Mond-Elfe
hinein – und Sammy der Kater sprang auf. Es geschah so plötzlich, daß alle ganz erschrocken waren. Er landete auf dem Stock und schlug ihn Godiva aus der Hand. Das Ende schnellte empor – und an ihm hing die Schlinge.
»Seht ihr?« meinte Jenny Elf. »Er sah nur so aus, als würde er schlafen. Er bewegt sich nicht, wenn er nicht unbedingt muß. Sammy hat den Stock mit der Schlinge gefunden!«
So war es tatsächlich. Und Godiva hatte das Spiel gewonnen. Sie konnten den anderen Suchtrupps nicht einmal ein Zeichen geben, denn das würde die sichere Überbringung Ches zum Koboldheim gefährden.
»Also gut«, sagte Dolph ernst. »So war es vereinbart. Wir helfen euch, zum Koboldberg zu gelangen. Aber das war nur die Vereinbarung, die Nada und Electra mit euch getroffen haben. Ches Mutter hat es nicht getan, und sie wird kommen, um ihr Fohlen zu retten, egal, was passiert.«
»Dagegen können wir nichts tun«, erwiderte die Kobolddame. »Ich werde mir Gedanken darüber machen, wenn wir zum Berg aufgebrochen sind. Im Augenblick muß ich die beste Reiseroute herausfinden.«
»Nach Norden«, sagte Metria.
Godiva starrte sie an. »Was kümmerst du dich darum, Dämonendame? Warum hilfst du uns überhaupt?«
»Sie findet es unterhaltsam«, meinte Dolph. »Soweit hat sie uns die Wahrheit gesagt.«
»Warum sollen wir nach Norden gehen, wenn der Koboldberg doch im Osten liegt?«
»Weil die Kobolde der Goldenen Horde aus dem Osten und dem Westen kommen, und im Süden gibt es noch mehr von ihnen.«
Tatsächlich war der Lärm inzwischen fast ohrenbetäubend geworden.
»Also nach Norden«, stimmte Godiva kurz entschlossen zu. »Aber wir sind die ganze Nacht wach und auf den Beinen gewesen. Wir können nicht viel Zeit herausschlagen.«
»Ich könnte einige von euch tragen«, schlug Dolph vor, »wenn ich die Gestalt des Rokhs angenommen habe und eine Lichtung zum Abheben finde. In diesem Dschungel kann ich nicht losfliegen.«
»Verwandle dich in eine Sphinx, und wir werden auf deinem Rücken reiten«, sagte Nada.
Alles, worum sie ihn bat, machte sofort einen Sinn. Es gab sowohl geflügelte als auch ungeflügelte Sphinxen, genau wie bei den Drachen, aber die flügellosen waren viel größer. Er verwandelte sich in eine riesige Landsphinx und legte sich langsam hin, damit sie auf seinen Rücken klettern konnten. Trotzdem war es noch eine schwierige Kletterei. Schließlich nahm Nada ihre größte Schlangengestalt an, die noch immer viel kleiner als die Sphinx war, und legte sich so hin, daß sie eine Reihe von Stufen bildete, auf denen die anderen hinaufklettern konnten, bis sie seinen Rücken erreicht hatten.
Che und Jenny gingen zuerst, wobei sie Sammy trugen, und Godiva und ihre Begleiter folgten ihnen. Alle standen ungefähr auf der gleichen Höhe, ein Zentaur, eine Elfe und die Kobolde. Dann hielt Electra Nadas Kopf fest, während Nada in ihren Händen zu einer kleinen Schlange wurde. Alle waren an Bord. Gerade rechtzeitig, denn die ersten Mitglieder der Koboldhorde wurden schon lärmend und schreiend sichtbar.
Dolph konnte sich nicht verwandeln, weil er neun Leute trug, Sammy einmal mit eingerechnet. Die wollte er nicht einfach runterfallen lassen. Aber es war auch nicht einfach, sich plötzlich aufzurichten, ohne daß sie von seinem Rücken herunterrutschten. Also arbeitete er sich langsam hoch und hoffte dabei, daß nicht zu viele Kobolde zu schnell herankommen würden.
Der erste Kobold versuchte, an Dolphs Schenkel hinaufzuklettern. »Sie sind hier!« schrie er. »Sie reiten eine Stinks!«
»Das heißt Sphinx !« grummelte Dolph ärgerlich.
»Du hast mich schon verstanden, Dickarsch!« meinte der Kobold und hielt sich die Nase zu. Dann flog der Kobold durch die Luft, wobei er wild mit Armen und Beinen ruderte. Was war geschehen?
»Godiva hat ihren Zauberstab benutzt«, erklärte Electra, die offensichtlich seine Verwirrung bemerkt hatte. »Sie kann die Leute herumfliegen lassen.«
Ein Zauberstab. Das war interessant. Wie kam eine Koboldin dazu, so etwas zu besitzen?
Ein weiterer Kobold kam heran. Noch im selben Augenblick flog auch er durch die Gegend, was ihm offensichtlich nicht besonders viel Spaß machte. Godiva hatte mit ihrer eigenen Rasse kein Erbarmen! Aber wenn sie immer nur einen aufhalten konnte, würde der Zauberstab gegen den Hauptteil der ganzen Horde nicht viel nützen. Das wäre eine Erklärung, wie Che beim letzten Mal von der Horde gefangengenommen werden konnte.
Dolph war es
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