Mond-Elfe
ermunterte. Ach, wenn es nur genau andersherum wäre!
»Da ist eine Insel«, bemerkte Metria. »Laß uns landen und sie in körperlicher Gestalt untersuchen.«
Von seinen Gedankengängen abgelenkt, widersprach Dolph nicht. Er flog hinunter, bereit, sich in seine feste menschliche Form zu verwandeln, sobald seine Beine den Sand berührten. Diese Wasserregion war wirklich richtig hübsch, wenn einmal kleine Springfluten über sie hinwegrollten.
Nada würde ihn heiraten, falls er sich dafür entschied, denn es war ja eine politische Abmachung, und eine Prinzessin würde ihrem Wort niemals abtrünnig werden. Sie würde wirklich versuchen, ihn glücklich zu machen, und das wäre überhaupt kein Problem, denn er wäre schon glücklich, wenn er nur in ihrer Gegenwart sein durfte. Electra würde ihm beim Abschied alles Gute wünschen und dann fortgehen, um alleine zu sterben, damit niemand durch ihren Anblick betrübt werden würde. Electra war wirklich ein sehr feiner Mensch, daran hatte er nie gezweifelt. Aber es würde für ihn genausowenig Sinn machen, Electra zu heiraten, wie für Nada, ihn zu heiraten. Es war einfach keine Liebe dabei. Vielleicht konnte ein Liebestrank das ändern, aber das sah wie Betrug aus.
»Du bist so still geworden, Dolph.«
Er fuhr hoch. Das war Nadas Stimme!
Er schaute auf – und da stand Nada neben ihm, am Strand einer winzigen Insel. Er hatte nicht auf seinen Weg geachtet und war einfach irgendwie der Dämonendame gefolgt. »Wie…?« fragte er aufgeregt.
»Ich dachte, ich sollte mal vorbeischauen, um zu sehen, wie es dir geht«, sagte Nada lieblich. Sie kam ganz nahe, um ihn zu küssen. »Vielleicht sollten wir uns, wo wir doch hier so allein sind, etwas ausruhen und uns Romantischerem zuwenden.« Sie schlang ihre Arme um ihn und zog ihn dichter an sich heran. Ihr graubraunes Haar umrahmte ihr Gesicht und fiel über ihre Schultern, während ihre braungrauen Augen seine in ihren Bann schlugen. In seiner Erinnerung schien sie ihm bei ihrer früheren ersten Begegnung in Menschengestalt größer gewesen zu sein als er. Aber das war nicht länger der Fall. Sie war das lieblichste Wesen, das er sich vorstellen konnte.
Dann sickerte etwas durch bis zu den widerstrebenden Tiefen seines Verstandes. Wie konnte Nada hier sein? Sie konnte doch gar nicht fliegen! Sie hätte die Schlangenform annehmen und schwimmen müssen, und davor hätte sie die Region des Feuers durchqueren müssen. Das schien unwahrscheinlich. Außerdem, was war mit der Dämonendame geschehen? »Ich glaube nicht…«, hob er an, halb hypnotisiert durch ihre Schönheit.
Aufreizend zog sie ihre Brauen zusammen. »Nun gut, wenn du es vorziehst…« Ihre Konturen verschwammen und wuchsen dann wieder zusammen, und nun hielt er Electra in seinen Armen. Sie trug dasselbe Kleid, aber es hing lose an ihr herunter, wo es sich bei Nada gespannt hatte. »Ich kann das auch übernehmen, weißt du«, sagte sie. »Ich bin vielleicht nicht so üppig, aber…«
»Metria!« rief er. »Ich hätte es wissen sollen!«
»So ist es«, stimmte sie zu, wobei sie wieder die Züge der Dämonendame annahm. Sie hielt ihn immer noch umschlungen, und ihr Kleid war wieder straff gespannt. »Ich werde dir jetzt das mit dem Storch zeigen. Aber vielleicht geht es besser ohne Kleider.« Ihr Kleid löste sich in Rauch auf und trieb davon.
»Was, es wird ohne Kleider gemacht?« fragte er. Irgendwie war er nicht wirklich überrascht.
»Normalerweise ja, laß mich also auch deine ausziehen.« Ihre Hände begannen an seinen Knöpfen zu nesteln.
Er schaute nach unten. Ihr Körper war vollkommen unbekleidet. Sie trug keinerlei Höschen. So ein Mist! Die Dämonendame war zu raffiniert, um sie zu vergessen. Sie hatte sie mit dem Rest der Kleidung aufgelöst. Er hatte für einen Moment gehofft, daß sie es vergessen würde und daß er endlich einen Blick auf diesen verbotenen Gegenstand werfen könnte. Selbst bei einer Dämonendame wäre das schon etwas gewesen. Aber damit war es wohl nichts.
Das ernüchterte ihn. Er wußte, daß sie ihm nicht wirklich das Geheimnis vom Storch zeigen würde. Sie würde ihn nur mit durchsichtigen Ausflüchten hinhalten, bis er vor unbefriedigter Neugierde platzte. Dann würde sie wieder vor Lachen zu Rauch werden und verschwinden. Sie hatte ihn bereits mit den Höschen geärgert, die sie ihm doch niemals hatte zeigen wollen. Man konnte einer Dämonendame eben nicht trauen!
»Nein«, sagte er. Er hatte sich entschieden, ihr nicht
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