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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Rebellen zu einer Rast anhalten, denn sie mussten ihre Kräfte für die Nacht aufsparen. Zu viele Soldaten durfte er bei dieser kurzfristigen Aktion nicht verlieren, denn die wirklich wichtigen Kämpfe sollten erst noch kommen. Die Nacht brach schnell herein.
    Badyoro, nahe der ugandischen Grenze, lag still auf zwei niedrigen Hügeln mitten im Nichts. Im Osten, nicht allzu weit entfernt, ruhte der Ruwenzori in der Dunkelheit. Dichter Dschungel voller Schimpansen, Vögel, Waldelefanten und mystischer Geschichten umgab das scheinbar beschauliche Dorf. Die Geister wussten längst, was hier in Kürze geschehen sollte.
    Badyoro befand sich mitten im Herrschaftsbereich der ALR. In diesem Landstrich, im Osten der Demokratischen Republik Kongo, hatten sich die Hutu nach der Flucht aus ihrer Heimat Ruanda vor dreizehn Jahren niedergelassen. Jetzt beherrschten sie das Land und die Menschen, den Wald, die Minen und die Märkte. Mit den Erträgen aus der Region finanzierten sie ihren Krieg gegen das verhasste System zu Hause in Ruanda. Die Regierung in Kinshasa und ihre Militärs trauten sich schon seit langem nicht mehr hierher.
    Das Dorf streckte sich über die Hügel, eingebettet in üppige Bananenplantagen; rechts und links des Hauptweges reihten sich runde Holzhütten mit Strohdächern aneinander. Niemand ahnte etwas von der Bedrohung, die sich wie eine Schlinge um Badyoro zusammenzog. Erst zwei Tage zuvor hatten sich die Ältesten mit den Dorfvorstehern der umliegenden Orte getroffen. Sie waren sich darin einig, die Vormachtstellung der ALR nicht länger hinzunehmen. Sogar ein Vertreter der UN war bei dem Gespräch dabei gewesen und hatte ihnen seine Unterstützung zugesagt.
    Hitimana versuchte, in der Dunkelheit die Umgebung zu erfassen. Er und die anderen Rebellen waren jetzt nur noch etwa zwei Kilometer von dem Dorf entfernt und ruhten sich aus. Die meisten von ihnen hatten Erfahrung mit Vergeltungsaktionen wie der vor ihnen liegenden. Hitimana gehörte mit seinen gerade mal dreizehn Jahren zu ihnen. Aber sein Freund Mugiraneza war noch nie dabei gewesen. Die Angst vor dem, was sie erwartete, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Die Dunkelheit legte ihren Schleier über seine Augen.
    Pauls größtes Ärgernis mit den Kongolesen war, dass sie seine Ziele nicht verstanden. Er hatte gar nicht vor, ihnen Schlimmes anzutun. Sie mussten einfach nur akzeptieren, dass die ALR nun die Macht im Land hatte. Zumindest hier in Nord-Kivu, diesem Landstrich an der Grenze zu Uganda.
    Seit Paul die riesigen Flüchtlingslager entlang der Grenze zu seiner Heimat Ruanda gesehen hatte, wusste er, wofür er kämpfte. Über zwei Millionen Menschen lebten unter katastrophalen Bedingungen zusammengepfercht in diesen Lagern, ohne die geringste Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft. Die Welt verschloss die Augen vor dem Leid dieser Menschen. Die vertriebenen Ruander sollten wieder in ihre Heimat zurückkehren – das war Pauls Lebensziel geworden. Dazu war ihm jedes Mittel recht.
    Um das Ziel zu erreichen, brauchte die ALR effektive Waffen. Und die waren teuer. In Pauls Augen war es also nur gerecht, dass die Bevölkerung des Landes, das seine Landsleute so elend in den Lagern verrecken ließ, einen Beitrag dazu leistete. Deshalb sorgte er dafür, dass die Gebühren für die Märkte eingetrieben wurden und die Erlöse aus den Coltan-Minen stetig flossen. Doch manche weigerten sich, ihren Tribut zu zahlen. Gerade der Ortsvorsteher von Badyoro hatte schon mehrfach die Zahlung der Marktgebühren verweigert. Sie hatten viel Geduld mit ihm gehabt. Doch da sich nun in den umliegenden Dörfern ebenfalls Widerstand regte, konnten Bernard und er dieses Verhalten nicht länger durchgehen lassen.
    Nach einer zweistündigen Rast brachen die Soldaten gegen Mitternacht wieder auf. Paul gab seinen Leuten den Befehl, sich rund um das Dorf im Wald zu verteilen. Einhundert Mann traten gegen etwa sechshundert Menschen in dem Dorf an. Noch hatten sich die Dorfbewohner keine Waffen zugelegt. Der Widerstand würde gering sein.
    Paul gab das Zeichen. Die Soldaten entzündeten Fackeln. Rund um Badyoro leuchtete innerhalb weniger Minuten ein Feuerkreis auf, der sich kontinuierlich auf das Dorf zubewegte. Aus allen Richtungen kamen die Soldaten näher. Die ersten Tiere wurden unruhig, Ziegen scharrten mit den Hufen, Hühner liefen gackernd über die dunklen Wege, die nach und nach vom Schein der Fackeln erleuchtet wurden. Der erste Schrei ertönte. Es war der

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