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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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war in Verlegenheit. »Aber du kannst Che nur von einem festen Platz hochschweben lassen, und die Kobolde der Horde werden überall auftauchen.«
    Godiva seufzte. »Das weiß ich. Es ist keine ideale Situation. Aber wir müssen tun, was wir können. Wenn nichts dabei herauskommt, wirst du deine Freunde verständigen müssen, zumal es von da an nichts mehr ausmachen wird, wenn du die ganze Horde aufgeschreckt hast.«
    »Damit bin ich nicht zufrieden«, sagte Electra.
    »Jeder bessere Vorschlag ist mir willkommen. Ich denke, wir sollten allmählich anfangen, da ich annehme, daß die Horde sich in einiger Entfernung aufhält. Wir müssen uns so leise wie möglich bewegen und können nur hoffen, beim Anpirschen nicht entdeckt zu werden.«
    »Ich werde nach einem Granatapfelbaum Ausschau halten«, sagte Electra. »Wir müssen uns noch etwas einfallen lassen, um unter diesen bösen Buben noch mehr Unheil anzurichten.«
    »Gute Idee.« Godiva wandte sich den drei Koboldmännern zu. »Verteilt euch, sucht nach so etwas und teilt es einer von uns Frauen mit, wenn ihr was gefunden habt.«
    »Aber wir würden lieber den Weg benutzen!« wagte einer einzuwenden.
    »Das ist die erste Stelle, wo die Horde einen Hinterhalt legt, Schwachkopf.«
    Schwachkopf ließ seinen Protest fallen.
    »Aber wie werden wir einander wiederfinden?« fragte Nada, die sich wegen Godivas Absichten noch immer ein bißchen unbehaglich fühlte.
    »Idiot kann pfeifen wie ein Vogel«, erklärte die Kobolddame. »Idiot, pfeif mal ›Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald‹.«
    Der männliche Kobold spitzte seine häßlichen Lippen und pfiff. Der Pfiff bestand aus einer trillernden Tonfolge, die sich etwa so anhörte: »Hab’ ihn! Hab’ ihn! Gehört er schon mir!«
    Nada war beeindruckt. »Aber nimm mal an, in der Nähe befindet sich ein wirklicher Vogel?«
    »Das könnte sein. Es wäre nicht klug, einen Ruf zu benutzen, der der Horde fremd vorkommen würde. Doch ein wirklicher Vogel würde sich, im Gegensatz zu Idiot, bei solch einer Begegnung gar nicht weiter in der Nähe aufhalten.«
    Nada nickte. Das war ein guter Einfall.
    Sie zerstreuten sich im Wald. Nachts hätte Electra ihn lieber nicht allein durchquert, aber der Mond war außergewöhnlich groß und schien so hell, daß die Horde wohl schon den größten Teil der Raubtiere beseitigt hatte, so daß es hier wahrscheinlich einigermaßen sicher war.
    »Solltest du Ärger bekommen, dann weck mich auf«, sagte Nada, ergriff ihre Hand und nahm die Gestalt einer kleinen Schlange an. Electra legte sie vorsichtig in ihre Brusttasche. Selbstverständlich konnte Nada mit Brusttaschen nichts anfangen. Zum einen waren sie für eine Prinzessin nicht schicklich, und außerdem gab es in diesem Bereich ihres Oberkörpers für so etwas überhaupt keinen Platz.
    Nada ringelte sich zu einer Spirale und ließ sich durch Electras Bewegungen in den Schlag wiegen. Dort war es gemütlich, und wenn man es genau nahm, dann war Electra alles andere als flachbrüstig. In einem passenden Kleid würde sie sich mit einigem Erfolg sehen lassen können. Es war bloß so, daß sie sich nie darum gekümmert hatte, sondern es vorzog, jungenhaft auszusehen. Vielleicht fürchtete sie, wenn sie so weiblich aussah, wie es ihr möglich war, daß Königin Irene das bemerken könnte und ihrer Vorliebe, sich wie ein Junge zu kleiden und ungestüm durch die Gegend zu rennen, ein Ende setzen würde. Aber damit würde es sowieso in einer Woche für immer vorbei sein, wenn Dolph ihre Weiblichkeit bis dahin nicht bemerkt haben sollte. Nada hatte den Entschluß gefaßt, sich Electras anzunehmen und sie, sobald sie nach Schloß Roogna zurückgekehrt waren, in ein Kleid mit tiefem Ausschnitt zu stecken. Selbstverständlich müßte man sich dann immer noch mit ihren Sommersprossen beschäftigen, aber vielleicht könnten sie mit ein bißchen Verschwindekreme zum Verschwinden gebracht werden. Im Kräutergarten wuchs bei den Milchkräutern auch ein Kremkraut, das vielleicht die richtigen Bestandteile hatte. Die falschen Wirkstoffe würden allerdings gleich Electras ganzes Gesicht verschwinden lassen, also war einige Vorsicht angebracht.
    Eingelullt durch die Bewegung und ihre Phantasien, schlief Nada ein. Sie durfte sich glücklich schätzen, daß sie in ihrem reptilienhaften Zustand kalte Nerven besaß und sich, trotz des Wissens um die tödliche Gefahr ihrer bevorstehenden Mission, entspannen konnte. Ein warmblütiges Wesen wäre wegen der Horde schon

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