Mond-Elfe
wie ein Riß in der Landschaft aus – was es vielleicht auch war. Möglicherweise hatte die Dämonendame die Wahrheit erzählt.
Das Ding verschwand in dem Loch, als wenn es nie existiert hätte. Metria hatte recht: Es durften nicht noch mehr Dinger dieser Art hindurchkommen.
»Wie können wir das Loch stopfen?« fragte er.
»Ich weiß es nicht.«
»Aber du hast mich doch deswegen hierher gebracht! Was macht das für einen Sinn, wenn du mir nicht sagen kannst, was ich damit anfangen soll?«
»Ich habe dich hierher gebracht, weil ich an deiner ausgesuchten Naivität und Blauäugigkeit interessiert bin. Es amüsiert mich, zu beobachten, wie du Dinge anpackst, über die du überhaupt nichts weißt«, antwortete sie. »Es würde mir Spaß machen, dir zu zeigen, wie man den Storch ruft, weil ich weiß, daß du Patzer und Schnitzer machen wirst, die sich die menschliche Vorstellungskraft niemals zuvor hätte erträumen können. Das wäre das Unterhaltsamste, was ich mir im Moment vorstellen kann. Aber du willst nicht mitspielen, und da ist das hier das Nächstbeste. Es ist mir ziemlich egal, welches Problem du zuerst in Angriff nehmen willst.«
Sie versuchte ihn schon wieder zu ködern. Die Frage dabei lautete, wieviel davon wahr und wieviel erlogen war. War dies wirklich ein Loch in Xanth, oder war es ein seltsamer, natürlicher Effekt, den sie benutzte, um ihn zu verwirren?
»Vielleicht sollte ich lieber zum An-den-Keks-Fluß gehen und helfen, Che zu retten«, sagte er, wobei er hoffte, etwas aus ihrer Antwort zu erfahren.
»Ja, das könnte das Beste sein«, stimmte sie zu. »Ich glaube, dort herrscht ein ziemliches Durcheinander, und ich glaube auch, deine Verlobten stürzen sich gerade in richtige Schwierigkeiten.«
»Nada und Electra?« fragte er besorgt.
»Wer denn sonst?« sagte sie gleichgültig. »Sie sind losgegangen und fragten den Guten Magier, wo Che sei, und der…« Sie fing an zu kichern.
»Was ist daran so komisch? Ich glaube, es war ganz sinnvoll, ihn zu fragen, denn wir anderen haben das Fohlen nicht gefunden.«
»Aber er hat gedacht, daß sie eine ganz andere Frage stellen würden«, sagte sie, wobei sie immer noch vor lauter Fröhlichkeit kicherte.
» Welche Frage?« erkundigte er sich, wobei er schon wußte, daß er ihre Antwort nicht gern hören würde.
»Wie man das Problem deiner Verlobung lösen kann.«
Er starrte sie gebannt an. Natürlich würde Grey dies denken! Warum sonst sollten die zwei jungen Frauen unmittelbar vor Electras achtzehntem Geburtstag zu ihm kommen? Die ganze Geschichte mit Ches Entführung war so plötzlich gekommen, daß Grey vielleicht gerade an etwas ganz anderem gearbeitet und überhaupt noch nichts davon gehört ahnte. Der echte Gute Magier Humfrey wäre nicht so unaufmerksam gewesen, daß ihn dies so überrascht hätte. Aber Grey mangelte es noch an Alter und Erfahrung. Außerdem war da Ivy, die ihn die ganze Zeit derart piesackte, daß jeder andere davon verrückt geworden wäre. Als ihr Bruder wußte Dolph das aus langer, schmerzlicher Erfahrung.
»Wie hat er denn darauf geantwortet?«
»Er benutzte einen ihm verpflichteten Geist, um sich umzusehen und nach dem Fohlen Ausschau zu halten«, berichtete Metria. »Aber der konnte es ihnen nicht genau sagen, sondern nur ungefähr. So wurden sie möglicherweise ebenfalls von den Kobolden gefangengenommen. Das ist eine schlimme Gegend, weißt du. Es ist genau das, wo sich die Koboldsippe der Goldenen Horde herumtreibt.«
Dolph hatte schon davon gehört. Die Sippschaft folterte und kochte ihre Gefangenen gern. Einst hatten er und Ivy vor ihnen fliehen müssen. Wenn die also Nada und Electra gefangen hatten…
»Ich werde gleich dorthin aufbrechen!«
»Vergißt du dabei nicht etwas, Prinz?« erkundigte sich die Dämonendame.
»Ja, das Loch in Xanth! Aber vielleicht lügst du ja auch in diesem Punkt?«
»Woher willst du wissen, daß ich nicht auch bezüglich deiner Verlobten gelogen habe?«
Das brachte ihn auf. Er konnte wirklich nicht unterscheiden, wann sie die Wahrheit sprach. »Wenn du das getan hast, dann werde ich…«
»Dann wirst du was?« fragte sie interessiert.
Genau das war das Problem. Sie war eine Dämonin. Er konnte sie nicht berühren, außer wenn sie wollte, daß er sie berührte. Er konnte sie nicht einmal beleidigen, außer wenn sie sich entschied, beleidigt zu sein. Mit was konnte er sie bedrohen, von dem sie überhaupt Notiz nehmen mußte?
Die einzige Sache, die er sich vorstellen
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