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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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in die Rufe einstimmte. Mugiraneza stand wie versteinert vor dem Mann, den er gerade erschossen hatte. Paul trat zu ihm und schlug ihm anerkennend auf die Schulter. Dann schob er ihn weiter zum nächsten Verurteilten. Jetzt sollte er es allein machen. Wieder hob Mugiraneza die Waffe. Sie zitterte in seiner Hand. Langsam legte er den Zeigefinger auf den Abzug. Sein Opfer vor ihm sah ihn ängstlich an. Paul wusste, dass das Töten so am schwersten war. Einen Mann von hinten zu erschießen war einfach, aber wenn man in die Augen des Delinquenten sah, dann war es, als ob man eine Waffe auf sich selber richtete. Man war mit der Angst konfrontiert, die aus den Augen sprach.
    Zögernd zog Mugiraneza den Abzug durch. Der Schuss hallte einsam über die Lichtung. Die Kugel hatte den Mann in die Schulter getroffen, sodass er zwar nach hinten in sein Grab stürzte, aber keinesfalls tot war. Er schrie vor Schmerzen. Die Soldaten lachten. Paul schob Mugiraneza nach vorne, ganz dicht an den Verletzten heran. Er senkte den Lauf des Gewehrs, richtete die Mündung auf den Kopf des am Boden Liegenden und drückte ab. Ein Schuss beendete das unerträgliche Schreien.
    Nun waren noch vier Soldaten übrig. Zwei davon waren erfahrene Männer. Paul blickte sie an, dann grinste er bestialisch. Er sprach die beiden ebenfalls zum Tode verurteilten Jungen an: »Wenn ihr die Männer neben euch tötet, dann dürft ihr weiterleben.«
    Er spielte solche Spiele gerne. Ein Soldat sprang auf sein Zeichen auf die Jungen zu, band ihre Fesseln auf.
    »Wie heißt du?«, fragte Paul den einen Jungen.
    »Ndabarinzi«, antwortete der.
    »Und wie alt bist du?«
    »Zwölf.«
    »Und du da? Wie heißt du?«, sprach Paul den anderen Jungen an.
    »Ich heiße Mugabo. Ich bin elf ...«
    »Gut, Ndabarinzi – wirst du den Mann da neben dir töten? Oder willst du sterben?«
    Der Junge begann zu zittern, er senkte den Kopf, Tränen flossen seine Wangen herab. Er und sein bester Freund Mugabo waren gerade erst von den Rebellen mitgenommen worden, als diese Badyoro, das Dorf ihrer Eltern, überfallen hatten.
    Ndabarinzi hatte seinen Vater unter den Machetenhieben der Soldaten sterben sehen. Er hatte gesehen, wie seine Mutter, seine Schwestern und seine Oma unzählige Male vergewaltigt und danach zerhackt worden waren. Er hatte diese Hölle überlebt. Aber das, was die Soldaten seitdem mit ihm machten, kam ihm noch schlimmer vor: Sie zeigten ihm immer wieder seine älteste Schwester, die mit jedem Tag, den sie im Lager der Rebellen wie ein Tier gehalten wurde, schlechter aussah. Sie hatten sie vor seinen Augen vergewaltigt und von ihm verlangt, ihr dabei ins Gesicht zu spucken. Bis sie an ihren Verletzungen gestorben war.
    Da war ihm der Vorschlag, zu fliehen, als die beste Lösung vorgekommen. Sein Freund Mugabo, der mit ihm entführt worden war und auch mit ihm zu fliehen versucht hatte, war sein einziger Halt. Und jetzt sollte jeder von beiden einen Menschen kaltblütig töten.
    Paul zog seine Pistole aus dem Halfter, entsicherte sie und reichte sie Ndabarinzi. Der blickte auf das schwarze Metall, griff langsam danach. Doch dann ließ er sie fallen. »Ich will lieber sterben«, sagte er mit gesenktem Kopf.
    Paul war kurz erstaunt, dann begann er laut zu lachen. Er bemerkte nicht, wie über das Gesicht Hitimanas ein Schatten huschte, denn der Junge stand in seinem Rücken. Hitimanas Hände verkrampften sich zu Fäusten.
    »Gut, mein Junge, dann sollst du sterben.« Paul grinste, als er Mugabo die Pistole in die Hand drückte und sagte: »So, Mugabo. Wie ist es mit dir? Willst du lieber sterben oder deinen Kumpel hier mit einer Kugel ins Jenseits befördern?«
    Mugabo betrachtete erst Paul, dann seinen Freund. Einen Moment lang sahen sie sich an, dann griff Mugabo nach der Hand Ndabarinzis und fixierte den General wieder.
    »Entweder sterben wir beide oder keiner von uns.« Er hatte die Augen fest auf Paul gerichtet und streckte die Hand mit der Waffe zu ihm aus. »Ich werde meinen besten Freund nicht erschießen. Niemals.«
    Pauls Gesicht zeigte zum ersten Mal eine leichte Verunsicherung. Doch dann verhärteten sich seine Züge wieder.
    »Ihr bekommt eine letzte Chance.« Er zeigte auf die beiden anderen Todeskandidaten, die noch immer auf der matschigen Erde knieten. »Wenn du, Ndabarinzi, einen von den beiden Verrätern erschießt, dann darf dein Freund leben. Und wenn du, Mugabo, den anderen erschießt, dann kann Ndabarinzi weiterleben.«
    Entschlossen griff

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