Mond-Elfe
von Kobolden stand wie erstarrt herum, doch nicht alle von ihnen schauten in Godivas Richtung. War es möglich, daß die Elfe irgendeine Art der gesprochenen Magie beherrschte? Wenn dem so war, dann würde dies Nadas Aufgabe um einiges erleichtern. Sie konzentrierte sich weiter auf die Gefangene und beobachtete nichts anderes, was sie von ihrer augenblicklichen Aufgabe ablenken konnte.
Der Anführer wollte noch immer die Elfe schlagen, doch sie wich ihm aus. Die Kobolde, die sie festhielten, schienen betäubt zu sein. Es mußte Magie sein, denn normalerweise bestand das oberste Interesse von Kobolden darin, andere zu verletzen.
Nada erreichte die Gruppe. Sie nahm die Gestalt einer Frau an. »Che!« rief sie. »Renn zum Wald!« Dann wurde sie zu einer monströsen, riesigen, mit Giftzähnen bewehrten Schlange und richtete sich vor dem Anführer auf. Wenn sie ihn zuerst außer Gefecht setzte, würden die anderen möglicherweise führungslos umherirren.
Aber auch das Gesicht des Anführers war total verdutzt. Es gab keinen Anlaß, ihn zu beißen, solange er außer Gefecht war. Sie drehte sich um, nach den anderen zu sehen. Alle standen schlaff herum und hatten ein unkoboldisches Grinsen auf ihren häßlichen Gesichtern. Was ging hier vor?
Che und das Elfenmädchen rannten los, und es schien, als würde die Elfe dabei singen. Sie schloß das aus den Mundbewegungen des Mädchens, weil sie in ihrer Schlangenform einzelne Töne nicht sonderlich gut unterscheiden konnte. Nun, wenn es seinen Zweck erfüllte, um so besser für sie alle!
Che und die Elfe rannten zu der Stelle, wo Electra aus dem Wald trat und ihnen etwas zurief. Sie folgten ihr in den Wald hinein. Godiva hörte auf zu tanzen. Die Kobolde verharrten an ihren Plätzen. Nada schlängelte Che hinterher, und nach einem Augenblick der Überraschung hüllte sich Godiva wieder in ihre Haare und folgte ihnen.
Dann erwachten die Kobolde wieder zum Leben, doch waren sie für einen Moment noch verwirrt. Es machte beinahe den Eindruck, als hätten sie die Gefangenen nicht fliehen sehen. Nada und Godiva eilten in den Wald und bildeten somit ihre Rückendeckung.
Die Gruppe bewegte sich weiter voran. Offensichtlich zeigte Electra ihnen den Weg. Che vertraute Electra, und die Elfe wiederum vertraute Che. So weit, so gut. Wenn sie nur lange genug ihren Vorsprung vor der Horde bewahren konnte, dann konnten sie auch die Kluft überqueren, den Baumstamm hinunterstürzen und sich in Sicherheit bringen. Danach könnten sie um Hilfe rufen.
Aber mittlerweile organisierten sich die Kobolde bereits. Godiva schaute sich um und hörte sie deutlich. Schon einen kurzen Moment später konnte auch Nada das anschwellende Gebrüll hören.
Auf ihrem Pfad kamen sie an einer engen Stelle vorbei, in die zwei große Bäume hineinragten. Nada schnellte zur Seite, schlängelte sich spiralförmig am Baum empor, während Godiva weiterlief.
Kurz darauf tauchte der erste Kobold auf. Nada streckte sich vom Baum herunter, zischte wütend und stieß ihn mit ihrem Kopf zurück. Der Kobold war nicht wirklich verletzt, reagierte aber erschrocken. Er schrie und taumelte zurück, als gerade der zweite eintraf. Die beiden stießen zusammen und stürzten den Pfad hinunter, gerade rechtzeitig, damit der nächste Kobold in sie hineinpoltern konnte.
Für einen Augenblick gab es ein ansehnliches Gerangel von Kobolden. Zufrieden nahm Nada die Gestalt einer schwarzen Rennschlange an und schoß den Pfad entlang, um zu den anderen aufzuschließen. Sie hatte ihnen ein wenig mehr Zeit verschafft.
Offensichtlich reichte diese aus, denn die Gruppe gelangte zum Baumübergang, bevor die Horde der Kobolde sie wieder einholen konnte. Godivas Gefolgsleute waren dabei, den Baumstamm aus seiner Verankerung zu hebeln, und er neigte sich bereits nach unten. Als sie Nada herankommen sahen, hielten sie inne. Aber der Baumstamm hatte schon zuviel Neigung, er begann zu rutschen. Schnell sprang sie hinauf und rannte gerade noch hinüber, bevor er abkippte.
Nada kam kurz vorm Rand zum Halten. Es war zu spät! Hinter ihr erscholl das Gröhlen der Horde.
Dann fand sie sich schwebend in der Luft wieder. Sie wandte sich heftig um, aus Furcht, daß sie die tiefe Kluft hinunterstürzen könnte. Da erblickte sie Godiva, die ihren Zauberstab führte. Die Kobolddame brachte sie hinüber!
Sie schwebte über die Kluft und landete sanft. Dann nahm sie ihre natürliche Form an: ein menschlicher Kopf auf einem Schlangenkörper. »Vielen
Weitere Kostenlose Bücher