Mond der Unsterblichkeit
umarmte sie. „Mein Vater ist tot. Die Polizei war eben hier. Ich muss aufs Revier und zur Gericht s medizin.“
Trotz der Differenzen zwischen ihm und seinem Vater las sie in seinem Blick Trauer. Es war nicht lange her, da hatte sie das Gleiche em p funden, und ihn im Schmerz zurückgewiesen. Danach hatte sie sich einsam gefühlt, und ihr Verha l ten bitter bereut.
„Ich weiß. Es ist furchtbar. Ich kann dich begleiten“, schlug sie ihm vor.
„Danke, aber das mache ich besser allein. Man sagte mir, dass er au s sieht, als wäre er von einem Raubtier angefallen worden. Das ist bestimmt kein sch ö ner Anblick.“ Er fuhr sich durch die Haare.
„Ich kann mehr ertragen als du glaubst. Außerdem entspricht es nicht der Wahrheit. Es war kein wildes Tier.“
„Wie kannst du das wissen? “
„Lass uns hineingehen und dann erzähle ich dir alles. In Ruhe. Bi t te.“
„Aber ich habe der Polizei versprochen …“
„Nur einen kleinen Augenblick. Bitte, Aidan. Du musst die Wahrheit erfa h ren.“
„Die Wahrheit?“
„Du solltest uns anhören. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du uns glaubst“, mischte Kevin sich ein, der bi s lang geschwiegen hatte.
„Okay.“
Aidan seufzte ergeben. Dann betraten sie zusammen die Schlosshalle.
Schonungslos berichtete Amber mit Kevins Hilfe von ihren Erle b nissen. Kein Detail ließen sie aus.
„Eine Schattenwelt mit Vampiren und Werwölfen? William, ein U n toter, der Rache ausübt? Und mein Vater soll diese Wesen beschworen haben? Das ist ziemlich viel verlangt! Mein Vater besaß keine magischen Kräfte. Ja, ich gebe zu, er besaß den Hang zum Okkultismus. Aber mit Magie hat das nichts zu tun.“
„Haben die Polizisten dir die Nachricht vom Tod deines Vaters übe r bracht?“, fragte Amber ruhig.
„Nein, sie baten mich nur zum Revier. Cecilia war vorher hier. Sie hat ihn am Steinkreis gefunden.“
„Cecilia?“ Amber riss die Augen auf. „Die ist entkommen?“
Also war es nicht nur Kevin und ihr gelungen, den Vampiren zu en t fliehen.
„Vielleicht konnte sie es nur, weil sie jetzt auch eine von denen ist“, gab Kevin zu bedenken.
„Und was ist aus den anderen geworden? Dem Bestatter und Sallys Eltern? I h re Leichen müssen sich doch auch dort oben befinden.“
Aidan schüttelte den Kopf. „Nein, Cecilia sprach in ihrer Aufregung immer nur von Vater. Sie war ganz durcheinander. Sie hat die Polizei alarmiert und zum Tatort geführt. Dort oben befanden sich keine and e ren Leichen, sonst hätte die Polizei das erwähnt.“
„Vielleicht wurden sie in die Schattenwelt verschleppt. Es sei denn, Kevin hat recht, und die sind verwandelt worden. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorste l len, dass Cecilia es aus eigener Kraft geschafft hat, Clava Cairn zu verlassen.“
„Aber euch ist es doch auch gelungen.“
„Aber nur, weil Hermit uns gefunden hat. Ich glaube nicht, dass wir es allein geschafft hätten. Die Vampire sind unglaublich schnell und stark. Es war furch t bar mit anzusehen, wie sie die Menschen wie Puppen e r griffen, um ihre Zähne in deren Hals zu senken. Diese Gier und Mor d lust. Schrecklich.“
Amber schlug die Hände vors Gesicht. Sie begann von Neuem zu zi t tern.
Aidan legte ihr den Arm um die Schultern. „Es ist vorbei, Amber“, flüsterte er und küsste sie auf die Stirn.
Sie le g te die Hände gegen seine Brust und sah zu ihm auf. „Nein, es ist nicht vorbei, sondern erst der Anfang. Rev e nant wird nicht eher Ruhe geben, bis er seine Herrschaft zurückerlangt hat. Das Schattentor ist g e öffnet für alle finsteren Kreaturen, die ihm noch folgen werden. Sie sind die Jäger und wir ihre Beute. Wir müssen das Tor schließen, bevor es zu spät ist.“
Er stöhnte auf.
„Du glaubst uns nicht, Aidan“, sagte sie an seiner Brust.
„Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Vaters Tod, eure Erzä h lungen, das alles verwirrt mich. Wir sollten mit Hermit reden. Aber vorher fahre ich zum Polize i revier.“
„Soll ich nicht doch mitkommen?“
„Nein, ich muss allein gehen. Bitte verstehe.“ Er wandte sich ab, ve r harrte aber noch einen Moment. Dann drehte er sich um und küsste sie. „Es tut mir so leid, was ihr durchgemacht habt“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr. „Bitte warte auf mich, bis ich vom Revier zurückkehre.“
Sie nickte. Gern hätte sie ihn begleitet, um ihm Trost zu spenden, aber sie a k zeptierte seine Entscheidung.
„Ich bin so schnell wie möglich
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