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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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riss Georg die Lampe vom Kopf, um in den Spalt zu leuchten. Ein Gang. Auf dem Boden lag das Tuch, mit dem sich Andrea zuletzt die Haare zusammengebunden hatte. Peter zwängte sich durch den Spalt, folgte dem Gang, der leicht hinauf führte, schürfte sich die Haut an scharfen Felsen auf, stieß sich schmerzhaft den Kopf, prallte mit dem Arm gegen einen spitzen Vorsprung, aber schließlich erreichte er eine größere Halle. Kampfgeräusche. Wutentbranntes Stöhnen. Tritte. Schläge.
    »Andrea?«, rief Peter in die Dunkelheit.
    »Peter!«, hörte er Andrea atemlos antworten.
    Am Ende des Raumes fing der schwache Lichtstrahl Andrea und eine weitere Gestalt ein. In etwa zwanzig Metern Entfernung. Als Peter auf sie zueilte, bemerkte er rechts neben sich mit Grausen einen tiefen Abgrund. Der Boden war nicht zu erahnen. Andrea rang mit einem Mann, nur einen Meter von der Kante entfernt. Peter erreichte die beiden, erwischte den Kopf des Mannes und versuchte, ihn von Andrea wegzuziehen. Der stieß Andrea zu Boden, auf den nahen Abgrund zu. Peter zerrte den Mann von ihr weg. Andrea blieb still liegen.
    Im schwachen Licht sah Peter für einen Sekundenbruchteil das Gesicht des Mannes. In diesem Moment schlug dieser tobend auf ihn ein. Die Lampe behinderte Peter, aber er wollte sie auf keinen Fall verlieren. Also schlug er mit ihr zu.
    Der Mann schrie vor Schmerz auf. Die Lampe erlosch sofort. Peter wusste nicht, wo er den anderen getroffen hatte, aber er spürte, wie der Mann taumelte, ausrutschte und dann plötzlich nach unten wegsackte. Der Mann griff nach Peter, bekam ihn nicht zu fassen. Ein lang gezogener Schrei entfernte sich rasend schnell in die Tiefe des Berges. Im nächsten Moment schlug ein Körper tief unter ihnen dumpf auf die Felsen auf. Danach trat Stille ein.
    »Andrea?«, flüsterte Peter.
    »Ich bin hier.« Ihre Stimme klang erschöpft.
    »Ich komme jetzt zu dir.«
    »Wo ist er?«
    »Hast du den Abgrund nicht gesehen?«
    »Wer war das?«
    »Bleib wo du bist. Beweg dich nicht von der Stelle, hörst du?«
    Peter tastete sich Schritt für Schritt in die Richtung, aus der Andreas Stimme zu ihm drang.
    »Du darfst dich nicht bewegen. Da ist eine Abbruchkante, irgendwo direkt neben dir.«
    »Was ist mit der Lampe?«
    Peter tastete mit der linken Hand das Gehäuse ab. Das Glas war zersplittert. Er robbte weiter vorwärts. Mit der vorderen Hand berührte er etwas Weiches.
    »Bist du okay?«, fragte er.
    »Ist die Lampe kaputt?«
    Er half Andrea vorsichtig auf die Beine. Sie drehten sich um. Wenn er sich richtig erinnerte, dann befand sich der Abgrund nun schräg links vor ihm. Der Gang, durch den sie in diesen Höhlenraum gelangt waren, musste dann rechts vor ihnen sein.
    »Kannst du gehen?«
    Andrea humpelte.
    »Hast du den Kerl erkannt?«, fragte sie.
    »Imarika. Der Träger von Hans.«
    »Mein Gott. Ich dachte, der sei tot.«
    »Streck deinen Arm aus, taste nach vorne beim Gehen. Ich habe keine Ahnung, wie weit wir von der Felswand entfernt sind. Und setz die Füße vorsichtig auf, ich weiß nicht, wo genau der Abgrund ist.«
    Sie kamen unendlich langsam voran. Doch schließlich stießen sie auf eine Wand. Jetzt mussten sie nur noch den Ausgang finden.
    »Hallo? Georg?«, rief Peter halblaut. »Kannst du mich hören?«
    »Ja, ich bin hier.«
    Georgs Stimme war viel näher, als Peter gedacht hatte.
    »Was ist passiert?«
    »Bist du an dem Eingang? Andrea ist bei mir.«
    »Ich kann nichts sehen. Folgt meiner Stimme, dann kommt ihr hier raus.«
    Wenige Sekunden später hatten sie den Gang gefunden und zwängten sich durch den steilen Weg. Einen Moment lang befürchtete Peter, sie hätten den falschen Weg eingeschlagen. Er konnte sich nicht erinnern, bei der Verfolgung Imarikas so steil hinaufgestiegen zu sein. Aber nach einer Weile hörte er vor ihnen den unterirdischen Fluss rauschen. Die Luft wurde wärmer, das Wasser lauter und dann erschien das grünliche Licht wieder am Ende des Hauptganges.
    »Wo ist Kathrin?«, fragte Peter in die Dunkelheit.
    Schweigen. Sie mussten aus diesem Tunnel raus. Ohne Lampe war es so dunkel, dass sie Kathrin nicht bemerkt hätten, auch wenn sie direkt neben ihnen auf dem Boden gelegen hätte.
    »Kathrin?«, raunte Peter fragend in die Dunkelheit. »Kathrin?« Lauter. »Kathrin?«
    Keine Antwort. Nur das dumpfe Grollen.
    »Wo ist die denn jetzt schon wieder?«, fragte er ermattet.
    »Vielleicht ist sie zurückgegangen?« Auch in Andreas Stimme schwang Erschöpfung mit.
    »Oder

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