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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Teuerste, was er hat. Seine Tochter. Das findest du doch sicher auch gerecht, oder?«
    Andreas Herz schlug ihr bis zum Hals, während ihre Knie butter-weich wurden. Nicht wegsacken, schrie sie innerlich, der Abgrund ist zu nah.
    Die Gestalt wich zur Seeoberfläche zurück, als Tom ihr die Gorillafigur entgegenstreckte, blieb aber über dem Wasser schweben. Das Beben ebbte ab, und der Krach ließ nach. Kambere und Hitimana sahen Tom erstaunt an.
    »Wie hast du das gemacht?«
    »Wo ist jetzt dieser Altar oder wie ihr das nennt?«
    Kambere wies in die Mitte des Sees.
    »Irgendwo bei dieser Säule, glaube ich«.
    »Dann lasst uns losgehen.«
    Tom blickte auf die andere Seite des Sees hinüber zu Andrea, entschied sich dann für den Weg am rechten Ufer entlang. Zu dritt kletterten sie über Felsen, rutschten steile Abhänge hinunter, nachdem sie die Höhe gerade erst erklommen hatten.
    Sie erreichten endlich die Mitte der Höhle, von der sich auch auf dieser Seite eine schmale Brücke zu der Säule hinüberstreckte. Tom rannte weiter, blieb dann jedoch abrupt stehen. Auf dieser Seite des Übergangs fehlte ein Stück. Zwei Meter war die Lücke etwa breit. Und darunter lag in zehn Metern Tiefe das grünlich schimmernde Wasser des Sees. Ein Blick nach unten reichte ihm, um die Erinnerungen an seinen Traum, an Jens’ Tod und die Erfahrungen mit Mbusa wachzurufen.
    Er zitterte. Und er wusste, dass es diesmal kein Zurück gab. Er blickte nach rechts zu der Plattform, auf der Andrea stand. Sie war noch weiter an den Rand zurückgewichen, war offenbar mitten in einem Wortgefecht mit Hans. Noch immer konnte Tom nicht hören, worum es ging, aber die Körperhaltung von Hans sagte ihm, dass mit ihm nicht zu spaßen war.
    Tom sah auf das Ende der klaffenden Lücke vor sich. Er steckte die zerbrochene Figur in die Hosentasche, trat er ein paar Schritte zurück, zählte in Gedanken bis drei und nahm Anlauf. Hitimana schrie auf.
    Andrea hörte hinter sich einen Schrei. Sie wandte sich zu schnell um, glitt mit einem Fuß auf dem glitschigen Felsen aus, versuchte Halt zu finden, griff mit den Händen jedoch in die Luft. Sie rutschte ab. Über ihr erscholl das zynische Lachen von Hans.
    Toms Fuß knickte weg, als er aufkam. Der Schmerz fuhr durch seinen Knöchel, als er sich auf dem glatten Felsen aufzurichten versuchte. Der Sprung war geglückt. Tom verharrte einen kurzen Moment vor der mächtigen Säule in der Seemitte. Die Kräfte der Geisterwelt beruhigten sich, doch die Stille schien Tom fast noch bedrohlicher als das Grollen zuvor. Er tastete die Säule ab, umrundete sie auf der Suche nach dem Eingang. Ein schneller Blick zu Andrea jagte ihm jähe Panik ein. Sie war nicht mehr dort, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Sie hielt sich an einem Felsvorsprung unterhalb des Plateaus fest und drohte abzustürzen.
    Tom fand den Eingang und humpelte eilig hinein. Vor ihm stand der steinerne Altar, übersät mit Gorillafiguren unterschiedlicher Größe. Er fischte die beiden Hälften seiner Figur aus der Tasche, fügte sie zusammen und legte sie zwischen die anderen. Als er sich umwandte, fuhr ihm der Schreck in alle Glieder.
    Die unheimliche Gestalt mit leuchtend orangen Augen stand direkt vor ihm.
    Andrea hörte Hans’ Lachen und ahnte, dass sie keine Chance mehr hatte. Verzweifelt suchte sie immer wieder nach einem besseren Halt, doch sobald sie nach einem anderen Felsvorsprung griff, war Hans’ Fuß schon da. Er schob ihre Finger zur Seite, machte sich einen Spaß daraus, ihr jede Hoffnung zu nehmen.
    Peter und Georg konnten ihr nicht helfen, Paul hielt sie mit seiner Pistole in Schach und versuchte zugleich, Hans zurückzuhalten. Andrea spürte die Kraft in ihren Händen schwinden. Wieder erschien Hans’ Stiefel neben ihren Fingern. Diesmal ließ sie sich nicht wegschieben. Mit letzter Kraft griff sie nach oben, bekam den Fuß zu fassen und verlor im selben Moment endgültig den Halt. Sie stürzte in die Tiefe, Hans’ Knöchel fest in ihrer Hand.
    Tom hörte Andreas Schrei. Aber er konnte den Blick nicht von den glühenden Augen vor ihm am Eingang der Säule abwenden. Sie fixierten ihn tief und trugen ihn dabei mit sich fort in die Vergangenheit. Die Augen schienen gleichsam Toms Erinnerungen in sich aufzusaugen. Noch einmal sah er Jens vor sich, fortgespült von der eisigen Macht des winterlichen Flusses. Er wusste jetzt, dass er die Verantwortung für Jens’ Tod nicht übernehmen musste. Dann sah er die weiße Schneefläche der

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