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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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neuem. »Sagtest du, eine Elfe?«
    »Ja, und eine seltsame dazu«, kreischte die Harpyie. »Spitze Ohren und Hände mit vier Fingern. Ein Mädchen, größer als jedes andere.«
    »Sie muß sehr schwach geworden sein, so weit ab von ihrer Ulme.«
    »Sie war müde, aber nicht schwach«, kreischte die Harpyie. »Sie half dem Fohlen, wenn es stolperte. Sie sahen wie Freunde aus.« Sie lachte heiser. »Kannst du dir das vorstellen? Freunde!« Sie breitete ihre Flügel aus, flatterte empor und ließ dabei den typischen furchtbaren Harpyiengeruch zurück.
    Cheiron erinnerte sich an eine Aussage von Chex, als diese aufgeregt ihre Geschichte erzählt hatte: Sie war kurz einem seltsamen Elfenmädchen und ihrem orangefarbenen Kater begegnet. Könnte es dieselbe Elfe gewesen sein? Was hatte das aber mit der Entführung von Che zu tun? Und wie konnten sie Freunde sein – Che und die Elfe? Che hatte keine Elfenfreunde; die Elfen kümmerten sich im allgemeinen um ihre eigenen Angelegenheiten, und es gab auch keine Ulme in der Nähe ihrer heimatlichen Lichtung. Sie waren gewiß gute Leute und in ihrem Gebiet ein Bollwerk gegen die Kobolde. Aber Che mußte sie nach seiner Entführung getroffen haben. Freunde? Che war dafür doch viel zu wählerisch!
    Aber die Elfe war offensichtlich auch eine Gefangene. Vielleicht war sie allein auf Reisen gewesen, und die Kobolde hatten sie auf demselben Raubzug gefangengenommen und die beiden zusammengeworfen. Das wäre dann keine Freundschaft, sondern eine Notgemeinschaft. Das ergab mehr Sinn. Nichtsdestotrotz konnte er es sich nicht leisten, irgend etwas als sicher anzunehmen. »Wir werfen auch die Elfe retten müssen«, sagte er.
    »Oh, fein!« rief Gloha. »Ich würde sie sehr gerne treffen. Ich komme gut mit solchen merkwürdigen Geschöpfen aus.«
    Er wußte, was sie meinte. Es gab Geschöpfe, die aus einer Art, und solche, die aus mehreren Arten hervorgingen und oftmals das Ergebnis von Kreuzverbindungen waren. Außer den geflügelten Zentauren gab es noch Grundy, den Golem, und seine Frau Rapunzel, die eine Kreuzung zwischen Mensch und Elf war. Sie konnte ihre Größe ändern und besaß das wunderbarste Haar von ganz Xanth. Und es gab Gloha selbst. Natürlich war sie aus einer guten Beziehung hervorgegangen; sie wußte, was es hieß, etwas Einzigartiges unter den Arten zu sein.
    Doch eben jetzt mußte er in Aktion treten. Mit Che als Gefangenem der Kobolde von der Goldenen Horde – am schlimmsten Ort, den man sich denken konnte –, mußte er augenblicklich handeln. Er wollte sich nicht eingestehen, daß es schon zu spät sein könnte, daß die Kobolde das Fohlen zur Zeit der Dämmerung bereits in den Kochtopf geworfen hätten: Das war einfach keine akzeptable Annahme. Er mußte sich darauf verlassen, daß die Kobolde mit ihren Opfern eine Weile spielten, sie seelisch quälten, bevor sie zu körperlicher Mißhandlung übergingen und sie schließlich kochten. Er mußte an der Hoffnung festhalten, daß er wenigstens noch diesen einen Tag hatte, um die Rettung zu organisieren.
    Denn eine solche Rettungsaktion war keine leichte Aufgabe. Die Horde war bösartig, wenn ihr schrecklicher Haß aufloderte, und jedes schlecht geplante Vorgehen würde in einer Katastrophe enden. Ja, die Flügelungeheuer wären froh, die gesamte Horde auslöschen zu können. Aber das Ganze wäre sinnlos, wenn Che im Verlauf einer solchen Aktion umkommen würde. Deshalb zwang sich Cheiron dazu, das zu tun, was ihm in diesem Augenblick am schwersten fiel, nämlich gar nichts. Er mußte mehr Informationen bekommen, bevor er handelte, und dann mit größtmöglicher Geschwindigkeit zuschlagen.
    »Gloha, darf ich dich um einen Gefallen bitten?« fragte er.
    »Natürlich, Cheiron«, sagte sie. »Ich möchte helfen.«
    »Begebe dich zum Drachen Netz und bitte ihn, ein Aufgebot zusammenzustellen, das mein Fohlen retten soll«, wies er sie an. »Aber es sollte nicht nur in der Lage sein, mit den Kobolden der Goldenen Horde fertig zu werden. Es muß auch äußerst diszipliniert sein und darf nicht eher losschlagen, bis wir dazu bereit sind. Bitte ihn, bis zum Ende des Tages eine Mannschaft bereitzustellen, wenn möglich.«
    Sie überlegte. Ganz offensichtlich machte sie sich Gedanken um die beabsichtigte Verzögerung, aber sie fügte sich seinem Urteil. »Ich werde es ihm melden«, sagte sie und flog über die abgeflachte Höhe des Berges hinweg.
    Cheiron ging hinüber zu jenem Platz, an dem Chex schlief. Grundy Golem saß auf

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