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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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konnte, schien zu simpel zu sein, um zu funktionieren. Also versuchte er es. »Ich weigere mich, dein Spiel weiterhin mitzumachen«, drohte er. »Ich blende dich einfach aus, so daß nichts mehr, was du auch tust oder sagst, irgendeinen Effekt hat. Du wirst vor Langeweile einfach vergehen.«
    »Haha! Damit hast du schon vorher gedroht. Das kannst du überhaupt nicht.«
    »Vorher stand eben noch nicht soviel auf dem Spiel. Jetzt kann ich es schaffen.« Er hoffte, daß er es schaffen würde – und er hoffte, daß sie dann aufgeben würde. Er machte sich wegen Nada und Electra wirklich Sorgen, aber auch wegen des Lochs in Xanth. Wenn auch nur eine ihrer Aussagen richtig war, so mußte er es schnell herausfinden, damit er etwas unternehmen konnte. Schon jetzt wußte er, daß er bestimmt falsch raten würde. Das tat er immer. Er stand also da und konzentrierte sich darauf, sie zu ignorieren. Ihm war klar, daß dies seine einzige Chance war, und die war nicht einmal sonderlich groß.
    »Nimm einmal an, ich tue das hier?« fragte sie. Sie materialisierte in ihrer über alle Maßen üppigen Gestalt und näherte sich ihm.
    Er erinnerte sich daran, daß es Nada war, die er liebte, und daß Nadas Gestalt genausogut war wie diese und um einiges echter. Er hielt sich die Hand vor den Mund und gähnte.
    »Und nimm einmal an, ich tue das hier?« meinte sie, wobei sie ihn umarmte und auf den Mund küßte. Das war auf widerwärtige Weise angenehm. Sie konnte genauso gut küssen wie Nada.
    Er stand einfach da, ohne zu reagieren, und wunderte sich selbst darüber, daß er das konnte. Aber er erinnerte sich immer wieder daran, daß es nicht Nada war, sondern lediglich eine verflixte Dämonin, die ihn schrecklich auslachen würde, wenn er darauf reinfiel.
    »Oder das?« Auf einmal entsprach die Umarmung in Aussehen, Form und Gefühl genau seiner Nada.
    Es ist nur die Dämonin ! dachte er mit all seiner Kraft und widerstand der Versuchung.
    »Nun gut, ich denke, dann werde ich mich bis auf mein Höschen ausziehen«, bemerkte sie und trat dabei einen Schritt zurück.
    Doch Dolph blieb standhaft. Er wußte, daß sie nur bluffte. Sie würde bestimmt nicht die Erwachsenenverschwörung verraten. Es gelang ihm irgendwie, seine Augen zu kontrollieren und nicht hinzuschauen.
    »Dann vielleicht in Nadas Gestalt?« versuchte sie. »Ich frage mich, welche Farbe ihre Höschen haben mögen?«
    Das hätte ihn beinahe geschafft! Aber er klammerte sich an den fadenscheinigen Glauben, daß Metria überhaupt nicht wußte, welche Farbe Nadas Höschen hatten, und daß sie diese deshalb auch nicht vorzeigen konnte. Er hatte das Gefühl, als ob ihm seine Augen aus dem Kopf springen würden, so begierig war er darauf, hinzuschauen, für den Fall, daß die Dämonendame doch nicht bluffte. Doch falls er diese Auseinandersetzung verlor, mochte die wirkliche Nada vielleicht in tödliche Gefahr geraten. Dieser Gedanke ließ ihn standhaft bleiben.
    Dann entstand eine Pause. »Sehr gut, Dolph, du hast gewonnen«, sagt sie nach einer Weile. »Hör auf, mich zu ignorieren, und ich werde dir dieses eine Mal die Wahrheit sagen, auf meine Dämonenehre.«
    Konnte er darauf vertrauen? Er hegte den Verdacht, daß, wenn er ihr in diesem Punkt nicht vertrauen konnte, dann auch alles andere an ihr unglaubwürdig war. Er riskierte es. »Einverstanden. Welches ist die wirkliche Bedrohung?«
    »Beide sind es. Aber das Loch ist dringender und schlimmer. Deinen Verlobten droht, daß sie in etwa ein paar Stunden im Kochtopf enden, aber wenn ein Monster durch das Loch kommt, droht ganz Xanth etwas noch sehr viel Schlimmeres.«
    »Aber vielleicht kommt überhaupt kein Monster durch das Loch«, argumentierte er. »Dann sollte ich jetzt lieber losziehen und zu den Mädchen gehen.«
    »Ich vermute, daß dies eine wirkliche Gewissensprüfung für dich ist, Dolph«, sagte sie. »Ich bin immer interessiert daran, etwas Derartiges zu beobachten – wo ich doch selbst überhaupt kein Gewissen habe. Du weißt, du sollst Electra heiraten, aber du wirst es vielleicht nicht tun; und du weißt andererseits, du solltest das tun, was gut für Xanth ist, aber vielleicht wirst du statt dessen nach den Mädchen suchen. Mit etwas Glück kannst du es zeitlich so schaffen, daß die Kobolde sie gefangen genommen, aber noch nicht aufgefressen haben. Eventuell sind sie gerade dabei, sie zu entkleiden und für den Kochtopf vorzubereiten, wenn du sie rettest – und du könntest dabei vielleicht Nadas Höschen

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