichen Monster. Wenn ich könnte, dann würde ich sie alle vernichten.“ Amber ballte die Faust.
„Ich kann Ihren Zorn verstehen, aber bitte vergessen Sie nicht, dass diese Monster einmal Menschen waren, die unter den Einfluss böser Mächte geraten sind. Auch uns könnte solch ein Schicksal ereilen.“
Er hatte recht, auch sie könnte zu einem Geschöpf der Finsternis werden. A ber die grausamen Szenen, die sie hautnah erlebt hatte, ließen den Gedanken, Revenant und sein Gefolge wären auch einmal Opfer des Bösen gew e sen, nicht zu. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie je menschliche Züge besessen ha t ten.
„Was wurde aus Caitlin?“, fragte Kevin.
„Caitlin wurde zwar gerettet, aber als sie ihr Kind gebar, starb sie an körperl i cher Schwäche. Williams Mutter merkte, wie sehr ihr Einfluss auf den Sohn schwand. Da bat sie einen Druiden um Hilfe. Angus war ein Heide, der sich ein wenig mit magischen Ritualen auskannte. Nicht genug, denn sie versagten. Dann hatte er so eine Art Erleuc h tung. Bei einem fürchterlichen Unwetter stürzte er in einen reißenden Fluss. Fast wäre er gestorben. Voller Verzweiflung und zum ersten Mal in seinem Leben betete er zum Christengott. Er versprach Gott, wenn er ihm das Leben rettete, sich als Christ zu bekennen und den Kampf g e gen Revenant und die Hölle zu führen. Und er wurde wie durch ein Wunder g e rettet, der Legende nach durch einen Engel. Hunderte von Stunden soll er in der Kapelle gebetet haben, bis er völlig erschöpft in einen tiefen Schlaf fiel. Im Traum überreichte ihm der Engel das Flammenschwert und wies ihn an, den Bannkreis zu ziehen. Als Angus e r wachte, lag das Schwert neben ihm. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja. Er ve r bannte William und die Nächtliche zurück in die Schattenwelt. Doch es gibt immer noch Menschen weltweit, die den dunklen Geschöpfen huldigen und Blutopfer da r bringen. Oder sich selbst opfern, in dem sie die Schattenwelt betreten, im Austausch gegen ein Geschöpf der Finsternis. R e venants Macht ist gewachsen. Wenn es Gordon nicht gelungen wäre das Tor zu öffnen, dann vielleicht einem anderen.“
Als Hermit endete, spürte Amber deutlich seine psychische E r schöpfung, wie sehr es ihn angestrengt hatte, über die Vergangenheit zu sprechen, die nun g e genwärtig geworden war. Der Alte saß wie ein Häu f chen Elend im Sessel.
„Wie ist es da so, in der Schattenwelt?“, fragte Kevin.
Hermit zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, die Opfer kehren nicht z u rück. Nur, dass sie sich ebenso in dunkle Geschöpfe verwandeln, Vampire, We r gestalten und Dämonen.“ Der Alte spie för m lich jedes Wort voller Abscheu aus.
„Glaubt man alten Legenden, wird die Schattenwelt von der Dunkelheit b e herrscht, weil Satans Gefolge keinen Lichtstrahl erträgt. An Belt a ne und Samhain ist der Übergang von der unsrigen Welt in diese und umgekehrt möglich. Viele Menschen verschwinden spurlos. Sie sind durch ein Schattentor getreten und wurden zur Be u te. Vampire trinken das Blut, Werwölfe zerfleischen ihre Opfer, und Dämonen saugen ihnen die Seele aus. Die Bewohner der Schattenwelt e r nähren sich von Opfern oder Verirrten. Sie hoffen auf jemanden wie Gordon, der das Schatte n tor öffnet.“
Es schauderte Amber bei den Erzählungen. „Weshalb gelingt es den Geschö p fen der Schattenwelt nicht,
Weitere Kostenlose Bücher