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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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rechten Zeit…
    Chex durchfuhr ein schrecklicher Gedanke. Wenn Che alt genug war, um sich zu paaren, wen sollte er da erwählen? Mit Sicherheit konnte er dafür nicht seine Schwester nehmen, zumal diese erst einmal das Tageslicht von Xanth erblicken mußte. Zu Chex’ Zeiten hatte es nur Cheiron gegeben, und Chex selbst besaß einen gemischten Stammbaum. Gut, vielleicht könnte es zu einer erneuten gemischten Paarung kommen, um einen weiteren fliegenden Zentauren zu zeugen. Aber das schien zweifelhaft, denn Chem war für ihre Art ungewöhnlich liberal gewesen und wahrscheinlich würde kein anderer Zentaur eine Rassenkreuzung in Betracht ziehen. Es sei denn, jemand fiele in eine Liebesquelle…
    »Paß auf, du Mähre!« schrie Grundy.
    Chex bemerkte, daß sie gerade dabei war, auf einer großen Platte von durch und durch schimmligem, halbflüssigem Käse zu landen. Der Geruch war schrecklich! Sie schlug einmal mit ihren bleischweren Schwingen und taumelte weiter nach oben, kam aber beinahe sofort auf einer anderen Käseplatte herunter. Diese war zwar nicht schimmlig, aber der Geruch war nicht weniger schlimm. Es half alles nichts, sie landete breitbeinig auf allen vier Hufen und schlitterte so lange über den Boden, bis sie in dem Schleim steckenblieb.
    »Uff«, sagte Grundy. »Mußtest du unbedingt Harzer Roller auswählen?« Er hatte recht: Sie sah die schleimigen, kleinen Herzen im Käse eingebettet.
    Chex faltete die Flügel und schritt voran. Jeder Fluß kam mit einem Schmatzen und Rülpsen widerlichsten Gestanks heraus. Das mußten Herzen von Zombies gewesen sein, mit denen dieser Brei angerichtet wurde! Was für eine Schweinerei! Sie hatte keinerlei Vorstellung davon gehabt, daß die zugewandte Seite des Mondes so schlimm sein würde. Sie wollte die Luft anhalten, doch ihre vorangegangenen Anstrengungen ließen sie immer noch schwer atmen.
    Ein Pferd stand plötzlich vor ihr. Es war schwarz wie die Nacht, nicht glänzend und so gut wie gar nicht zu erkennen. Was machte ein Rappen auf dieser Seite des Mondes? Hier gab es doch sonst nur Schimmel. Es trabte zielbewußt auf sie zu.
    Chex begann zu träumen. In ihrem Traum erschien eine pechschwarze Zentaurenstute. »Was machst du hier am Ort meiner Zuflucht?« fragte sie herausfordernd.
    Erstaunt konnte Chex nur antworten: »Wer bist du?«
    »Ich bin die Mähre Nektaris, und dies hier ist das Meer Nectaris, wo ich mich zwischen Auslieferungen entspanne. Und du brichst hier ein!«
    »Du bist ein Nachtmahr«, stieß Chex hervor.
    »Selbstverständlich. Und ihr befindet euch außerhalb eures Weidelandes, oder nicht?«
    »Ich bin die Zentaurin Chex und versuchte, nach Berg Sauseschnell zu fliegen, aber Fracto, die böse Wolke, versperrte meinen Weg und ich mußte einen Umweg machen…«
    »Fracto! Kein Wunder! Mein Käse ist ganz schleimig geworden, als er das letzte Mal darauf niederregnete! Und vom Mond wird doch erwartet, daß er trocken ist. Er hat überhaupt keinen Respekt.«
    »Das ist richtig«, stimmte Chex zu. »Ich habe eine dringende Mission, und er…«
    »Gut, ich begreife, daß das nicht deine Schuld ist. Komm hier herüber zu meiner Quelle und wasch dir die Hufe ab.«
    Chex schreckte aus ihrem Traum hoch und sah, wie die schwarze Mähre ihnen den Weg zu einer wesentlich kleineren Platte wies, aus der Wasser emporspritzte. Erleichtert folgte sie.
    Die Quelle war groß genug für Chex. Sie konnte in ihr stehen und sich ihre Hufe vollkommen säubern. Etwas weiter gab es eine Region, wo der Käse trocken und hart war, wahrscheinlich sonnengebackener Cheddarkäse, so daß sie auf ihm gehen konnte, ohne einzusinken. »Vielen, vielen Dank, Mähre Nektaris«, sagte sie. »Es tut mir wirklich leid, daß ich in deinem Käse gelandet bin! Ich muß so schnell wie ich nur kann weiterziehen.«
    Sie schaute nach oben. Eine der seltsamen Eigenschaften des Mondes war, daß er Xanth oben anstatt unten erscheinen ließ. Wahrscheinlich lag das an der Magie der Perspektive. Aber da war noch Fracto, der direkt zwischen ihr und dem Berg Sauseschnell schwebte. Er würde sie nicht ohne zähes Ringen hindurchlassen.
    Und wieder begann sie zu träumen. »Wir mögen Fracto nicht«, sagte die schwarze Zentaurendame. »Er versucht sich in unsere Auslieferungen von schlechten Träumen ein zumischen. Selbstverständlich kann er uns körperlich nicht berühren, aber er nebelt alles ein, so daß es uns schwerfällt zu sehen, wohin wir gehen. Das bringt unseren Plan in Verzug, so daß

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