Mond-Elfe
beobachtend aufgehalten und dabei schon befürchtet, daß ihr nicht zurückkommen würdet. Wir glauben, daß die Horde das Fohlen und die Elfe zusammen in eine Hütte eingesperrt haben. In der Nähe der Hütte schreitet eine Wache auf und ab. Anderswo im Lager gibt es noch weitere Wachen; wenn wir eine ausschalten, würden die anderen den Aufruhr bemerken und den Rest aufscheuchen. Also sind wir nicht in der Lage gewesen, etwas zu unternehmen, doch wir befürchten, daß sie beabsichtigen, ihr Vorhaben im Morgengrauen durchzuführen.«
»Ich könnte mich hineinschleichen und sie befreien«, bot Nada an. »Aber das würde nichts bringen, wenn das ganze Lager aufgeschreckt ist.«
»Da stimme ich dir zu. Deswegen denke ich, sollte ich sie lieber ablenken. Es ist eine schwache Chance, aber alles, was wir haben.«
»Sie ablenken?« fragte Electra.
»Mit einem Tanz.«
»Wie kann ein Tanz Kobolde ablenken?« hakte Electra nach. Aber Nada hatte eine Vorstellung davon, was gemeint war, und winkte ihr verstohlen ab.
»Während ich tanze, schleichst du schnell hinein und befreist sie«, sagte Godiva. »Vielleicht wirst du entkommen.«
»Aber was passiert dann mit dir?« fragte Nada.
»Oh, sie werden ohne Zweifel viel Spaß mit mir haben, bevor sie mich töten. Aber wenn erst einmal das Fohlen in Sicherheit ist, kann ich vielleicht noch gerettet werden.«
Ihre Nüchternheit ließ Nada erschaudern. »Vielleicht sollten wir jetzt um Hilfe rufen.«
»Und mit Sicherheit die ganze Horde auf den Plan rufen! Nein, wir sollten es lieber auf meine Weise versuchen. Wenn ich es nicht schaffe, mußt du über den weiteren Verbleib des Fohlens in gutem Glauben mit meinen Gefolgsleuten verhandeln.«
Nada sah das ein. Sie fürchtete, daß ein Unheil auf sie alle zukam; es schien geradezu an ihnen zu kleben. Sie wandte sich an Electra. »Wenn ich es nicht schaffe, mußt du diejenige sein, die verhandelt. Behalte einen klaren Kopf und führe die Gruppe zum Übergang. Che wird dir folgen, wenn er dich sieht.«
Electra nickte mit zusammengepreßten Lippen.
Godiva wandte sich den drei Kobolden zu. »Sollte ich nicht wiederkommen, werdet ihr diese beiden unterstützen. Solltet ihr das Fohlen gewinnen, nehmt es mit nach Hause.«
Die drei nickten grimmig.
Das Morgengrauen brach an. Doch noch bevor Nada eindringen konnte, marschierte jemand, der offensichtlich der Anführer der Kobolde war, mit einer Gruppe von Gefolgsleuten in die Hütte. Ihr Befreiungsversuch kam zu spät!
»Wir müssen auf unsere Chance warten«, sagte Nada. »Vielleicht ist das noch nicht das Ende.«
Sie beobachteten, wie die beiden Gefangenen herausgeführt wurden. Die Kobolddame hatte recht: Das war die größte Elfe, die Nada je gesehen hatte. Keine von beiden war gefesselt, nur die Elfe schien geknebelt zu sein. Das war seltsam. »Beherrscht sie die Magie der Worte?« fragte Nada.
»Nicht daß ich wüßte«, antwortete Godiva.
Die Kobolde scharten sich um die Gefangenen, aber es war nicht klar, was sie taten. Dann griff Che nach der Elfe und riß ihr den Knebel heraus. Sofort holte der Anführer mit seiner Faust aus und schlug nach ihr, doch die Elfe duckte sich.
»Sie muß über Magie verfügen!« brachte Godiva hervor. »Schau nur, viele der Männer stehen nur dumm herum, ohne ihrem Anführer zu helfen. Also dürfen wir auch nicht zuhören.« Während sie sprach, stopfte sie sich Haarsträhnen in die Ohren, um ihr eigenes Gehör abzudämpfen. »Ich werde sie mit meiner Erscheinung ablenken; dann wirst du hineingehen und sie herausholen.«
Nada nahm die Gestalt einer kleinen Schlange an und schlich sich zur Gruppe. Sie sah, wie Godiva auf die Lichtung des Lagers hinausschritt und tanzte, wobei ihr Haar um ihren Körper wirbelte. Das konnte sie hervorragend; das Haar glich einem lebendigen Umhang, der kurzfristig Bereiche ihres Körpers aufblitzen ließ, bevor sie wieder verdeckt wurden.
Ein Kobold erspähte Godiva. »Schaut euch das an!« schrie er mit starrem Blick.
Nada schaute nicht zu. Sie konzentrierte sich auf Che und das Elfenmädchen. Sie würde sich ganz dicht an sie heranschleichen, dann menschliche Gestalt annehmen und die beiden auffordern, loszulaufen. Danach würde sie die Gestalt einer Riesenschlange annehmen und jeden Kobold, der gefährlich aussah, beißen. Sie konnte dabei den Tod finden, genauso, wie es auch Godiva passieren konnte, aber zweifelsohne würden sie in der Zwischenzeit Che eine Chance zur Flucht geben.
Eine wachsende Anzahl
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