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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aber sie waren die Garantie, daß es sich um den An-den-Keks-Fluß handelte, der normalerweise sowohl nach Norden als auch nach Westen floß.
    Vielleicht konnte er einfach der Länge nach über ihn fliegen, bis er die Mädchen und die Kobolde erspäht hatte. Nein, das funktionierte nicht, denn der Urwald verdeckte einige Stellen und war so dicht, daß er den Boden nicht sehen konnte. Also wäre es wohl besser für ihn, zum Fisch zu werden – zu einem großen, angriffslustigen, mit scharfen Zähnen, den kein Allidil angreifen würde. Doch zunächst einmal mußte er die Quelle des Flusses finden, damit ihm nichts entging.
    Er flog flußaufwärts, bis er einen großen ungestalten Morast erreichte. Er wußte, worum es sich handelte: das halbgare Moor, das noch nicht zu einem richtigen Sumpf herangereift war. Wenn es die Reife erlangt hatte, würden die Früchte, die entlang des Flusses wuchsen, anstelle der jugendlichen Kekse erwachsene Fruchtbrote mit Butter sein, und der Name des Flusses mußte geändert werden. Er hoffte, daß sie nie erwachsen würden!
    Dolph setzte an der Stelle zur Landung an, wo die ersten Bäche aus dem Moor herausströmten. Das Moor gab nur ungern Wasser, aber der Fluß zwang es dazu, also wurde die Sache an dieser Stelle ausgekämpft. Dolph wußte, daß, wenn es regnete, das Moor manchmal nicht schnell genug war, um all das neue Wasser in sich aufzunehmen, dann gelang es dem Fluß, eine Menge davon abzusaugen. Manchmal wurde der Fluß so voll, daß er über seine Ufer trat. So waren noch nicht Ausgereifte eben: Sie kannten keine Zurückhaltung. Dolph bedauerte, daß er schon bald ein Erwachsener wäre.
    Für einen Augenblick nahm er seine menschliche Gestalt an, um die ihm am meisten vertrauten Sinne benutzen zu können, nur für den Fall, daß die Mädchen sich in der Nähe aufhielten. Es wäre furchtbar, sie zu verfehlen und die ganze Länge des Flusses hinunterzuschwimmen, während sie von den Kobolden gekocht wurden!
    »He, schaut euch das an!« kreischte eine rauhe Stimme. »Ein nacktarschiger kleiner Dreikäsehoch!«
    Dolph stutzte und fuhr herum. Aber es war nur eine Harpyie, einer dieser Vögel aus der Wildnis mit verdrecktem Körper und schmutzigem Mundwerk. »Verschwinde hier, bevor du das Wasser vergiftest«, sagte er.
    »Ach so ist das, Stinkgesicht!« kreischte sie und flatterte näher heran. »Es juckt mich, dich zu verdreschen, Muttersöhnchen!«
    »Dir juckt nur das Fell«, gab er zurück und stolperte, als er einen Stock aufheben wollte.
    »Willst du mir drohen, Prinz?« schnappte sie wütend. »Ich ertränke dich in Rotze!«
    Dolph schlug mit dem Stock nach ihr, aber sie flatterte aus dem Weg. »Plump! Plump!« höhnte sie harpyienhaft.
    Doch dann wurde ihm plötzlich etwas bewußt. Sie hatte ihn Prinz genannt – aber er hatte sich nie zu erkennen gegeben, und mit Sicherheit verriet sein Kostüm nichts anderes außer der Tatsache, daß er männlichen Geschlechts war. Woher also konnte sie es wissen?
    »Metria!« rief er aus.
    Die Harpyie verwandelte sich in die Dämonendame. »Oh, Mist, es fing gerade an, mir Spaß zu machen«, beklagte sie sich.
    Das war richtig! Sie hatte nicht ein einziges wirklich schmutziges Wort benutzt, weil sie wußte, daß er altersmäßig gesehen noch immer ein Jugendlicher war. Eine wirkliche Harpyie hätte dagegen einen Wust von Obszönitäten über ihn ergossen, um ihre außergewöhnliche Bildung zu demonstrieren. Genau das ärgerte ihn doppelt, worüber sie sich natürlich wiederum freute.
    »Raus hier, du hohles Hemd!« schrie er und schwang den Stock. Selbstverständlich fuhr er ohne jeden Widerstand durch ihren Torso hindurch. Trotzdem verschwand sie pflichtschuldig. Was war der Grund für ihr Bleiben, nachdem er doch ihre Identität aufgedeckt hatte? Er war für sie nicht besonders unterhaltsam, wie sie selber zugegeben hatte, es sei denn, sie konnte ihn auf dämonische Art zum Narren halten.
    Dolph wandte sich wieder dem Fluß zu. Welche Fischgestalt sollte er hier annehmen, wo der Fluß noch so klein war? Er machte sich Sorgen, daß eine Elritze von einem unsichtbaren Raubfisch gefressen werden konnte. Selbstverständlich würde er sofort eine größere Gestalt annehmen und den Räuber seinerseits verschlingen, aber es war noch immer ein Unsicherheitsfaktor. Vielleicht könnte er zu einer kleinen Wasserschlange werden, die dann zusammen mit dem Fluß größer wurde.
    »Miau.«
    Dolph schaute sich um. Es war ein Kater – ein

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