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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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längst unruhig geworden. Wenn sie half, Che zu befreien, selber aber nicht mehr davonkam, würde Electra weder das Kleid noch die Krem benötigen. So viel war sicher.
     
    Nada erwachte, weil Electra aufgehört hatte sich zu bewegen. Sie hatte sich an das ständige Hin- und Herschaukeln gewöhnt, das mit dem Durchqueren des Dickichts einherging, so daß sie von der plötzlichen Reglosigkeit beunruhigt war. Sie streckte den Kopf aus der Tasche.
    Direkt vor ihnen lag ein Abgrund, ähnlich der Spaltenschlucht. Nein, es schien nur so, denn sie hatte vergessen, ihre geringe Größe miteinzuberechnen. Es handelte sich vielmehr um einen Riß, eine kleine Klamm, die zu breit war, als daß ein Mensch sie überspringen konnte, und zu tief, um es zu riskieren. Die Bäume wuchsen in einem respektvollen Abstand zum Rand und ließen einen deutlichen Streifen zur Kante hin frei, als ob sie sich nicht trauten, ihre Wurzeln zu sehr in die Nähe dieser gähnenden Leere zu treiben. Das Mondlicht schien herab und erhellte den Waldboden, zögerte jedoch, zu tief in den Riß einzudringen.
    Electra war unschlüssig und Nada kannte sie gut genug, um zu wissen, daß in ihrem Kopf etwas vor sich ging. Also schlängelte sie sich aus der Tasche heraus. Electra fühlte diese Bewegung und hob die Hand. Nada kroch hinauf, und Electra setzte sie auf den Waldboden. Daraufhin nahm Nada die Gestalt einer Frau an. »Was ist los?« erkundigte sie sich.
    »Das sieht ganz nach der Spaltenschlucht aus«, sagte Electra.
    »Sie ist zu schmal. Die Spaltenschlucht ist hundertmal so groß.«
    »Aber könnte es nicht ein Ausläufer der Spalte sein? Ein Riß, der von ihr abzweigt?«
    »Ich denke schon. Davon gibt es viele. Was ist damit?«
    »Dann müßte das eine Ende zur Spaltenschlucht führen, während das andere immer schmaler wird, bis es sich verläuft.«
    »Na klar. Worauf willst du hinaus?«
    »Es dürfte schwer sein, ihn in Richtung der Spaltenschlucht zu überqueren, aber an seinem Ende ist es wohl einfacher.«
    Nada wurde ungeduldig. »Nun komm schon, Lectra! Geh doch einfach an ihm entlang, bis du an eine Stelle gelangst, wo wir ihn überqueren können.«
    »Aber falls wir – wenn wir Che befreien, dann werden die Kobs uns jagen. Also…«
    »Deshalb müssen wir erst einen guten Übergang finden«, sagte Nada. »Jetzt verstehe ich deine Absicht. Ausgezeichnet, ich überprüfe die eine Richtung und du die andere, und dann werden wir uns hier wieder treffen, um unsere Beobachtungen auszutauschen.«
    »Nein«, widersprach Electra.
    »Sieh mal, ich will doch nicht reinspringen!« erwiderte Nada. »Ich habe es versprochen, erinnerst du dich?«
    »Rotz drauf«, sagte Electra. Nada erschauderte. Sie mußte dieses Mädchen noch dazu bringen, solche Ausdrücke zu unterlassen, selbst wenn sie keine Prinzessin war. Es rief in ihr das Bild einer laufenden Nase wach.
    »Haben wir denn noch Zeit dafür? Der Mond steht immer noch am Himmel, also dauert es noch eine Weile bis zur Morgendämmerung.«
    »Darauf kannst du auch rotzen.« Uff! »Wenn sie uns verfolgen, wollen wir keinen leichten Übergang haben.«
    »Aber wir können es uns nicht leisten, zu spät zu kommen, wenn…« Jetzt begriff Nada. »Die Kobolde! Um die Kobolde zu stoppen!«
    »Ja. Wenn wir rüberkommen, und sie nicht, werden wir in Sicherheit sein oder zumindest einen gewaltigen Vorsprung erzielen. Ich dachte, daß mit Godivas Zauberstab…«
    »Lectra, das ist ja brillant«, stieß Nada hervor. »Diese Kluft könnte besser sein als Granatapfelbomben! Also müssen wir einen sehr breiten Abschnitt finden, den sie nicht überqueren können, und später genau dorthin laufen.«
    »Aber sicherlich werden sie diesen Riß in- und auswendig kennen und vielleicht sogar eigene Übergänge haben«, sagte Electra. »Deshalb sollten wir sie vorher finden und sie unpassierbar machen, so daß sie nicht hinüberkommen können.«
    »Ja, das machen wir! Ausgezeichnet. Wir werden uns trennen, die Gegend auskundschaften und zusehen, was wir finden können. Wir müssen uns trotz allem sehr beeilen, damit wir noch Zeit haben, um wieder mit Godiva zusammenzukommen.«
    »Richtig.« Electra machte sich auf den Weg, obwohl sie sehr erschöpft war, und lief am Riß entlang. Nada nahm die Gestalt einer schwarzen Rennschlange an und verschwand in die andere Richtung. Wie sich herausstellte, führte ihre Richtung zu der Spaltenschlucht. Nach einer kurzen Weile ging der Riß in eine weitere Kluft über, und Nada mußte einen

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