Mond-Elfe
geblasen werden.
»Das wird zu lange dauern«, antwortete sie verärgert. »Dort unten erstreckt sich tiefer Dschungel ohne irgendwelche magischen Wege. Wir könnten den Erdungeheuern direkt in die Arme laufen. Wenn ich es wegen des Sturms nicht wage weiterzufliegen, könnten sie zu einem wirklichen Problem werden und uns ebenso aufhalten.«
»Das ist wahr«, stimmte er zu. »Ich könnte die umliegenden Pflanzen zwar nach der besten Route fragen, aber es würde immer noch langsam sein.« Er überlegte eine Weile. Glücklicherweise war er klein, so daß seine Überlegungen nur kurz waren. »Und das ist genauso schlecht, als wenn wir versuchen, um Fracto herumzufliegen«, sagte er.
»Das fürchte ich auch. Er kann sich über ein großes Gebiet ausbreiten. Tatsächlich, schau – er ist schon längst dabei.«
»Das läßt uns nur noch eine Route offen, wenn du damit einverstanden bist.«
»Ich bin mit allem einverstanden, was uns da sicher hindurchbringen wird!« sagte sie. »Was hast du vor?«
»Über die Wolke fliegen. Es könnte sein, daß er dort oben, wo die Luft dünn wird, nicht genügend Kraft hat.«
Chex blickte flüchtig nach oben und wurde plötzlich unsicher. »Aber was geschieht mit uns , da, wo die Luft dünn ist?«
»Sie wird schon nicht so dünn werden, nicht wahr? Bist du nicht auch zum Mond geflogen, als du Cheiron geheiratet hast?«
»Aber auf seiner Honigseite«, bestätigte sie und erinnerte sich mit Wohlwollen daran. »Allerdings gibt es dort auch einen Kanal; die Luft drängt sich um den Mond herum zusammen, ganz besonders, wenn er tief am Himmel steht.«
»Nun gut, heute steht er auch tief«, sagte er. In der Tat war es spät am Tag, und der Mond wagte sich bereits in das Tageslicht hinaus. »Auch wenn du es nicht hoch genug für die Wolke schaffst, so könntest du auf dem Mond landen und dort lange genug ausruhen, um wieder zu Atem zu kommen. Fracto würde sich beim Mond nicht lange herumtreiben, weil er weiß, daß er ihn nicht aus dem Himmel blasen kann. Außerdem mag er es nicht, wenn er bei solchen Versuchen lächerlich aussieht.«
»Könnte klappen…« Bestimmt bot sich kein besserer Plan an.
Chex schlug sich wieder mit dem Schweif und machte ihren Körper so leicht, daß er fast von selbst flog. Kräftig bewegte sie die Flügel und gewann an Höhe. Sie hoffte, daß es nicht notwendig sein würde, so bis zum Mond zu fliegen. Diese Route war zwar kürzer als die auf dem Boden, aber es würde das Beste sein, wenn sie es trotzdem ohne Unterbrechung schaffen würde.
Fracto sah sie aufsteigen. Er schwoll sogar noch heftiger an, wobei sein Wolkengesicht Augenhöhlen und eine finstere Mundregion entstehen ließ. Er stieß einen feuchten Sturm hervor und versuchte, sie durcheinanderzubringen.
»Versuch das noch mal, du Mundgeruchsknäuel!« rief Grundy.
Oh, nein. Der Golem konnte es einfach nicht lassen, üble Beleidigungen auszustoßen. Grundy hatte Fracto schon früher bekämpft, und sie hatten eine langanhaltende Fehde. Nun würde die Wolke es um so heftiger versuchen!
Tatsächlich tat Fracto dies auch. Blasenähnliche Auswüchse bildeten sich auf seiner Oberfläche und ließen die Wut seiner Turbulenzen erkennen.
»Mach doch weiter, Krötengesicht!« rief Grundy, ihn antreibend. »Willst du nicht gleich noch mal jemanden anfeuchten?«
»Reize ihn nicht noch!« keuchte Chex, als sie verzweifelt versuchte aufzusteigen, um aus seiner Reichweite zu gelangen.
»Ach, es ist besser, ihn ein bißchen aufzumuntern«, sagte Grundy. »Dann verliert er selbst das kleine bißchen Verstand, das er noch hat, und ist sogar noch leichter zu überlisten.«
Offensichtlich hatte Fracto das gehört, weil er nun solch eine heftige Bö von graupelgesprenkeltem Wind hervorstieß, daß Chex beinahe einen Purzelbaum schlug.
»Ist das dein bester Schuß, du Rauchschwade?« fragte Grundy nach. »Wie kommst du bloß darauf, daß du überhaupt heftiger als ein Teekessel blasen kannst? Geh lieber zurück und übe noch ein bißchen – und zieh dir erst mal deine Trainingshosen an!«
»Grundy, ich wünschte, du würdest nicht…«, begann Chex. Aber sie wurde durch den wütenden Schneesturm der Wolke unterbrochen. Für einen Moment war sie geblendet und war sich nicht sicher, welcher Weg nach oben führte.
Dann durchstieß sie mit dem Kopf den Schnee und entdeckte, daß sie höher als vorher flog. »Das hat uns hochgehoben!« stieß sie hervor.
»Das ist auch Absicht«, sagte Grundy. »Man könnte
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