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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Gott«, sagte er. »Das habe ich beim ersten Mal gar nicht begriffen.«
    »Was ist denn los?«, fragte Andrea erschöpft.
    »Das hier ist die Quelle.«
    »Was bitte?«
    »Dies ist die Nil-Quelle des Ptolemäus!« Mit verklärten Augen betrachtete Georg den See vor ihnen. »Ptolemäus hat vor fast zweitausend Jahren die Quelle des Nils in einem Gebirge in Ostafrika verortet, wo sie zwischen zwei Bergen entspringen soll. Seitdem haben jahrhundertelang Forscher, Wissenschaftler und Abenteurer nach dem Ort gesucht, den er beschrieben hatte. Bisher hat ihn niemand gefunden.« Er machte eine ehrfürchtige Pause. »Der Wasserfall im Tal gleicht genau der Beschreibung von Ptolemäus. Jetzt verstehe ich auch, was Kambere gemeint hat, als er uns sagte, die Höhle und das Wasser, das ihr entspringt, sei die Quelle allen Lebens.« Georg sah seine Mitstreiter begeistert an, die seine Aufregung allerdings mit befremdeten Blicken quittierten. »Das ist eine Sensation! Und die Bayira haben diesen Ort vermutlich immer schon gekannt.«
    Kathrin erwachte, sah sich verwirrt um. Während die anderen ihr die Zeit gaben, sich zu orientieren und auf die Beine zu kommen, betrachtete Georg fasziniert seine Entdeckung. Als Kathrin wieder allein gehen konnte, marschierten sie weiter. Immer an der Wand entlang, hinauf steigend, bis sie eine Plattform erreichten, von der Georg sagte, dass dort der Ausgang aus der Höhle sei.
    Sie fanden auch den Spalt, durch den sich Georg ein paar Tage zuvor gezwängt hatte. Aber hier lauerte ein neues Problem. Bei der Untersuchung der Stirnlampe stellte sich heraus, dass nicht nur das Glas, sondern auch die Birne kaputt war. Die Lampe war völlig unbrauchbar. Ratlos setzten sie sich auf das Plateau.
    Sie überlegten, wie sie an Licht kommen sollten, spekulierten darüber, woher Imarika so plötzlich aufgetaucht war und was er gewollt hatte, als der Boden erneut zu beben begann. Wieder hörten sie das bedrohliche Grollen aus der Tiefe heraufsteigen. Und dann trat die Kreatur mit den leuchtenden Augen aus dem Schatten eines Felsens wieder auf sie zu.
    »Ihr seid nicht allein gekommen. Bald werden sie hier sein.«
    Andrea sprang entsetzt auf. Die Gestalt verschwand spurlos.
    »Wer kann das sein?«, fragte sie ängstlich.
    »Muthahwa«, murmelte Peter. »Wir müssen hier raus. So schnell wie möglich.«
    »Aber wir können da drin nichts sehen«, wandte Georg ein. »Das ist völliger Wahnsinn. Ich war doch schon dort. Ohne Licht werden wir uns in den Gängen des Berges verlaufen. Dann sind wir endgültig verloren.«
    »Wir sollten es wenigstens versuchen«, meinte Andrea. »Das ist immer noch besser, als hier auf diesen Schamanen zu warten, der uns auf dem Altar dort unten opfert.«
    Der Boden bebte noch immer. Stärker als zuvor leuchtete das Wasser des Sees grünlich auf. Das dumpfe Grollen, das immer bedrohlicher aus den Felsen zu ihnen herausdrang, ließ den vier Menschen keine Wahl mehr.

69
    In der Tiefe des Berges, 21. Juni
    Tom ließ das Tal ohne Zögern hinter sich und trat in die Dunkelheit der Höhle ein, an deren Eingang Hitimana und Kambere gewartet hatten. Sie hatten ihm bestätigt, was Muthahwa bereits angedeutet hatte: Andrea, Peter und Georg waren hier hineingegangen. Er musste ihnen sofort folgen.
    Kambere reichte ihm eine Pechfackel. Hitimana hielt einen Stapel davon in der Hand. Tom blickte in das schwarze Loch vor sich. Ohne Licht war man dort drin verloren. Er entzündete seine Fackel und nickte den Jungen zu. Sie gingen los.
    »Wann sind die anderen hier gewesen?«, wollte Tom wissen, als sie sich in der Höhle zu orientieren versuchten.
    »Der Mond war gerade verschwunden«, antwortete ihm Hitimana.
    »Wer war dabei?«, fragte Tom weiter.
    Sie folgten dem Fluss.
    »Die Frau, der ältere weiße Mann und Peter«, sagte der Junge zögerlich und setzte hinzu: »Wir haben dich gerufen, aber du warst verschwunden.« Sie marschierten jetzt hintereinander am Rand des Wassers entlang, mussten immer wieder über Steine hinwegsteigen und durch flache Wasserstellen waten.
    »Ich war mit Mbusa im Wald.« Tom keuchte. Er war von der Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit noch immer mitgenommen, und der Marsch war anstrengend. »Am anderen Ende des Tals.«
    »Dann hast du die Lichtung der Erkenntnis betreten?«, fragte Kambere mit skeptischem Blick.
    »Ich wusste nicht, dass sie so heißt,« sagte dieser. Er dachte einen Moment lang an die Erlebnisse, dann schüttelte er sich und fragte: »Weshalb

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